Wenn man sich so in letzter Zeit die diversen Metalgazetten durchliest, fällt einem auf, dass sehr viele Melodic-Metal Bands gnadenlos runtergemacht und sehr schlecht beurteilt werden. Ok, für einen Musikjournalisten, ist es schon ziemlich schwer eine objektive Kritik abzugeben, wenn man jedes Monat mit unzähligen Promos zugeschüttet wird. Dass durch die schlechten Kritiken einige sehr gute Combos von Fans übergangen oder einfach ignoriert werden ist leider sehr schade. Was das mit dem Review zu tun hat ist leicht erklärt: FREEDOM CALL sind auch eine Truppe, die nicht unbedingt als Liebkind der Journalistenmeute bezeichnet werden kann. Was da nicht schon alles geschrieben wurde: Teletubbie Metal mit Kindergartenrefrains war nur einer der Kraftausdrücke Seitens der Medien.

Wer kann sich noch an das Konzert von Gamma Ray, Ende der 90iger in Salzburg, erinnern? Damals konnte Kai Hansen aufgrund einer Stimmbandentzündung nicht singen. Ein gewisser Chris Bay hatte über Nacht alle Texte der Songs gelernt, befreite die Jungs aus einer misslichen Lage und lieferte am Abend eine klasse Vorstellung. Damals faszinierte mich seine Stimme und ich war mir sicher, dass von ihm noch größere Taten folgen würden. Das Debüt „Stairway to Fairyland “ sorgte schon für ein gewaltiges Rascheln im Blätterwald. Seit diesem Konzert sind einige Jahre vergangen und in dieser Zeit haben sich FREEDOM CALL in der Metalszene etabliert. Das neue Album klingt wie aus einem Guss- kompakt mächtig, heavy, bombastisch, wieder ein wenig speediger als der Vorgänger und das alles mit fetten Chören unterlegt. Einzig und alleine der überflüssige Song „MR Evil “ fällt ein wenig aus dem Rahmen und passt nicht wirklich ins Gesamtbild. Aber dieses Manko gleichen Kaliber der Marke „Queen Off My World“ oder auch das hymnische und leicht düster angehauchte „Blackened Sun“ aus. Diese Songs besitzen absolutes Hitpotential und dürften allen Fans von HELLOWEEN, GAMMA RAY und Konsorten zufrieden stellen.
Ein starkes melodisches Powermetal Album mit Ohrwurmcharakter. Die Jungs haben sich nicht ins Handwerk pfuschen lassen und gehen ihren, zwar sicher nicht einfachen, aber dafür ehrlichen Weg. So etwas hat von mir die vollste Unterstützung und ich hoffe dass sich die Fans in Zukunft nicht von schlechten oder gar bösartigen Reviews abschrecken lassen.

Entscheidet selbst ob „Dimensions“ eure CD-Sammlung bereichern soll. Kurz umschrieben verhält es sich bei FREEDOM CALL wie bei MANOWAR: Entweder man mag sie oder man macht einen großen Bogen um diese Band. Und wer jetzt noch nicht von der Qualität der Truppe überzeugt wurde und nicht sofort zum nächsten CD Dealer läuft, bekommt die Höchststrafe - die Musikantenstadl auf 3 Jahre unbedingt und ohne Bewährung bedeutet.
Tolle Scheibe!