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7.0
1992 ereilte White Lion im klassischen Line-Up Mike Tramp (vox), Vito Bratta (gui), James Lomenzo (bass) und Greg D´Angelo (dr) das gleiche Schicksal wie soviele ihrer Platin-Rocker-Kollegen aus den Achtzigern kurz zuvor und danach – der unvermeidbare Tod durch eine neue, heimtückische Krankheit namens „Grunge“. Der unbarmherzige, pickelgesichtige, unattraktive Sensenmann im Flanellhemd konnte sich eine weitere Kerbe in seinen Bettpfosten ritzen. Während sich Gitarrenhexer Bratta daraufhin vollständig aus dem (aktiven) Musikbusiness zurückzog, prolongierten D´Angelo und Lomenzo ihre Musikerkarrieren in Zakk Wylde´s damaliger neuer Combo Pride & Glory. Lomenzo heuerte einige Jahre später sogar als Tieftöner bei Dave Mustaine an und konnte sich bei Megadeth noch ein paar Cent als Altersvorsorge dazu verdienen. Mike Tramp, der gebürtige Däne, der 1982 nach New York übersiedelte und dort White Lion gründete, formte nach dem Aus der Band eine Truppe namens Freak Of Nature. Anschließend verfolgte er eine Solo-Karriere und seit einigen Jahren tingelt er unter dem Banner Tramp´s White Lion über die Konzertbühnen dieser Erde. Nachdem der rechtliche Disput über die Namensrechte von White Lion nun endgültig positiv für Mr. Tramp zu Ende gegangen ist, kommt dieser Tage der erste Longplayer der „neuen“ White Lion mit dem Titel "Return Of The Pride" in die Läden. Vom klassischen Line-Up ließ sich leider keiner mehr erweichen, für „ein Gulasch und ein Bier am Wochenend“ wieder in die geschnürte Stretch-Lederhose zu steigen. Sei es wie es sei, die Erwartungen sind hoch. Schau ma mal…
Das Resümee nach mehrmaligem Konsum von "Return Of The Pride" fällt grundsätzlich schon positiv aus. Trotz neuer Mannschaft klingen White Lion klassisch. Die Songstrukturen bleiben unverändert. Nach wie vor gibt´s diese berühmten melancholischen Midtempo-Rocksongs, bei denen Tramp´s einzigartig gefühlvolle, prächtige Stimme so richtig effektiv zur Geltung kommt. Songs wie "Dream", "Set Me Free" oder "I Will" bestechen durch diese band-typischen „Akustikgitarre oder Klavier plus Stimme“-Eröffnungen, um ab dem ersten Chorus dann in voller Besetzung eingängig abzurocken. Auch ein weiteres Trademark von White Lion besteht weiterhin. Ich spreche von den 7 bis 8-minütigen, epischen, für eine Hardrock-Band eher komplexen Songs á la "Lights And Thunder" oder "Lady Of The Valley". Auf "Return Of The Pride" sind die Vertreter dieser Song-Spezies der eher langweilige, verzichtbare Opener "Sangre De Cristo" und das Highlight des Albums in Form des treibenden, groovigen "Battle At Little Big Horn". Was wäre White Lion ohne die tränentreibenden, im Live-Einsatz Lichtermeere erzeugenden Balladen? Natürlich findet man auch solches Liedgut auf dem neuen Silberling. "Never Let You Go" und "Take Me Home" tun zwar ihr Bestes, sind aber leider chancenlos auch nur in die Nähe meiner persönlichen Top 100 Hairband-Schmachtfetzen gereiht zu werden. Da fehlt´s schon gravierend am Hitfaktor. Fazit: Anbiederungen an Modernes erspart uns Mr. Tramp. White Lion bleiben auf "Return Of The Pride" ihrem erprobten, klassischen Stil auch 17 Jahre nach dem letzten Release "Mane Attraction" treu. Trotz einigen durchaus ansprechenden, starken Songs, muss ich jedoch nüchtern feststellen, dass die Zeiten der wirklich großen Momente im Hause White Lion á la "Wait", "Little Fighter", "When The Children Cry", "Broken Heart" oder "Lady Of The Valley" - um nur einige zu nennen – leider (zumindest vorübergehend) vorbei sind. "Return Of The Pride" ist ohne Zweifel ein überdurchschnittlich gutes Comeback-Album geworden. Persönlich habe ich aber mehr erwartet bzw. erhofft. Trotzdem 7 Punkte. Trackliste
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