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9.0
Konnten Amplifier via "Insider" (Review) die zugegeben sehr hohen Erwartungen an den Erstling nicht ganz erfüllen, lag der Ball im abgelaufenen Herbst an den Brüdern im Geiste aus Manchester, die Fahnenstange nach dem starken 2005er Langeisen "Everyone Into Position" aufrecht zuhalten. Die Neoprog- Szene Englands hält ja genug Überraschungen bereit, dass "Frames" allerdings ein Album wurde, welches sich mehr an die introvertierten Momente des grandiosen 2003 Debüts orientiert, ist in Anbetracht des harten Zweitlings nicht weiter verwunderlich.
Schon der fantastisch arrangierte, von verträumter Kulisse gezierte aber keineswegs langweilige Einstieg "Commemorotive___T-Shirt" beweist die Klasse des Quartetts eindrucksvoll – wer solch eine herrlich grazile Stimmung zu kreieren imstande ist, ist eben Meister seines Fachs. Allerdings: kein einziger Song unterbietet die 6 Minutengrenze und offenbart im selben Atemzug alles andere als leichte Kost. "Frames" fordert, (fast) immer. Und überall. Es ist geradezu ein Phänomen, welch Dramatik und welch Tiefgang jede hier vertretene Phonperle ans Tageslicht zu befördern im Stande ist, speziell ein Übersong a la "Trail Of Fire" … schwer in Worte zu fassen … so was von aufreibend, verführerisch und fesselnd ist fast schon wieder pervers. Wie es nur möglich ist, derart kunstvolle Tongebilde mit solch berstenden Spannungsmomenten zu versehen? Ebenso das ungewohnt anschmiegsame "Savant", wo im Finale Streicher zum Einsatz kommen, das klaustrophobisch ergreifende "Only Twin" oder der psychotische Neckbreaker "Sleeping Dogs And Dead Lions" sind alles andere als Fließbandprodukte, ja hier wird Schmerz, Trauer, Isolation und Ungewissheit bis ins letzte Detail in Skalen, Noten und Beats transformiert, oder besser gesagt gelebt. Ja selbst das zehnminütige Instrumental "An Old Friend Of The Christy's" bietet trotz oder wegen seiner bewusst geführten Monotonie ein Ambiente, dass beeindruckender nimmer sein könnte. "Frames" verlangt dem Hörer viel ab. Doch es existiert die Hoffnung. Wer die nicht alltägliche Prüfung nicht nur mit dem Kopf, sondern mit Herz und Bauch bestanden hat, erfährt eine Ästhetik, eine ganz innige Erleuchtung, welche sodann das wunderbare Finale zum Besten gibt – der Titeltrack fällt unter die Rubrik Schönheit pur! Dieses Teil habe ich mir bis heutigen Tage gut und locker 30x durch die Nüstern gezogen. Und ja, es gibt immer noch genug zu entdecken. Der Winter dauert ja bekanntlich. Jene außergewöhnliche Notenansammlung muss ob seiner elementaren Ganzheit und seines imposanten Charmes am Stück gehört werden. "Frames" gehört neben Porcupine Tree’s "Fear of A Blank Planet" (Review) und dem letzten Brand New Kracher (Review) definitiv zu den Highlights 2007 des Art/Progrock! Trackliste
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Reviews
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