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8.0
Ganz unbekümmert und voller frischem Elan debütierte die Prog Allstar Combo vor zwei Jahren in Form von "Milliontown". Ein Album, welches wieder quasi ein neues, überfälliges Lebenszeichen von der britischen Insel von sich gab. Trotz vielerorts brillanter Referenzen wurde die Kapelle zwischenzeitlich aufgelöst, da Mastermind Jem Godfrey – er kreiert eigentlich Hits für große Popbands (u. a. Atomic Kitten) – sich über den mindestbenötigten Zeitrahmen nicht mehr darüber hinaus sah. Dann kam es doch anders: nach Ankündigung dreier Songs aus den "Milliontown" (Review) Sessions als Download war plötzlich die Rede einer komplett backfrischen Scheibe. Wie auch immer - Nichts dagegen, meine Herren …
Wo liegen die auffälligsten Unterschiede zum erwähnten Erstling? Nun, besagter Jem Godfrey hat den Platz für einen gewissen Declan Burke hinter dem Mikro geräumt. Dass dem Initiator ohnehin viel Arbeit ins Haus steht, wissen wir, aber es gab auch leise Kritik was seinen eher dünnen Gesang betraf. Wird durchaus berechtigt sein, allerdings passte Jem's Stimme hervorragend zu dem sehr synthetischen und sterilen Sound von "Milliontown". Auch Declan Burke macht seine Aufgabe mehr als ordentlich und singt etwas höher und emotionaler als sein Chef. Einen entscheidenden Sprung macht die Musik deshalb aber nicht. Sehr wohl aber grenzen sich die aktuellen Lieder von "Experiments In Mass Appeal" merklich vom Material des Vorgängers ab. Sie sind weniger komplex arrangiert und wirken etwas gedämpft, in Punkto Stimmung. Soll heißen, die Mucke erscheint weniger quirlig, obwohl das oft geführte Laut-Leise-Spiel, was den Vorgänger beherrschte, noch präsent ist. Das Gros an Melodien klingt nicht mehr ganz so euphorisch, sondern oftmals eher leise, bedächtig, gar balladesk. Auch unterwerfen sich Frost nicht mehr dem Zwang, abrupte Breaks im Halbminutentakt einzustreuen. Der liebevoll benannte Prog-Ferrari, von dem Godfrey auf "Milliontown" noch sprach, wurde also gezähmt, mehr Straßentauglich gemacht. Dafür kommen andere Einflüsse hinzu: Das Indie-Schlagzeug in "Pocket Sun" zum Beispiel oder die Industrialsequenzen in "Dear Dead Days". Der 15-minütige Longtrack "Wonderland" ist sicher ganz absichtlich kein zweites "Milliontown" zudem der Track zweigeteilt ist, da zwischendurch eine Pause für Naturgeräusche vor Ort, ehe es dem Ende zugeht. Was dann folgt, klingt eher wie ein Bonustrack. Einen echten Longtrack hat die Scheibe also nicht zu bieten. Dafür aber einige spannende kürzere Tracks, unter denen insbesondere das ohrwurmigverdächtige, zu Muse schielende "Falling Down" sowie der Opener und Titeltrack "Experiments In Mass Appeal" sind. Auch das balladeske "Saline" macht gute Figur. Fazit: jene Klientel, die erst mit "Experiments In Mass Appeal" diese Starcombo das erstemal beschnüffelt, wird ein spannendes und abwechslungsreiches Album mit Spitzenproduktion und interessanten Kompositionen vorfinden. Ein modernes Stück Musik, dass fortschrittlich klingt und Einflüsse sämtlicher Facetten verarbeitet. Alle, die "Milliontown" kennen und die Platte für ihren aufmüpfigen Charakter und den epischen Touch lieben, werden vielleicht etwas Zeit brauchen, um mit dem verstärkt songorientierteren Material warm zu werden und den Bombast zunächst etwas vermissen. Aber langsam: wir sprechen hier aber immer noch von Frost, die sich sowieso mannifaltigster Ingredienzien bedienen! "Falling Down" Trackliste
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Reviews
21.07.2016: Falling Satellites (Review)01.07.2006: Milliontown (Review) News
29.05.2020: Erster Höreindruck den "Others"-EP |
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