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Cover  
Mass - Crack Of Dawn (CD)
Label: Escape Music
VÖ: 25.06.2007
Art: Review
Maggo
Maggo
(323 Reviews)
7.5
Da musizieren MASS nun seit über 25 Jahren zusammen und ich habe – Schande über mein Haupt - noch nie irgendetwas von den 4 Jungs aus Boston gehört. Zu meiner Verteidigung – mehr als zum Insidertipp hat´s für die Band aber auch nie gereicht. In einer Epoche, in der jeder, der auch nur eine halbwegs hormonausschüttende Ballade zustande gebracht hat, zum Multimillionär geworden ist, hat man mit ein paar tausend abgesetzten Exemplaren einfach nicht wirkliche Aufmerksamkeit erlangt. Aber schauen wir nicht weiter in die Vergangenheit, sondern fokussieren uns auf die Gegenwart, die für MASS „Crack Of Dawn“ heißt.

Gleich vorweg, fehlende Abwechslung und lähmende Vorhersehbarkeit kann man den Herren reiferen Semesters absolut nicht vorwerfen. Nur aus irgendeinem Grund scheint die Band sich trotz der langen Bandgeschichte noch immer nicht im Klaren zu sein, welche Stilrichtung man denn nun wirklich einschlagen will. Gehüllt in eine fabelhafte, moderne, druckvolle und trotzdem transparente Produktion wechseln MASS wie aufgescheuchte Hühner hin und her zwischen feinstem US-Hardrock der 80er Jahre mit leichter AOR-Schlagseite, 70ies beeinflusstem Material mit ziemlicher LED ZEPPELIN-Lastigkeit und leicht alternativ angehauchter Kost der frühen 90er - im Stile der Bands, die dem Tod durch den Grunge mittels eines gnadenlosen „U-Turns“ der Marke Flanell statt Leder (WARRANT, DANGER DANGER, WILDSIDE, etc.) von der Schippe springen wollten. Zu guter Letzt kommen sogar noch die Mundharmonika und das Western-Piano zu einem Kurzeinsatz.

Als bekannt flexibler Hörer lege ich den Jungs dieses „Style-Hopping“ nicht negativ aus, denn die Songs sind zum Großteil sehr stark ausgefallen. Die Stimme von Sänger Louis D´Augusta ist traumhaft schön und zugleich anpassungsfähig wie ein Chamäleon. In keiner Phase dieser Reise durch 30 Jahre Musikgeschichte wirkt der Gesang deplatziert, sondern setzt den jeweiligen Stilrichtungen gekonnt die Krone auf. Der Mann dürfte für Studiojobs sehr begehrt sein. Gene D´Itria, seines Zeichens allein verantwortlicher Sechssaiter der Combo, besticht durch makelloses und gefühlvolles Spiel und auch die Rhythmussektion verdient ein Kompliment. Speziell das intelligente Bassspiel fällt des Öfteren positiv auf.

Zu den Highlights des Albums zählt ohne Zweifel der traumhaft schöne Opener „It´s You“ und die gefühlvolle Halbballade „Someday“, die jedoch im Strophenteil seeeehr nach HARDLINE klingt. „Hello“ ist ein wunderbarer BON JOVI-mäßiger Rocksong, in dem Mr. D´Augusta wie der gute Jon klingt. „Castle“ ist auch sehr gut – da tönt der Mann auf einmal stellenweise nach Geddy Lee von RUSH. Einen richtigen Durchhänger hat das Album nicht. Die Songs sind im Großen und Ganzen lückenlos zu empfehlen. Störend ist eigentlich nur diese Mundharmonika, die in „Magic Train“ und in „Seven Days“ auftaucht. Eine Harmonika klingt verdammt gut in diversen Songs von den QUIREBOYS. Auch bei AEROSMITH gibt´s nichts dagegen einzuwenden. Aber auf dieser Scheibe mit einer derartig modernen Produktion hat der gute alte „Fotzenhobel“ aber schon gar nichts verloren. Ich gehe ja auch nicht mit Samthandschuhen und im Frack in den Wald Pilze sammeln.

Ansonsten kann ich für dieses abwechslungsreiche und interessante Album nur eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen.
Trackliste
  1. It´s You
  2. Crack Of Dawn
  3. Someday
  4. Empty Soul
  5. Hello
  6. Magic Train
  1. Monkey Brain
  2. Sweet Lady Jane
  3. Seven Days
  4. Castle
  5. Leaving You
  6. Who Am I
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