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Cover  
Rain - Stronger (CD)
Label: MTM
VÖ: 10.11.2006
Homepage
Art: Review
Maggo
Maggo
(323 Reviews)
5.0
Was ist das schlimmste Attribut, das einem eine Frau nach gelungener Kontaktaufnahme aufs Auge drücken kann..........???
Genau – das kennt sicher jeder – ich spreche von „GANZ NETT“. Das bedeutet kurz gesagt, dass es mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht zum Austausch von Körperflüssigkeiten in irgendeiner Form kommen wird. Warum beglücke ich den werten Leser dieses Reviews überhaupt mit solch einer tiefgründigen Weisheit? Ganz einfach. Der Grund ist das neue Album der Band RAIN mit dem Titel „Stronger“. Denn das ist einfach nur „GANZ NETT“. Aber das war´s dann auch schon.

Aber jetzt mal ernsthaft. „Stronger“ ist das neue Album der norwegischen Band RAIN, verstärkt um den deutschen Melodic Rock-Mastermind Michael Bormann, der neben dem Gesang auch für den Bass und die Keyboards auf dem Album verantwortlich zeichnet. Kennern der Szene ist Bormann sicher schon von Bands wie JADED HEART, BONFIRE, SYGNET, etc. ein Begriff.

Eröffnet wird der Reigen mit einem für eine Melodic Rock-Band ziemlich epischen Song namens „Do You Like It“. Ein ziemlich guter Midtempo-Stampfer, der vorerst einmal für zaghaftes Kopf- und Fußwippen sorgt und nebenbei den Namen KINGDOM COME durch den Raum schwirren läßt. Weiter geht´s mit „Insobriety“, einem „ausgelutschten“ 08/15-Song, dessen Chorus vielleicht bei einem Kindergeburtstag für Furore sorgen würde, aber nicht bei einem Rockpublikum im Jahre 2006. Mit Mittelmaß setzt sich das Werk auch fort, egal ob eher rockig wie bei „Get Over It“ und „Crazy“ oder bei Schmachtfetzen wie „Die For You“. Mit dem geilen Rocker „Let Me Be Your Favorite“ kommt das erste Mal so richtig Freude auf. Ein starker Uptempo-Song mit einem wirklich guten Chorus und einem dreckigen Gitarrensolo. Die Herren würden es also schön können, wenn sie denn nur wollten. Die darauf folgende Mega-Ballade „The Other Side“ überzeugt ebenfalls zu 100 Prozent und wäre bei entsprechendem Airplay garantiert eine #1-Hitsingle rund um den Globus, wenn sie nicht schon ein gewisser Herr aus New Jersey im Jahre 1988 unter dem Titel „I´ll Be There For You“ veröffentlicht hätte.

Bormann verheimlicht zwar in keinster Weise seine Präferenz für die Musik von BON JOVI, aber hier wird diese Ehrerbietung einfach stellenweise übertrieben. In den langsamen Passagen gelingt es ihm auf Grund des Timbres in seiner Stimme auch fast perfekt, den großen Meister zu kopieren. Schließt man die Augen, könnte man wirklich meinen, unveröffentliche Songs von BON JOVI zu hören. Nur, wenn ich BON JOVI hören will, lege ich auch BON JOVI in meinen Player und nicht RAIN. Und zudem erreichen die Kompositionen von RAIN über weite Strecken auch nicht das zugegeben hohe Niveau von BON JOVI. Etwas mehr Eigenständigkeit würde ich mir hier schon wünschen bzw. erwarten.

„Stronger“ ist keineswegs ein schlechtes Album. Hier wird handwerklich gut gemachter Melodic Rock mit schönen Melodien und breiten Backgrounds geboten, der aber keinen bleibenden Eindruck hinterläßt. Zuviel ist hier leider nur Mittelmaß, weswegen das Album auch nach wiederholten Durchläufen nicht wirklich zünden will. Es fehlt jegliche Individualität. Die Songs sind vorhersehbar und man hat das Gefühl, sie schon tausend Mal vorher gehört zu haben. Natürlich ist es für Bands dieser Stilrichtung unmöglich, die Musik neu zu erfinden. Daß es aber durchaus noch möglich ist, auch heutzutage in diesem Genre Top-Leistungen abzuliefern, beweisen z.B. RAIN´s norwegische Landsleute von WIG WAM, die auf ihren Alben ein Hitfeuerwerk nach dem anderen abbrennen. Diese Ausrede zieht also nicht wirklich.

Insgesamt ist diese Platte einfach nur Durchschnitt. Und bei einer Bewertungsskala mit der Höchstnote 10 gibt´s dafür logischerweise nur eine 5.
Trackliste
  1. Do You Like It
  2. Insobriety
  3. Get Over It
  4. Crazy
  5. Die For You
  6. Flesh And Blood
  1. Let Me Be Your Favorite
  2. The Other Side
  3. Deserve
  4. Right By Your Side
  5. Lovesong
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