Seventh Omen sind Geschichte. Seit sieben Jahren. Das muss gewürdigt werden. Was uns nämlich diese US Kapelle, auch wenn sich der Bekanntheitsgrad in Grenzen hielt, in Form ihrer dreier Alben hinterließ, ist - gelinde gesagt - fantastisch. Wollen wir doch hierzu einwenig ausschweifen, chronologisch. Denn ich kann ich mich noch gut daran erinnern, als Tirol’s Metalurgestein Bruder Cle unsere Headbanger Runde fast im Wochentakt mit Demokassetten versorgte, die vorwiegend Undergroundproduktionen aus den USA im Dunstkreis Power/Speed/Thrash beherbergten. Das war so von ’92 bis ’94. Unter anderem waren da Hammerbands wie
False Witness,
Mystic,
Oracle (zuvor:
Prodigy)
Forte,
Winter's Bane oder
Seventh Omen (
"Abstractions"/'92) schwer in Begriff, eine verloren geglaubte Stilrichtung wieder auf Kurs zu bringen. Und bald darauf folgten die ersten Deals, nicht wenige davon beim neu gegründeten Massacre Label. Konnten die ersten offiziellen Releases von
Oracle und
Mystic Force leider nur teils den Esprit des Demos wiedergeben, würden die aus Chicago stammenden
Seventh Omen auf ihrem Erstwerk darüber hinaus eine Hörwerkschau zelebrieren, die alle, wenn man so will, „Genreparameter“ in absoluter Perfektion präsentiert.
12 Songs, 12 Volltreffer. Das konnte man wie gesagt schon seitens besagten
"Abstractions" Demos mehr oder weniger erahnen. Phänomenales und Non-schema F'sches Songwriting im selben Atemzug. Spannungsbögen die ihresgleichen suchen. Gitarrenarbeit der Eliteklasse. Ja, hier trifft Mystisches auf Filigranes, Episches auf Markiges. Dabei dienen auf
"Majestic" progressive Anleihen ausschließlich dem Kern, also dem Song selbst, so dass in einem unermüdlichen Wechselspiel so etwas wie Dynamik ein brillantes Konglomerat hervorschürft. Trägt jenes gar den Titel
Power Metal. Da stimmt der Terminus zu gut 120%. Wahrhaft kraftvoll, facettenreich, impulsiv, verlockend ist nämlich die Chose. Und dann noch getragen von jenen erlesenen Traumriffs, die ausschließlich einer Eingebung des Gottes der Stakkatoorgien her rühren konnten. Überzuckert durch die eher eigenwilligen, jedoch ungezwungen wirkenden Vocals eines Clay Yoksas. Erlesener Stoff, der ungemeine Tiefen sowohl in musikalischer als auch lyrischer Herkunft hinterlässt. Schier beeindruckend. Nach über einer Dekade immer noch. Dieses schwer in Worte zu fassende, aus magischen Synergien verflochtene, gewisse Etwas, das schwebt und atmet in Gegenwart jener Klangschaften. Bei jedem Beat, bei jedem Saitenhieb.
Vergleiche lassen sich nur bedingt herholen, jedoch sollten dezente Affinitäten zu den frühen
Fates Warning,
Heir Apparent,
Metallica,
Powermad oder
Sanctuary Aufschluss darüber geben, was hier so an Intensität und Passion abgeht und - ergo - zu fesseln vermag. Mit Tracks vom Schlage
"Mj12",
"Another",
"The Fall Of Mu",
"Into Silence",
"Seventh Omen",
"The Dark Side" oder
"Goodbye" repräsentieren die längst abgedankten
Seventh Omen dieses heiß begehrte Metier makellos wie kaum eine andere Truppe. Wer diese CD in seine Finger bekommt, sollte sie nimmer auslassen. Kurzum: schwere Pflichtübung für US Power Metal Freaks was ebenso für das Zweitwerk
"Polarized" gilt!
"Mj12:"