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Cover  
The Scourger - Dark Invitation to Armageddon (CD)
Label: Cyclon/soulfood
VÖ: 17.03.2008
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Art: Review
Professor Röar
Professor Röar
(123 Reviews)
8.0
Aus Finnland kommen The Scourger, zu Deutsch "Die Geißel" oder auch "Plage", und kredenzen uns mit "Dark Invitation to Armageddon" ihren zweiten langspielmäßigen Studiooutput. Was harmlos mit einem unspektakulären, schon 20376 mal gehörten Intro der Marke Hellraiser-Soundtrack beginnt, und bei mir normalerweise schon genervt den Finger an der Fernbedienung des CD-Players zwischen "Eject" und "Next track" herumfummeln lässt, entpuppt sich jedoch nach den ersten Takten des Openers "No Redemption" als Thrash-Schlachtplatte allererster Güte. Hier paaren sich High-Speed-Doublebass-Gebolze und brutalste Riffs mit derben Kotzvocals der Marke Mille Petrozza auf der einen und melodiöse Soli mit mehrstimmigen Gitarrenläufen und Midtempo-Riffs auf der anderen Seite. Doch nicht nur Kreator scheinen hier Pate gestanden zu haben, auch Slayers "Reign in Blood" ist wohl an den fünf Finnen nicht spurlos vorbeigegangen. Sonderlich originell ist ein solcher Rohfleisch-Eintopf aus musikalisch-kulinarischer Sicht zwar nicht, dafür aber äußerst wohlschmeckend, weil mit der nötigen Kunstfertigkeit zubereitet und scharf abgeschmeckt.
Und seien wir uns ehrlich: lieber qualitativ hochwertige Slayer/Kreator-Epigonen, die einem die Matte kräftig föhnen (mir natürlich nicht) und das mit der nötigen Attitude machen, als eine weitere peinliche Altherrenvorstellung a la Slayers "God Hates Us All", bei der dem dicken Kerry wohl die Schwimmreifen die Sicht aufs Gitarrengriffbrett versperrt haben und mir als Altfan nicht mal mehr die Füße eingeschlafen sind. (Wobei ich fairerweise sagen muss, dass "Christ Illusion" schon wieder ganz ordentlich gebolzt hat, aber eben leider wieder kein "Reign in Blood" war, trotz der wiederholten Versprechungen von Seiten der wohlgenährten Altherren aus California ... über Kreators würdelose Gotenarschkrieche mit der lachhaften Gruftvogelscheuche Tilo Wolff möchte ich an dieser Stelle nicht weiter referieren müssen, da diese Entgleisung glücklicherweise schon Urgeschichte ist ...)
Seis drum, zeitweilig darf The Scourger jedoch ein gewisses Maß an Eigenständigkeit attestiert werden, wobei man den Finnen zugute halten muss, dass die Grenzen im Thrash eben sehr eng gesteckt sind und man sich nach über 20 Jahren Thrashkultur Innovationen nicht mehr so einfach aus den Fingern saugen kann... Hauptsache, es fliegen ordentlich die Fetzen und die Nachbarn greifen zu Ohropax.

The Scourger halten jedenfalls das im Opener angepeilte hohe Niveau mühelos konstant aufrecht, mal geht es schnell und derbe zur Sache, dann wieder eher getragen und Moshpit-kompatibel, wie beispielsweise bei "To Tame A Life". Auf instrumentaler und kompositorischer Ebene kann man der Band sicher keine Vorwürfe machen – die Songs sind kompakt, haben durch den gekonnten Einsatz von Melodien den nötigen Wiedererkennungswert und zudem brachiale Power ohne Ende. Lediglich Jari Hurskainens eintöniges Krächz-Gekeife verursacht mit der Zeit etwas Monotonie, ein bisschen Variation – zumindest im Umfang einer halben Oktave - hätte hier ganz gut getan. Andererseits mag man zu Hurskainens Ehrenrettung einbringen, dass er ohne Zweifel ein harter Hund ist und sein vokales Regurgitat einen durchaus interessanten Kontrast zu den melodiöseren Gitarrenparts bildet.
Die mächtige Produktion von Aaro Seppovaara tut letztlich ihr Übriges um "Dark Invitation to Armageddon" die nötige Durchschlagskraft zu verleihen, die man nun mal eben braucht, wenn man den ruhebedürftigen Nachbarn die namensgebende Plage sein will.

Als Anspieltipp für Unentschlossene empfehle ich den Titelsong, der mit einem verhaltenen Akustikintro beginnt, nur um dann umso kräftiger zu einem gediegenen Watschentanz im hyperschnellen Polkarhythmus aufzuspielen.

Der Professor lässt somit acht kräftige Peitschenhiebe für The Scourger knallen und hofft, dass ihm seine Nachbarn weiterhin vergeben mögen...
Trackliste
  1. Lex Talionis
  2. No Redemption
  3. In The Hour Of Ruin
  4. To Tame A Life
  5. Never Bury The Hatchet
  6. Deformed Reality
  7. Dark Invitation To Armageddon
  1. Reign In Bestial Sin
  2. Beyond Judas
  3. Cranium Crush
  4. Last Nail To The Coffin
  5. Vicious Circle
  6. Hatehead (Live)
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