Vergeßt hier gleich mal das Kapitel "essentieller, unumgänglicher Klassiker" usw. usf.! Dieses beinahe vergessene Kleinod stellt weit mehr ein ganz persönliches Erinnerungsstück dar, welches zu Zeiten meiner eigenen
"Thrash-Hochphase" viel Freude bereitete und selbst heute nach gut 20 Lenzen - ja ja, die Zeit vertickt - noch immer zur Zunft "gern gesehener/gehörter Gast" zählt ...
Die aus Frankfurt a. M. stammende Speed/Thrash Formation kam dazumal zwar kaum über den nationalen Underground Status hinaus, dennoch sollte man den Beitrag - als da waren drei LPs bzw. eine EP - zur damaligen Szene als bereichernd absegnen.
Wer bis dato keine Bekanntschaft machen durfte: vergleichbare Bands aufzulisten bereitet zunächst Kopfschmerzen, aber als kompatible Paralelle sollten zumindest die frühen
Flotsam And Jetsam (
"Doomsday For The Deceiver") oder die Landsmänner
Vendetta genannt werden. Markenzeichen sind in erster Linie durchwegs rasante Songs, zumeist mit treffsicheren Hooklines und ökonomisch integrierten Melodien angereichert. Ebenso Adrian's angeraute Stimme und die mehr wie pflichtbewusst eingepflanzten Fräser- Riffs konnten bzw. können sich gegenwärtig bestens hören lassen.
Dabei vermochte Produzent Kalle Trapp (
Saxon,
Blind Guardian u. v. m.) dem Quartett zwar nur einen (Budget- bedingten) besseren Standartsound zu verpassen, der heutzutage demnach eher schwachbrünstig ertönt, aber in Punkto Charme wiederum seine Reize offenbart - nachdem man den Volume-Regler ordentlich nach rechts gedreht hat, kein großes Thema mehr. Der pfeilschnelle Opener
"Obsession" ist sozusagen der Album Repräsentant und macht nach kurz angetragenem Intro unmißverständlich klar, was den Hörer da die nächsten 40 Minuten erwartet ... nämlich deftiges Kanonenfutter, made in Hessen, wobei das Highlight auf Seite „A“ zweifelsohne
"Magician" zur Schau stellt: hier erzielten die Frankfurter eine wahrlich gelungene Zauberformel, die dem thrashifizierten Metalfreak ordentlich Gänsehaut bereitet. Aber genauso „B“ zeigt so seine Schokoladen- Seite ...
"Dying Flesh" zum Beispiel warnt nicht nur vor gesundheitlichen Schäden in Tätigkeit diverser Fremdenlegionen, sondern beehrt uns überdies mit einem verdammt orientalischen Charme. Als Husarenstück muss obendrein
"Traitor" erhoben werden - die eingangs traumhaft verzückenden Leadklampfen, das voran peitschende Tempo und der schnörkellose Chorus leiten den vielerorts beliebten Endorphin- Verschub ein, voraus gesetzt, man hat die Liebe zu solchen Spezies nicht verloren und kann – siehe Einleitung – auch mal zwischendurch via B- Liga Thrash ohne HighEnd Andy Sneap Produktion glücklich werden.
Erwähnenswert auch der Abschlußtrack, der schimpft sich
"Fuck Off and Die", ein flinker Rauswerfer der textlich, wie könnte es auch anders sein, Snobs und ähnliche Problemstoffe entsorgt; Tatsache ist inzwischen auch, dass die CD Version vorliegenden Albums aufgrund der weitaus geringeren Auflage weitaus höheren Sammler/Marktwert als die Vinyl'sche besitzt. Viel Spass bei der Jagd!