Theocracy machen rein gar nichts, was nicht schon Tausende andere Bands vor ihnen gemacht haben und werden garantiert keinen Originalitätspreis in irgendeiner Kategorie gewinnen. Trotzdem ist es dem US-Trio aus Athens, Georgia, das musikalisch jedoch enorm europäisch klingt, gelungenen, aus den verschiedenen Stil-Elementen, deren man sich als Songschreiber im klassischen Metal bedienen kann, ein fantastisches Album zusammen zu zimmern.
"Mirror Of Souls" heißt also das Zweitwerk der Mannen rund um Mainman/Sänger/Gitarrist Matt Smith und präsentiert uns einerseits schönen Melodic Metal im Fahrwasser von
Stratovarius (
"A Tower Of Ashes" und die Power-Ballade
"Bethlehem") oder auch
Helloween (
"On Eagles´ Wings",
"Absolution Day") mit wohl dosiertem Doublebass-Einsatz. Andererseits gibt´s auch hymnenhafte, melodische Midtempo-Kracher (
"The Writing In The Sand") mit Ohrwurm-Refrains und zum Teil dominierenden Keyboards zu hören, denen schon mal coole Flamenco-Zwischenteile zur Auflockerung eingebaut werden (
"Martyr").
Als wäre dies noch nicht genug, demonstrieren
Theocracy ihre ganze songwriterische Finesse erst in den zwei komplexen, detailverliebten, intelligent dynamisch und abwechslungsreich komponierten, überlangen Tracks namens
"Laying The Demon To Rest" bzw.
"Mirror Of Souls".
Erstgenannter Song ist eine knapp 10-minütige, perfekt arrangierte Melange aus Melodic/Power und Speed-Metal-Elementen, die um atmosphärische Parts ergänzt werden und in einem fetten, mehrstimmig interpretierten Ohrwurm-Chorus ihren Höhepunkt findet. Vereinzelte progressive Parts und sogar kurze Blastbeat-Passagen runden den Stilmix in diesem grandiosen und trotz seiner Vielfalt homogenen Song weiter ab. Unumstrittenes Highlight und zugleich auch 22-minütiges Finale von
"Mirror Of Souls" ist der mächtige, monumentale und vielschichtige Title Track. Hier ziehen
Theocracy nochmals alle Register ihres instrumentalen und kompositorischen Könnens. Smith demonstriert einmal mehr seine massive Bandbreite als Sänger. Das kann sich wirklich hören lassen.
Die Produktion im bandeigenen Studio ist fett und druckvoll ausgefallen und den letzten „Bums“ hat man sich beim Mastering im Finnvox Studio verleihen lassen.
Man hört zu jeder Sekunde, dass
Theocracy beim Entstehungsprozess von
"Mirror Of Souls" nichts halbherzig gemacht oder dem Zufall überlassen haben. Diese Qualitätsarbeit bis ins kleinste Detail hat sich absolut ausgezahlt und ich hoffe, dies schlägt sich auch in befriedigenden Verkaufszahlen nieder.
Theocracy -
"Laying The Demon To Rest"