Spärlich sind sie geworden. Spärlich sind die Tage, an denen man die Muse hat, eine Schallplatte (ja genau, so ein rundes, meist schwarzes Ding aus Vinyl!) aufzulegen. Da war es wieder an der Zeit, ein Juwel aus den Tagen auszugraben, als
Metal noch wirklich
Metal, also
M.E.T.A.L. war, wo Songs direkt auf den Punkt ohne schwulstigem Bombast und/oder digitaler Manipulation kamen, dafür aber umso charmanter eine Begeisterung auslösten, die man sich rationell nur schwer erklären kann.
Aus dem schier unerschöpflichen Fundus der Achtziger, wo man damals wie heute kanadische Bands wie die hier gepriesenen
Sword dem (klassischen) US Metal zuordnet(e), entsprang dieser Holzfäller Truppe ein durch und durch grandioseses Album, welches sämtliche Attribute jener Stilepoche ganz pompös wieder spiegelt. Sicher, gewisse, wenn auch nur marginale Affinitäten zu Größen wie
Leatherwolf,
Savatage oder den
Wild Dogs sind auf dem treffend betitelten Debüt
"Metalized" unüberhörbar, doch klingt selbst über zwanzig Jahre später diese, dem Reinheitsgebot unterzogene Scheibe sicher nicht nach Abklatsch, sondern eigenständig sowie frisch und energisch, dass sich nicht nur sprichwörtlich die Balken biegen.
Notiz am Rande: Kanadischer Stahl hat seit den Gründungen von
Anvil,
Exciter oder
Razor sowieso eine Sonderstellung in der Hartwursthistory. Nun gut, ein Mindestmaß aus heute mehr denn je belächelten Klischees hatten dazumal wohl 99% der Metal Bands in petto, da waren
Sword (abgesehen vom symptomatischen Titel) wohl alleine wegen ihres Firmaments vorbelastet. Doch wirkt in Gegenwart jener rund 35 minütigen Rillenansammlung nichts vorgekaut geschweige aufgesetzt, im Gegenteil, denn hier stehen völlig durchdachte, kraftvoll inszenierte und vor allem 100% authentisch wirkende Kompositionen am Parkett, die etwaige Vorwürfe in Sachen Klischeeheuchlerei schnell im Keim ersticken lassen. Da soll, nein, da muss auch das charismatische Timbre eines Rick Hughes erwähnt werden, welches nicht selten zwischen den Organen der beiden Ausnahmeshouter Jon Oliva und Dee Snider von
Twisted Sister oszilliert.
Ziemlich Powidl, ob Midtempostoff wie der Opener
"F.T.W.", Stampfer der Marke
"Stoned Again", speedige Kracher in Form von
"Outta Control" oder Düsteres à la
"Evil Spell", da passt die Faust auf’s Auge, ohne einen Hauch von Zweifel. Mitverantwortlich eine für damals druckvolle Produktion, welche die fette Rhythmus- und Riffsektion gleichermaßen nach vorne pusht. Kurzum: dieses Prachtstück kanadischer Wertarbeit verkörpert pures Nostalgieflair gepaart mit durchschlagenden und nicht minder hymnischen Songs!
So you gonna be "Metalized"!