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9.0
Mein lieber Herr Gesangsverein, lange, ja sehr lange hat's gedauert, bis das polnische Label Mad Lion den eigentlich nimmer so ganz neuen Burner grünes Licht gab. Egal. Das, was uns die Tiroler Proll Death Crew auf "New Grotesque World" um die Ohren pfeffert, schlägt sämtliche Erwartungen ins Jenseits. War der Vorgänger "The Sickest Of Society" schon ein amtliches Eisen und bot stattlichen Grind/Death Stoff, ist "New Grotesque World" ein Rundumschlag, der alles bisher Dargewesene wie einen Softporno Trailer aussehen lässt.
Wo und wie soll ich hier beginnen, diese Scheibe abzufeiern? Fangen wir einfach bei den Tracks an, die in allen Belangen nicht nur gereifter ausfielen, nein, auch des Hörer’s Beuschel wird in Sekundenschnelle bei jedem Track durch den Fleischwolf gedreht und kann mit genauso viel songwriterischer Klasse aufwarten. So wollen wir es. Kein Erbarmen, keine Gnade, immer auf die Zwölf! Aber doch mit entscheidend Grips. Als Glücksgriff kristallisierte auch das Engagement von Ralph a ka Deimon (der inzwischen leider nicht mehr an Bord) heraus, denn die Elektronischen Zutaten verleihen den Songs zusätzlich Kälte und Dynamik, wie man es von der Videoauskoppelung "Skinstripped" bereits kennt und gleich zu Beginn der Opener und Titeltrack – ein Song, in punkto Brachialität kaum topbar – beweist. Was ist das Geheimnis? Es muss das perfekt getunedte Pendeln zwischen Blast, Groove und mittelschnellen Attacken sein, die den gewissen Reiz ausmachen, und ja, wenn man die Rohaufnahmen einer Koryphäe wie Andy Classen übergibt, gesellt sich Deutsche Wertarbeit hinzu. Kracher gibt’s hier en masse: das zwischen Schlepptau und Blastinferno herrlich wechselnde und mit geilen Soli aufwartende "1-800 Kill Yourself", die mit mehr Thrash Elementen versehenen Fleischwölfe "Bloodcore" und "Dead Flesh Rising", der von Industrialsamples eingeleitete und von kurzen Leads souverän eingebremste Berserkerblutrausch "Nonhuman Hybrid Level" oder das episch angehauchte, ansonsten um sich alles zerschlagende "Mindcrash" können den Atem gehörig zum Stocken bringen. Zur Vocalperformance: Maggo streut neben seinen bekannt oberpersifiden Growls auch wieder ein paar Inhalatesessions ein, was die Derbheit ob solcher Gewaltausbrüche zusätzlich forciert. Dem steht das massive Axeshredding Simon’s (mitunter echte Wahnsinnsriffs, was der Bursche rausfeuert!) und das immer noch mehr Angst verbreitende Dauerfeuer von Mister Oberproll Marco on Drums selbstverständlich in Nichts nach. Ach ja, sperrt eure Frauen und Kinder ja ein, wenn dieser Trupp in eurer Nähe aufkreuzt. Während gut 90% des Songmaterials bestens in Begriff ist, jeden und alles aus dem Weg zu räumen, gibt’s ein paar (gediegene) Überraschungsmomente bei "Lay Down Broken", hier hatten die Jungs wohl (unterbewusst?) einem Herrn Dimebag Tribut gezollt … cool gemacht! Ich ziehe meinen Hut. Dass man trotz solcher immensen Härte noch Freiräume für derartige Widerhaken, Mördergrooves und kurzen Tempodrosselung in dieser Form erzeugen kann, verdient höchsten Respekt. Jetzt versteh ich erst, weshalb Frontsau Maggo einem solchen Fleischkonsum unterliegt, bei dieser Mucke kommst um eine Mindestkalorienanzahl nie und nimmer herum! Und ja: bitte gebt dem Mann Stelzen und Schnitzel, wann und wo es auch immer möglich ist ... I vote for "New Grotesque World"! "Skinstripped" Trackliste
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Reviews
24.05.2006: The Sickest Of Society (Review)09.06.2005: The Natural Sound Of Violence (Unsigned) News
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