Eigentlich hatte ich zum Zeitpunkt der Warenübergabe keine allzu großen Ambitionen, eine neue Shadows Fall in meiner geheiligten AOR Ruhepol-Phase zu kanalisieren. Denn wie so vieles im Leben hängt so ein Unternehmen auch von der jeweiligen (Sound-) Stimmung ab. Nicht nur, dass "The War Within" es inzwischen geschafft hat, einige softere Kollegschaften aus meinem CD-Player zu verdrängen, nein, sogar ein Stammleiberl in meinen Top Ten 2004 ist bereits fix (falls die jemanden interessieren sollten). Diese Schubumkehr spricht für sich. Der diesjährige Sommer/Herbst steht ja ganz im Zeichen des Metalcore/NWoAHM, und die Gefahr, daß die ein oder andere Neuveröffentlichung dabei untergeht, mag zwar bei der momentanen Dichte bestehen, aber mit dem vorliegenden und für mich persönlich bisher herausragensten Album besagter Hochkonjunktur wird es der NWoAHM-Band locker gelingen, ihre Chefposition endgültig zu bestätigen bzw. auszubauen.

Shadows Fall enthüllen auf ihrem fünften Longplayer ein Geheimnis, wie man das Beste vom Besten aus zwei Dekaden Metal & Hardcore-History lehrbuchreif, im selben Maße modern und spieltechnisch auf hohem Niveau kombiniert. Schon alleine das fast überdimensionale, alles niederreißende Einstiegs-Triple "The Light That Blinds", "Enlightened By The Cold" und "Act Of Contrition" bezeugt dies auf sehr eindrucksvolle Weise: wahrlich sich "blind" verstehende, ineinander greifende Elemente vom traditionellen Metal (v. a. Iron Maiden haben ihre Spuren im Harmonie-Sektor hinterlassen) über den glorreichen Endachtziger-Power/Speed/Thrashmetal bis zu den Zweigstellen NWoSDM/HC/Neothrash (u.a. wegen des an Phil Anselmo erinnernden Gesangsstils von Rastermann Brian Fair - aber keine Angst, der Typ hat auch sonst alles drauf) wurden fein säuberlich "selektiert" und untermauern wie eingangs erwähnt die Frische und Aufbruchstimmung im Metalcore-Milieu.

Die gänzliche Verschmelzung bzw. die perfekte Balance misst man vielleicht ein bißchen bei der neuen Unearth - ja, und genau dieses fehlende Puzzle-Stück bekommt man auf den 42 Minuten von "The War Within" mitserviert. Die einzigen, vom Aggro-Faktor etwas freigestellten, hochmelodischen "What The Drives The Weak" und "Ghost Of Past Failures" seien hiermit als unumgängliche Hits für jegliche Sorte Metalhead (spätestens da kommen die Geschmäcker auf einen gemeinsamen Nenner!) ernannt und beim für Alt-Thrasher genauso essentiellen "Eternity Is Within" bolzen Overkill'sche Killerriffs samt Abschuss-Breaks durch die Speaker. Was soll man hier noch großartig schreiben? Jeder Track ist ein Hammer vor dem Herrn ... wer das auch immer sein mag.

Respekt - auf "The War Within" wurden Shadows Fall' Songwriter-Stärken als auch der Härtegrad weiter ausgebaut, zudem auch die Produktion aus dem Hause Planet Z diese lawinenartige Energie bravorös umzumünzen versteht. Übrigens, als Zuckerl für die „braven“ Konsumenten gibt's aus erster Hand Metalblade-like ein gepflegtes Double-Digipak inklusive DVD. = ZU-greifen!