Howard Leese aus Hollywood, California war 22 Jahre lang Gitarrist der Wilson-Schwestern bei Heart, war in der Band von Paul Rodgers, spielte kürzlich erst einige Tourneen als Six-Stringer von Bad Company und veröffentlicht nun sein erstes Solo-Album "Secret Weapon".

Eines wird schnell klar. In eine Schublade stecken und kategorisieren lässt sich dieses musikalische Kleinod abseits von Kommerz und Chart-Tauglichkeit auf keinen Fall – zu facettenreich, zu variabel, zu tiefgründig und zu unkonventionell – speziell was die Songstrukturen anbetrifft - präsentieren sich die 12 Tracks von "Secret Weapon".

Einerseits gibt´s sehr relaxte, leicht bluesig angehauchte Songs im Stile eines Ritchie Kotzen meets Eric Clapton zu hören, bei denen dann auch Leute wie Joe Lynn Turner, Paul Rodgers oder Jimi Jamison einen verdammt guten Vocal-Job abliefern. Anderseits besteht die Hälfte des Albums aus gemächlichen, nachdenklichen, unglaublich stimmungsvollen Instrumentals, die ganz einfach unter die Haut gehen. In diesen Klangcollagen geht es nicht darum, Tausende Noten in 3 Minuten hineinzupacken, sondern der Focus liegt ausschließlich auf der Erzeugung klanglicher Stimmungsbilder.

Unterstützend wirkt hier noch die erdige, nicht überladene Produktion, die unglaublich frisch und homogen ausgefallen ist und den – stellenweise auch spärlich eingesetzten – Instrumenten genügend Platz zur Entfaltung lässt.

"Secret Weapon" wäre eigentlich ein ausgezeichnetes Album zum Relaxen – andererseits ist es wiederum viel zu vielschichtig, um es nur oberflächlich zu genießen.

Howard Leese´s "Secret Weapon" ist ein ausgezeichnetes, abwechslungsreiches Album geworden, das aber bestimmt nur kleine Publikumskreise ansprechen wird. Dass Qualität und Verkaufszahlen zwei verschiedene Paar Schuhe sind, wissen wir jedoch alle. Absolut antestenswert!