AUTOPSY haben unzählige Bands beeinflusst und dürfen sich zu Recht das Wort „ Kult“ groß auf die Fahne schreiben. Nun wird also postum (Reunionsgerüchte werden ja stets dementiert) eine Doppel-DVD auf die hungrige Gefolgschaft losgelassen.
Der Slogan „ A high point in low fidelity!“ prangt am Backcover: Und das trifft den berühmten Nagel genau auf den Kopf, außer das eigentlich kein „High Point“ in Sicht ist…
Alle Aufnahmen - Bildchen sowie Musik - wurden mit jeweils einer (!) Handkamera(!) aufgenommen, logisch das dabei bestenfalls mittleres Bootleg-Niveau herauskommen kann.

Disc 1 startet mit einem Rehearsal aus dem Jahre 1988, das augenscheinlich in einem Wohnzimmer oder Ähnlichem stattfand. Nur als Trio agierend, tauchen im Hintergrund immer wieder zwei kleine Kinder auf und Rauchwaren gehen zwischendurch die Runde…
Der anschließende Gig von 1993 treibt einem anfänglich zwar durchaus ein Grinsen ins Gesicht, wird aber mit der Zeit ob dem erwähnten Bootleg-Niveau ziemlich fade.

Auf der zweiten Disc geht es mit einem Auftritt von 1994 weiter, vor spärlichem und größtenteils desinteressiertem Publikum. Durch die verwackelte Kameraführung und dem schlechten Sound ist es eigentlich ziemlich anstrengend, dem Geschehen zu folgen.
Abschließend kommt noch „The last show ever“, ebenfalls von 1994 auf den Bildschirm. Zu der üblen Bild – und Tonqualität gesellen sich teilweise noch ewige Pausen und Gequatsche zwischen den Songs, was auch diese Show zu alles Anderem als einen Genuss macht.

Nachfolgend wurden noch „Extras“ draufgepackt, in Form von Szenen aus dem Studio, dem Leben auf Tour und weiterem Livematerial.
Da wird in der Nase gepopelt, gibt`s ein Geburtstagsständchen, werden diverse Rauchwaren konsumiert, und, und, und…
Witzig sind besonders die Albernheiten mit BOLT THROWER, und auch INCANTATION tauchen kurz auf.
Danach zocken PESTILENCE mit Chris an der Gitarre noch ein TERRORIZER-Cover,
und schlussendlich gibt`s noch einen Song von DOOMED, bei dem Herr Reifert ebenfalls Gitarre spielte. Letzteres dürfte wohl nicht mehr ganz nüchtern passiert sein, ist es mehr eine Rasierschaumparty mit allerlei Chaos auf der Bühne.
Das alles allerdings wiederum in unterirdisch tiefer Qualität…

Weiters hätte ich eine Tracklist irgendwo am Backcover oder dem Fresszettelchen innendrinnen schon empfehlenswert gefunden. Und auch das die Songs nicht einzeln anwählbar sind, fällt negativ auf.
Niemand erwartet ernsthaft von einer Band wie AUTOPSY etwas Hoch-Professionelles – das würde gar nicht passen -, aber das hier ist wirklich zu wenig.
Irgendwo als kostloser Bonus oder ähnlichem, wäre sowas wohl OK, aber dafür Geld zu verlangen ist eigentlich eine Frechheit, besonders in Hinblick auf den heutigen Standart im DVD-Sektor.
Enttäuschend und absolut unnötig!