Jose SANCHEZ ist ein in Schweden lebender Chilene, der sich seit den frühen 80ern in der Hardrockszene tummelt und in Bands wie FIERCE CONVICTION, LIES oder EMPIRE SAINT für den Leadgesang zuständig war. Zusammen mit seinen vier schwedischen Mitstreitern wurde unter dem Bandnamen SANCHEZ dieser Tage das selbstbetitelte Debütalbum veröffentlicht.

Verleugnen kann und will Senor SANCHEZ seine Vergangenheit auf keinen Fall und präsentiert uns einen 11-Track-Longplayer, der ordentlich in gewohnter Sunset Strip-Manier die Groupie-Meute in Wallung bringt, obwohl man doch eine Spur bluesiger und vielleicht etwas kerniger agiert als die gemeine Hairspray-Combo der guten alten Zeit. Musikalisch zitiert man gekonnt einige große Hollywood-Momente – sei es DANGER DANGER wie in „I´m In Love“, sei es RATT wie in „Lookin For Some Love“, „Lies“ oder speziell wie in „Little Bit Of Love“ (hört euch nur mal das Gitarrenspiel auf diesem Song an – das klingt wie eine Hommage an den leider viel zu früh verstorbenen Robbin Crosby und seinen ebenfalls genialen Partner Warren DeMartini, die das legendäre RATT-Gitarrenduo bildeten) oder sei es wie eine etwas dreckigere Version von DAVID LEE ROTH zu seinen Solozeiten wie in „Bad Boys“, „Funky Town“ oder „Sometimes“. Einzig die gelungene Ballade „Don´t Treat Me Like A Fool“ löst bei mir nicht sofort eine Band-Assoziation aus. Textlich lassen SANCHEZ – wie die erwähnten Songtitel schon zeigen – stilgerecht kein 80er-Klischee aus und das ist auch gut so. Männer mit hochtoupierten Matten in hautengen, geschnürten Lederhosen singen über Wein, Weib und Gesang und nicht über die Erderwärmung, das Ozonloch oder anderen depressiven Kram. Dafür gab´s ja die Anti-Rockstar-Pickelgesichter-Flanell-Combos der 90er.

Fazit: SANCHEZ liefern eine mehr als gute Nostalgie-Platte ab, die einfach Spaß macht. Viele schöne Songs mit eingängigen Refrains, die zwar zum Teil schon zugegebenermaßen in die „tausend Mal gehört“ Ecke einzuordnen sind, aber trotzdem überdurchschnittliche Klasse haben. Wer wieder einmal Lust auf einen Spritzer Haarspray im Gehörgang hat, kann hier bedenkenlos zugreifen. Für Nostalgiker wie mich, die sich nichts mehr wünschen als die Erfindung der Zeitmaschine, um dann jedes Wochenende im „Rainbow“ in L.A. verbringen zu können, allerdings fast ein Pflichtkauf.

Tracks: