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8.0
Den Vikinger hat dieses mal mehr denn je der Progteufel geritten! Mit einem pompösen, an einen Filmsoundtrack anmutenden Intro starten die Schweden in ein Abenteuer, welches sich erst nach mehreren Hördurchgängen offenbart. Denn so schöne, einfache, Mitsing-Vikinger Nummern, wie man sie früher von Vintersorg gewohnt war sind schon längst passé und „The Focusing Blur“ zeigt in erster Linie, dass die Band es auch schafft, komplexe Melodien zu einem seltsamen aber doch nicht zu verachtenden Kunstwerk zu verbinden.
Auch für „The Focusing Blur“ hat sich Mastermind und Sangesgenie Vintersorg die Rythmussektion Asgeir Mickelson (drums) und Steve Di Giorgio (bass) zur Verstärkung geholt und so prügelt sich der gute Herr wieder gekonnt durch sämtliche Musikstile. Mal verschwindet man in Black Metallische Gefilde, mal lässt man extrem folkige Passagen mit Erzähler und Akustikgitarre sprechen („The Thesises Seasons“), dann gibt wieder die Progressive Seele den Ton an. Genauso vertrackt und vielfältig wie die Musik ist in weiterer Folge auch die Stimme des Meisters, die zwischen extremen Kreischpassagen, schönem cleanen Gesang und kranken Schreien das ganze Repertoire der Stimmbäner zum besten gibt. Immer wieder wird der Fluß des Albums durch die Erzählerstimme unterstützt (am Anfang von „Matrix Odyssey“ etwa oder bei „Blindsight Complexity“) und der Hörer wird in jedem Song aufs neue überrascht. Eine erste Reise in die „Focusing Blur“ Welt ist auf jeden Fall ein Hörerlebnis der besonderen Art, fast wie ein Labyrinth, wo man sich erst durch die verschiedenen Wege tasten muß, bis man den Ausgang findet. So erzählt auch der Sound des Albums eine eigene Geschichte und schafft es nur langsam, die Sympathie der geneigten Hörerschafft zu erlangen. Hat man sich aber erstmal durch die ersten Wirren gekämpft hinterlässt „The Focusing Blur“ einen durchaus positiven Eindruck und bietet bei jedem Anhören weitere Entdeckungen: Seltsame Rythmuswechsel (von Black Metal auf Proggig etwa in „Matrix Odyssey“), coole Basslininen und gnadenlose Ohrwurmpassagen (wie in „A Microscopical Macrocosm“) und immer wieder die mystische Vintersorg-Lyrik. „The Focusing Blur“ ist ein Album, welches bei jedem Durchlauf wächst und neue Geheimnisse verrät, und auch wenn es nicht gleich beim ersten Hördurchgang den Sympathiebonus des Hörers gewinnt, so lohnt es sich auf jeden Fall, die Musik länger auf sich wirken zu lassen... Mehr von Vintersorg
Reviews
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