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Cover  
Opeth - Watershed (CD)
Label: Roadrunner Records
VÖ: 30.05.2008
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Art: Review
Professor Röar
Professor Röar
(123 Reviews)
9.5
Hier noch großartig über Opeth zu referieren, wäre Eulen nach Athen und Black Metal nach Norwegen zu tragen. Darum spare ich mir einen Rückblick und gehe direkt zu "Watershed", dem neuesten Werk der schwedischen Prog-/Death-Vorreiter über.

War der Vorgänger "Ghost Reveries" aus dem Jahre 2005 schon ein echtes Sahnestück (und Werner in seinem Review gar die Höchstnote wert), haben sich Opeth auf "Watershed" konsequent weiter entwickelt und gar noch mal einen drauf gesetzt. Was einem hier geboten wird, darf zweifellos zum Allerbesten gezählt werden, das die an neuen Ideen verarmte Metal-Szene in ihrem inzwischen vierten Jahrzehnt zu bieten hat. Jeder einzelne der sieben durchwegs monumentalen Songs stellt ein kleines Kunstverwerk für sich dar und vereint jeweils mehr Vielseitigkeit als weniger begabte, jedoch durchaus mehr gehypte Bands in ein ganzes Album zu packen in der Lage sind. Das Opeth'sche Spektrum an verschiedensten Stileinflüssen erstreckt sich von Death Metal der allerhärtesten Prägung über Bombast-Rock mit "Pink Floyd"-Schlagseite, 70er-Krautrock bis zu alles plättenden Sound-Monolithen der Marke "Tool". Unüberhörbar sind natürlich auch Einflüsse der derzeit wohl besten Band des Planeten, "Porcupine Tree". Dieser Umstand sollte nicht weiter verwundern, produzierte doch in der Vergangenheit P.T. Mastermind Steven Wilson etliche Opeth-Studiowerke.

Gesanglich variiert Mikael Akerfeldt, das Gehirn hinter Opeth, diesmal mehr denn je. Die Death Growls sind zwar immer noch vorhanden, verstärkt setzt er aber auf melancholisch-melodiöse Vocals und erhält beim Opener Coil sogar weibliche Verstärkung. Aber auch auf instrumentaler Ebene ist Variation angesagt: Ruhige Akustikparts alternieren mit tonnenschweren Gitarrenwänden, jazzigen Intermezzi und Keyboardpassagen direkt aus den 70ern. Punktiert wird diese wilde Stilmischung dann durch den Einsatz hartmetall-untypischer Instrumente wie Flöten, Streicher und Mellotron. Beim genialen The Lotus Eater knallen Opeth uns gar Blast Beats vor den Latz, ungewöhnlicherweise aber kombiniert mit melodiösem Gesang, anstatt dem zu erwartenden Gegrunze. Jeder Moment birgt neue Überraschungen: Wo zuvor gerade noch weiche Akustikgitarren den Hörer sanft umspülten, kann schon im nächsten Moment ein atonaler Mix aus kreischenden Gitarren und dissonanten Keyboardlinien das Publikum zur schieren Verzweiflung treiben.

Natürlich ist diese CD nicht ansatzweise zum Easy Listening geeignet, ihre volle Wirkung entfaltet Watershed erst nach mehrmaligem Anhören. Ein dermaßen vielschichtiges und facettenreiches Werk verlangt dem Zuhörer viel Zeit ab, sehr viel sogar. Bei jedem Durchlauf gibt es neue Details zu entdecken und eigentlich bräuchte man nach dem Erwerb von "Watershed" ein Jahr lang keine andere CD mehr.

So viel Musik, so wenig Platz für Reviews... kommen wir also zum Schlussstatement:
Auch wenn 90 % der Metalgemeinde mit Opeths Musik so rein gar nichts anfangen können, verneigt sich der Professor vor diesem gigantischen Meisterwerk und zeigt sich von seiner großzügigsten Seite. Mikael Akerfeldt und Gefolge erhalten aus dem reichen Fundus des Professors zwei Krautfässer für das beste Schweinerock-Album des Jahres, zwei erste-Reihe-Tickets für eine Achterbahnfahrt to hell and back für das beste Death Metal-Album des Jahres, zwei Stachelschweinstauden für das beste Prog-Album des Jahres, ein Werkzeugset von Obi für das beste Tool-Album des Jahres, eineinhalb Liter Quanto für das schönste Faserschmeichler-Album des Jahres und einen Satz Monster-Truck-Wheels für das heavyeste Album des Jahres. Besten Dank.
Trackliste
  1. Coil
  2. Heir Apparent
  3. The Lotus Eater
  4. Burden
  1. Porcelain Heart
  2. Hessian Peel
  3. Hex Omega
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