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10.0
Respekt kann man einem Individualisten wie Michael Åkerfeld sowieso nie genug zollen, setzt er - sich einen Dreck um irgendwelche Trends scherend - seit Jahren immer wieder neue Akzente bzw. Visionen für sein ein und alles Opeth um, doch mit dem angenehmen Nebeneffekt, dass die Ausnahmeband inzwischen von abertausenden Fans vergöttert wird. Mit Roadrunner als Label und Per Wiberg an den Keys einerseits ein Neubeginn für Michael und Co., unerträgliches (bisweilen bekanntlich abgestellt) Warten die treue Anhängerschaft betreffend andererseits - was durfte man nach der Double Vorstellung "Deliverance"/"Damnation" jetzt erwarten ...?
Ich muss zugeben, dass es wohl die größte Herausforderung seit Anbeginn meiner Schreibertätigkeit war, für "Ghost Reveries" (Album No. 8) einigermaßen die richtigen Worte zu finden, offenbart dieses Werk eine - milde ausgedrückt - dermaßen gigantische Dimension, die zunächst kaum erfassbar scheint. Das weise Sprüchlein „Gut Ding braucht Weile“ passt im Falle Opeth jedenfalls wie die berüchtigte Faust auf's Auge. Dennoch, nur ein bisschen Aufmerksamkeit genügt, und du kommst ohnehin nicht mehr raus, aus diesem überirdischen Soundorakel, das dich wie ein Sog hinein zieht und bedingungslos festnagelt. Die Eckpfeiler an Veränderungen sind zunächst mal größere Anteile an (teils grandiosen!) Clean Vocals, vermehrte organische '70ies Einschübe - vor allem Hammondorgelsounds - und ein insgesamt rückläufiges Todesblei Inventar, das die - meiner Meinung nach - alt bewährte komplexe Stilmixtur homogener denn je präsentiert, und da sei mal nebenbei eingeworfen, dass da draußen einfach keine zweite Band existiert, die in einem so breiten Spektrum von schwerelosem Psychodelic Rock über Progressiv bis Riff orientiertem Death Metal locker wie selbstverständlich hin und her jongliert, als würde sich der Experimentiergeist von Song zu Song neu definieren. Dazwischen steckt eine - das vertonte Universum schier unerschöpflich machend - Vielzahl fein gespickter Fragmente, die zu keinem Zeitpunkt den typischen Band Charakter, nämlich diese berauschende Tristesse zurück drängt, ganz im Gegenteil. Ergibt unterm Strich wiederum eine dem Wahnsinn angrenzende Intensität, oder ein, metaphorisch gedeutet loderndes Seelenfeuer, welches, je nach Momentaufnahme mal verworren, abgründig, verzweifelt oder gar introvertiert imaginäre Schatten wirft. Der Opener "Ghost Of Perditation" und das folgende, dramaturgische "The Baying Of The Hounds", beide mit einigen heftigen Parts versehen, übernehmen sodann die Rubrik Mammuttracks, wogegen "Atonement" fast schon Kifferambiente versprüht bzw. "Isolation Years" das Werk sehr ruhig ausklingen lässt. Der absolute Höhepunkt gipfelt sich aber in "The Grand Conjuration" - selten habe ich innerhalb von zehn Minuten solch mächtige Klanggebilde vernommen, jene gerade zu übersät von aberwitzigen Riffs und spannungsgeladenen, ja wahrlich atemberaubenden Sequenzen jegliche Genialitätsskala sprengen - UNFASSBAR! Weiterer Kommentar überflüssig, aufmerksame Hörer werden gewiss ihre völlig eigene Interpretation für "Ghost Reveries" finden. Und abschließend noch zwei durchaus berechtigte Fragen: wie wollen Opeth hier einen drauf setzen und wie zum Kuckuck soll man bloß um die Höchstnote herum kommen?! Trackliste
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Reviews
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