Es gibt immer wieder diese kleinen Phänomene: da glaubt der Schreiber dieser Zeilen mit extremen Sounds nichts mehr am Hut zu haben und plötzlich wird ihm eine neue Belphegor unterjubelt, die er noch vor ein paar Jahren mit offenen Armen in Empfang genommen hätte, und jetzt – woran mag das wohl liegen? – am liebsten fachgerecht entsorgen möchte. Aber was kann schon die Band dafür, dass sich keiner in unseren Reihen um diese Review reißt? Eben …

Das eigentliche Phänomen besteht darin, dass mir nämlich dieses total versaute Gebräu - "schlimmerweise" - ziemlich gut gefällt, vor allem deshalb, weil der Death Metal Faktor wieder mehr eine dominante Rolle spielt, die Brücken zum Black Metal nun mehr eine rudimentäre (mit Ausnahme von Helmuth's Lyrics) bzw. auch bei gedrosselten Parts eine alles zermalmemde Power erzeugt. Aber keine Sorge, symptomatisch geblastet wird nach wie vor in grenzwertigen Regionen – wie z.B. beim oberpersifiden Eröffnungsschlag "The Crucifixus – Anus Dei", "Bleeding Salvation" (wahnwitzige Gitarrenarbeit!) oder "Swarm Of Rats". Angesprochenes Kontrastprogramm gipfelt sich im schleppenden "Sepulture Of Hypocrisy", bei dem die alte Liebe zu Morbid Angel wieder entdeckt wurde, dem schier genial komponierten Titeltrack, der sogar Deicide'sche Zitate auffährt und dem düster getragenen "Kings Shall Be Kings".

Kommen wir auf den Punkt: "Goatreich - Fleshcult" wurde wie seine Vorgänger ein verdammt abwechslungsreicher, in sich absolut stimmiger und gemeingefährlicher Satansbraten, der einmal mehr die Ausnahmeposition der Salzburger Black/Death Metaller untermauert und abermals von Küchenmeister Alex Krull vorzüglich serviert wird. Beide Daumen nach oben!