17 Jahre nach "Mane Attraction" veröffentlichten White Lion im März dieses Jahres mit "Return Of The Pride" (zum Review) ihr durchaus gelungenes Comeback-Album. Zum anstehenden Weihnachtsgeschäft legt Frontiers Records nun den Live-Mitschnitt vom 2005er-Auftritt der Mannen rund um das einzig verbliebene Gründungsmitglied, Sänger Mike Tramp, beim „Bang Your Head!!!“-Festival in die Verkaufsregale des Fachhandels.

Als vorgezogenes Fazit kann man die Leistung White Lion´s beim hier aufgezeichneten Gig als wirklich „solide“ bezeichnen. In Anbetracht der Umstände muss man als kritischer Betrachter jedoch einige Abstriche in Kauf nehmen. Zum einen sei hier die auf gut eine Stunde begrenzte Spielzeit der Band in einem frühen Slot zu erwähnen, weswegen der Gig auch bei Tageslicht stattgefunden hat. Zum anderen wurde die Band erst drei Tage vor dem Festival als „Surprise Guest“ verpflichtet und hatte dadurch keine wirkliche Vorbereitungszeit.

Egal – Mike Tramp ist Profi und peitschte seine Mitstreiter trotzdem schwungvoll durch einen wie schon erwähnt gut 60-minütigen Greatest Hits-Set, der Songs aus allen vier Hit-Alben der 80er/frühen 90er Jahre enthielt. Dass Tramp hier im Rahmen des Möglichen showtechnisch doch einiges bieten wollte, zeigten schon ein paar zaghafte Flammensäulen am vorderen Bühnenrand am Ende des Openers "Lights And Thunder" vom 91er "Mane Attraction"-Album, die einigermaßen den Schock über das „Kufstein-Lied“ als Intro vergessen ließen. Wem ist denn dieser besondere – nennen wir´s mal – „Gimmick“ eingefallen???

Die restliche Set-List ließ in Anbetracht der limitierten Spielzeit keine großen Wünsche offen. Crowd-Pleaser wie "Broken Heart", "Fight To Survive", "Little Fighter", "Tell Me" oder auch "Wait" - der Song, mit dem White Lion damals der endgültige Durchbruch gelungen ist – wurden allesamt ganz ordentlich – ab der Hälfte des Gigs auch mit Unterstützung einer coolen Laser-Show performt. Einziger Wermutstropfen – zum Teil wurden die Songs schon überbordend in tiefere und damit einfacher zu singende Gesangslagen transponiert. Mir ist schon klar, dass ein Mittvierziger nicht mehr in der Lage ist, alle hohen Töne der Vergangenheit komplikationslos zu treffen und daher eine Transposition in angenehmere Tonarten vorgenommen wird. Wird dieser Vorgang jedoch übertrieben, verlieren manche Songs dann doch an Energie, Drive und auch irgendwie an Hitfaktor.

Ansonsten gibt´s hier aber nicht viel zu meckern. Dass der kommerziell größte Hit der Band "When The Children Cry" nur im Abspann zu hören ist, sollte vielleicht noch erwähnt werden.

Das Bonusmaterial entzückt leider nur minimal. Das Interview mit Mike Tramp ist zwar ziemlich informativ. Die Live-Aufnahmen aus den USA sind ebenfalls ganz okay (zum Teil als "neckische" Easter Eggs versteckt). Die obligatorische Slide-Show darf auch nicht fehlen. In Summe aber doch ziemlich mager. Zumindest die Video-Clips aus den 80ern wären da durchaus noch eine attraktive Option gewesen, finde ich.

White Lion - "Wait" (Live Bang Your Head 2005)