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Ureas - The Naked Truth (CD)
Label: Locomotive Records
VÖ:
27.06.2006
Art: Review
River Dragon (17 Reviews)
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'UREAS - nie gehört!' dachte ich, als mir Kollege Georg diese Promo übergab. Kein Wunder, handelt es sich bei 'The Naked Truth' doch um das Erstlingswerk dieser dänischen Formation", die ihren Stil großräumig als Power Metal umreißt und deren zentrales Songwriting-Duo das Ehepaar Heidi und Per Johansson (beide voc/keys) ist. Aber nix da mit Sachen á la BLACKMORE'S NIGHT oder ABBA! Zwei große Namen erschienen vor meinem geistigen Auge während der ersten Hörprobe, und zwar PAIN OF SALVATION und EVERGREY. Denn mit 'Intoxicated' startet die Platte angenehm düster, metallisch, mit leichtem Elektro-Beat und wohldosiertem Pathos. Auch 'In My Life' schlägt in dieselbe Kerbe, hat sogar Ohrwurmpotzenzial. Das vorhergehende 'Bang Bang' besticht zuerst durch einen coolen Groove, der wenig gelungene Chorus macht den guten Eindruck aber schnell zunichte. Die Art wie sich die beiden Johanssons die Gesangsparts aufteilen, wird bereits bald klar: Heidi übernimmt mit ihrer eher hohen, klaren Stimme die ruhigeren Teile, während Per sozusagen der 'metallische Frontkämpfer' ist, dessen Stimme einzuordnen mir schwer fällt. Ein recht rauhes Timbre rückt ihn in die Nähe von Barry Hay (den ich leider nur von AYREON her kenne), stellenweise klingt er sogar wie ein gemäßigter Udo Dirkschneider - also absolut metal-kompatibel, aber durchaus auch polarisierend; denn vor allem in den hohen Lagen bewegt er sich oft hart an der Grenze zur Nervigkeit. Was die Sache zusätzlich nicht einfacher macht, ist der nicht gerade sparsame Umgang mit darübergelegten Effekten - hier wäre weniger mehr gewesen. Was außer dem hörbar angedachten, jedoch selten erreichten musikalischen Tiefgang an PAIN OF SALVATION erinnert, sind diverse Sprechgesangparts, wie zB bei 'Lost My Faith' und einige hörspielartige Zwischensequenzen. Beim Riffing wird meines Erachtens nach Basisarbeit verrichtet (meistens aber recht groovebetont und recht modern), Schlagzeug und Bass ziehen hier gleich, das Hauptaugenmerk liegt eindeutig auf der möglichst atmosphärischen, gesangsorientierten Umsetzung des textlichen Materials, was auf weiten Strecken zu Musical-ähnlichen Songstrukturen führt, und das beinhaltet teils wirklich coole orchestrale Parts und interessante Melodien. Den Sound an sich finde ich recht gelungen (Produzent: Tommy Hansen). Als Gastgitarrist ist bei den Soli zu 'Colour Us Blind' und 'Seven-Days Weekend' (dieses Hardrock/Techno-Experiment würde ich am ehesten als Fun-Nummer bezeichnen) Mattias 'IA' Eklundh von FREAK KITCHEN zu hören.
Bezüglich des textlichen Konzepts gibt es folgendes zu ergänzen: 'The Naked Truth' ist sozusagen die musikalische Vergangenheitsbewältigung des Musikerehepaares. Liest man sich die zugrundeliegenden Geschichten auf der Bandhomepage durch, wird einem ganz anders - die Bandbreite reicht vom Selbstmordversuch über brennende Häuser, Häuser, in denen es spukt bis hin zu Verwandten, die einem das Leben zur Hölle machen. Nicht gerade Dinge, die gute Laune machen, aber UREAS wollen eben hiermit ein Ausrufezeichen setzen: wir haben uns gegen alle Widrigkeiten behauptet!
Insgesamt bleibt zu sagen, daß es einem UREAS nicht leicht machen. Fakt ist sicher, daß diese Platte wegen ihrem ungewohnten, durchaus interessanten Sound-Mix öfter gehört werden will. Fakt ist auch, daß sehr viel Ambition hinter 'The Naked Truth' steckt. Fakt ist aber auch, daß - zumindest für mich - die wirklich zwingenden Momente auf der Scheibe trotz vorhandener Qualität zu dünn gesät sind und sich dieses eben auch in der Bewertung niederschlägt. Für Leute aber, die zB auf EVERGREY stehen und musikalisch tolerant sind, zahlt sich Reinhören sicher aus!
(" 2003 haben UREAS bereits die Maxi-Single 'Barrels Of Fun' herausgebracht, die in der dänischen Heimat ein Radiohit war, eine Partynummer, die dem vorliegenden Longplayer in Asien als Bonustrack beigefügt ist.)
Tracklist:
01. Intoxicated
02. Bang Bang
03. In My Life
04. Colour Us Blind
05. Survived
06. Lost My Faith
07. My Dearest One
08. I Am Who I Am
09. Spiritually Possessed
10. Seven-Days Weekend
www.ureas.dk
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