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7.0
Warbringer, fünf Jungspunde zwischen 17 und 22 aus L.A., spielen Thrash Metal, aber nicht irgend einen Thrash, sondern genau solchen, den man vor ca. 25 Jahren in der San Francisco Bay Area mehr oder weniger erfunden hat. Produziert von Altmeister Bill Metoyer, klingt "War Without End" genau so, wie man sich eine Fusion aus "Bonded by Blood"- Exodus, "The Legacy"-Testament und vielleicht noch "Kill'em All"-Metallica vorzustellen hat. Da wird gebolzt, bevorzugt in high-speed, die Riffs sägen bis die E-Seite durchglüht, die Soli schneiden messerscharf alles in Scheiben, was nicht härter als Beton ist, und darüber kreischt und brüllt sich Vokalist John Kevill seine Cojones aus dem Rachen, als hätte er noch nie etwas vom musikalischen Konzept genannt "Melodie" gehört. Zwischendurch darf man sich bei einigen Midtempo-Parts die Matte neu stylen, wirklich ruhige, melodiöse oder gar balladeske Teile (pfui, bäh, gaga) zum Schmusen mit der einzigen Frau auf dem Warbringer–Gig jedoch gibt es nicht, nie, so ganz und gar nicht. Aber warum auch? Warbringer machen Spaß, das ist 1A-Headbanger-Stoff, geradeaus, ohne Kompromisse. So, wie Warbringer hier drauf los dreschen, könnte man der Band einerseits vorwerfen, heillos veraltet, unoriginell und erzkonservativ zu musizieren (wenn man jetzt ein böser Mensch wäre), oder ihre Musik andererseits als Verneigung vor den Bands sehen, die sie wohl bei Mum und Dad im LP-Plattenschrank entdeckt haben und die auch mir immer noch lieb und teuer sind. Der Grat zwischen Plagiat und Tribut ist ein schmaler und Warbringer balancieren gekonnt daran entlang, zumindest musikalisch.
Was dem Professor aber doch etwas sauer aufstößt, sind Warbringers lyrische Blödheiten, die man hier glücklicherweise eh nicht versteht. Poetische Großkaliber wie "Total War", "Systematic Genocide", "Hell on Earth" oder "Shoot to Kill" mögen zwar zum musikalischen Old School-Konzept passen, für mich gehören Warbringer damit aber höchstens in die Volks-School. Befragt zum lyrischen Output seiner Songs, gab John Kevill folgendes Statement zum Besten und schrammt damit nahe an der Realsatire vorbei: "I don’t put any politics in my lyrics… Our music is about the riffs and a barrage of senseless violence and evil... All the lyrics are war, violence, death, and Satan … The message implied in all of this is simple: Bang your head until you puke!... I think metal lyrics just have to match the feel of the music. Which, in our case, means just over-the-top violence and general badassery." FAAAAALSCH! Setzen mit "Nicht genügend"! Nur weil's die senilen Opas von Exodus und Slayer nicht besser wissen, muss man als Jugendlicher im 21. Jahrhundert nicht den gleichen Blödsinn regurgitieren, dass "war" und "politics" nichts miteinander zu tun haben und Thrash Metal lyrisch neutral und aussagefrei (für böse Menschen: leer, hohl, judaspriestlich, glenbentonesk) sein muss. Bei solchen Aussagen darf man in der Tat bezweifeln, ob sich das amerikanische Schulsystem unter George Bush verbessert hat ... von wegen "No Child Left Behind Act" ... Das hochwertige, höchst originelle Cover mit einem billig hingeklatschten brennenden Panzer, Flammen und gehörnten evil badass satan Cartoons tut sein Übriges dazu, die Band trotz der ehrlich überzeugenden musikalischen Leistung nicht wirklich ernst nehmen zu können, sondern sie als Parodie oder post-pubertäre Torheit zu missverstehen. Somit berechnet sich die Gesamtnote für "War Without End" folgedermaßen: 8 von 10 Retro-Stretchjeans-Sympathiepunkte für die Musik, minus 2 von 10 Hirnamputationen für die grenzdebilen Lyrics, plus 1 von 10 Joey-DeMaio-Literature-Awards, weil sich immerhin jede zweite bis zehnte Zeile reimt. Das Musikensemble Warbringer ist somit befähigt und berechtigt in die nächsthöhere Klasse der US-Thrash-Liga aufzusteigen, einige Fleißaufgaben in "Creative Writing" vorausgesetzt. Trackliste
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Reviews
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