Es gibt Alben, die zeitlebens unter Wert geschlagen bleiben. Werke, die man kennt und auch schätzt, denen man jedoch nie wirklich den gebührenden Respekt zollt, den ihre musikalische Klasse geradezu heraufbeschwört.
"Vague Visions", das zweite Album der Dänen
Jackal ist ein genau solches, erschienen im Jahre 1993 - einem der durch die Seattle Bewegung mit alle ihren (teils grandiosen) Hymnen der Verzweiflung und Überdrusses härtesten Jahre für klassischen Metal.
In schweren Zeiten geboren und zugegeben ziemlich geschmacklos verpackt stellt dieser Rundling zwar keineswegs ein klassisches 10 Punkte Album voll unsterblicher Hits dar, allein die Tatsache dass man sich die zweite
Jackal noch sechzehn Jahre danach mit Genuss anhören kann, ohne wahre Schwächen zu entdecken sollte aber Qualitätsbeweis genug sein um sie in den Reigen der Klassiker einzuordnen.
Manche sagen
"Vague Visions" war die damals beste
Iron Maiden Scheibe seit
"Seventh Son Of A Seventh Son". Manch einer behauptet
Jackal waren die wahren Erben der epischen Künste einer Gottband wie
Artch. Ich kann mit beiden Ansätzen leben, sehe die Parallelen zu beiden Überbands heute deutlicher denn je und sage ganz klar, dass
"Vague Visions", ebenso wie der Nachfolger
"A Safe Look In Mirrors" (der deutliche Anleihen von Größen wie
Queensryche und
Metal Church aufzeigt) mit zu den besten Europäischen Metal Alben der 90er zählt und traditionelle Banger bis heute ebenso erfreuen kann, wie Prog Fans und Freunde deftiger Hard Rock Klänge.
Melodischer Power Metal mit Hang zum Hard Rock, Liebe zu proggigen Strukturen und tiefer Verneigung vor der NwoBhm ist es, der Nummern wie den flotten Titeltrack, das behutsame
"No Sign Of Heaven" oder
"There By The Tress" ausmacht, die frisch und unverbrauchte Note von
Jackal nachhaltig betont und die Kombination aus toller Gitarrenarbeit und superben Vocals mit transparenter Produktion über volle Spielzeit zu einem unabnützbaren Genuss fernab aller Klischees und aufdringlicher Anbiederung macht.
Im Land des Lächelns waren
Jackal Superstars! In unsren Breitengraden waren sie zeitlebens ein Geheimtipp für alle jene Metal Fans, die trotz der Grunge Welle ihr Heil fernab von Wollpullovern und ausrangierten Second Hand Jeans suchten.
Jackal sind wohl bis heute ein Geheimtipp und jedem der diese Band nicht kennt und dem die oben erwähnten Acts genau so am Herzen liegen wie jüngere Bands Marke
Destillery,
Wolf oder
Jacob’s Dream, dem sei geraten sich dieses mittlerweile nicht mehr ganz so einfach erhältliche Album bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit einzuverleiben.