Wenn ich korrekt gezählt habe, trägt Jean Beauvoir mit seinem Baby namens Crown Of Thorns dieser Tage doch glatt schon sein siebtes Studioalbum mit dem Titel "Faith" an die Öffentlichkeit. Ich kann mich noch gut erinnern, wie mir anno 1993 via Headbangers Ball der dunkelhäutige Ausnahmesänger mit blonder Irokesen-Matte den Mega-Chorus von "The Healer" vom Debütalbum vor den Latz knallte und ich damals sofort zum lokalen Media Markt rannte, der das Album natürlich NICHT hatte. Aber egal, die Scheibe hat in der Folge trotzdem den Weg in mein Heim gefunden und wird auch heute noch ab und zu gern gehört, hat sozusagen den „Test of Time“ bestanden.

Finanziell hat der gute Jean schon lange ausgesorgt. Als Mitglied von The Plasmatics, der Band von Little Steven und Voodoo X bzw. Songwriter u.a. für Kiss, The Ramones, Lionel Ritchie und John Waite hat er im Laufe seiner Karriere schon den einen oder anderen Dollar verdient, muss sich dadurch über Trends, Verkaufszahlen und dergleichen keinen Kopf mehr machen und bleibt seinem Metier, dem melodischen Hardrock, auch in kommerziell ungünstigeren Zeiten Gott sei Dank treu.

Keiner der 11 Songs auf "Faith" enttäuscht. Ganz im Gegenteil – ob bei schnelleren Rockern wie dem Opener "Faith" , dem starken Midtempo-Track "Rock Ready" oder den grandiosen Vertretern der sanfteren Klänge wie "Living In The Shadows", "Believe Me" oder "All I Wanna Do" - hier sind Songwriting-Profis am Werk, die genau wissen, wie man schöne Melodien und geile Hooks fast schon inflationär aus dem Hut zaubert, diese handwerklich einwandfrei instrumentiert und wirkungsvoll und atmosphärisch zu starken Songs arrangiert. Schade nur, dass dieses gewisse Etwas, dieses letzte Quäntchen Hitfaktor, das ein überdurchschnittlich gutes zu einem hervorragenden Album macht, zweifelsfrei fehlt. Daher bleibt es dieses Mal bei trotzdem wohlverdienten 7 Punkten für "Faith".