Anmeldung
Suche
SiteNews
Upcoming Live
Keine Shows in naher Zukunft vorhanden...
Statistics
6683 Reviews
458 Classic Reviews 284 Unsigned Reviews |
9.0
Es ist 19:52 Uhr und ich bin wieder einmal knapp dem Tode entronnen. Der Soundtrack zum nicht eingetretenen Finalereignis wäre zwar äußerst stilvoll 'The Dark Third' gewesen, doch der Sekundenschlaf auf der Autobahn blieb zeitlich im Ein-Sekunden-Bereich. Und so darf dieses Review zum neuesten Werk der mir bis dato unbekannten Briten PURE REASON REVOLUTION doch das Licht der Welt erblicken. Bitte nicht falsch zu verstehen, dieses Album ist mitnichten einschläfernd, es war eher eine Problemkombination aus Schlafmangel und Arbeitspensum meinerseits. Doch zufälligerweise ist das Thema Schlaf bzw. Traum hier in textlicher Hinsicht tonangebend, denn mit 'The Dark Third' ist nichts anderes als jenes unserer Lebensdrittel gemeint, welches wir schlafend verbringen. Die laut Labelinfo extrem offen und unvoreingenommen (betreffend sowohl Instrumentierung als auch Songaufbau und -länge) an die Musik herangehende Truppe aus London präsentiert als Opener gleich ein Instrumental in bester PINK FLOYD-Manier um dann im folgenden beim zweiten Track eine ihrer größten Stärken zu präsentieren: Chloe Alper (v, b), die eine unerhört angenehme und einschmeichelnde Stimme ihr eigen nennt und unter Einsatz jener die zu 99% mehrstimmigen Gesangsparts gemeinsam mit vier (!) ihrer Mitmusiker meistert. Eingebettet in einen warmen, direkten und sehr räumlichen Sound entfalten sich gerade die Vocalarrangements zu tragenden Elementen in der vielschichtigen Klangwelt dieser Band, sogar Kanon-artige Passagen passen überraschend gut ins Bild, zumal der Gesang zwar verschachtelt aufgebaut ist, jedoch immer relaxt und sehr harmonisch rüberkommt. Auf schräge Klangexperimente und Mißtöne wird gänzlich verzichtet, was man auch vom kompletten Rest der Scheibe und auch in instrumentaler Hinsicht behaupten kann.
Behutsam und fließend werden die teils ausufernden Kompositionen aufgebaut, entschweben auf breiten Gitarrenteppichen und lockeren Drum-Beats und Bassläufen, verlassen jegliche ausgelatschten Strophe-Chorus-Strophe-Pfade und liebäugeln oftmals mit geschmackvoll eingesetzter und oft herrlich analog tönender Elektronik. 'The Bright Ambassadors Of Morning' ist ein gutes Beispiel für einen, sagen wir 'typischen', P.R.R.-Track: größtenteils mit britischer Eleganz glänzend, gewürzt mit 70er-Artrock-Zitaten und stellenweise stark an entsprechende SPOCK'S BEARD-Passagen erinnernd, werden circa ab Minute acht flottere Gitarrenriffs bemüht, der Song erfährt eine interessante und förderliche Wendung, nur um wieder abzuflauen und mit nicht ganz zwölf Minuten unter Synthie-Soundscapes ins Ziel zu laufen und ohne Pause in Track Numero fünf überzuleiten. Worte wie abstrakt, pseudointelektuell oder verkopft sind hier fehl am Platz. Psychedelisch und traumgleich, farbenfroh und leichtfüßig, das sind Attribute die dieses Werk sicher beschreiben, und die Reise hindurch wird zu keinem Punkt anstrengend. Alles andere als eine Partyscheibe, offenbart es gerade im Kopfhörertest erst seine Pracht und Wirkung - doch ich kann mir vorstellen, daß ein Live-Gig dieser Herren und der Dame bei entsprechender Genre-unterstützender showmäßigen Umsetzung nicht minder beeindruckend ist. Beim tiefer Eintauchen in dieses Album nimmt man dann auch noch eine häufiger zu hörende echte Violine wahr, die absolut ihre Berechtigung hat, klingt dieses Instrument doch bei vielen anderen Bands oft 'hineingezwungen'. Auch hier scheint wieder die bandeigene Philosophie durch: wenn es im Traum keine Begrenzungen gibt, so gilt das auch für die Musik von P.R.R. Gut so! Es wäre ein Vergehen, wenn sich so eine Band unnötigerweise limitieren würde. Trotz aller Eigenständigkeit fallen einem beim Hören natürlich spontan einige Ähnlichkeiten auf bzw. Vergleiche ein: ANATHEMA (hochgradig bei den melancholischen Instrumentalparts), die bereits erwähnten SPOCK'S BEARD und PINK FLOYD, MUSE (zB bei 'In The Realms Of The Divine'), OPETH sowie eine Art DEVIN TOWNSEND light (also ohne den latenten Wahnsinn). Zur Abwechslung einmal kein Riffmassaker, keine Supersonic-Soli, aber dafür eine Scheibe zum Wohlfühlen für jede Jahreszeit und (fast) jede Stimmungslage. It's time for a PURE REASON REVOLUTION! Tracklist: 01. Aeropause 02. Goshen's Remains 03. Apprentice Of The Universe 04. The Bright Ambassadors Of Morning 05. Nimos & Tambos 06. I - Voices In Winter II - In The Realms Of The Divine 07. Bullitts Dominae 08. I - Arrival II - The Intention Craft 09. I - He Tried To Show Them Magic! II - Ambassadors Return www.purereasonrevolution.com Trackliste
Mehr von Pure Reason Revolution
Reviews
02.09.2020: Eupnea (Review)21.10.2010: Hammer And Anvil (Review) News
03.06.2022: Zeigen den "Dead Butterfly" Clip 31.03.2020: Vorgeschmack zum Comebackalbum 11.11.2010: Zum "Armistice Day" Freedownload 02.10.2010: "Hammer And Anvil" erscheint am 18.10.! |
||||||
© DarkScene Metal Magazin |