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9.0
Kollege Tom erhörte sein Gewissen und übergab mir postwendend die neue Promo CD unseres Horrorkönigs - wer meinen musikalischen Geschmack näher kennen lernen durfte, weiß, dass ich auf die beiden Bands des Dänischen Eunuchen abfahre, wie ein ausgehungerter Schwarm Piranhas auf saftiges Schweinefleisch. Hm, ... und trotzdem war da ein bißchen Skepsis beigemengt, als meine Wenigkeit das Gerät in den Händen hielt, konnte mich der King seit "Spiders Lullabye" (1995) nicht mehr so richtig überzeugen, seine Mercyful Fate Scheiben "Into The Unknown" und "9" mal ausgenommen. Nun, zunächst mal muß ich zu meiner Schande gestehen, dass mir das textliche Konzept des "The Puppet Master" noch nicht geläufig ist, womit Euch viel erspart bleibt, denn das würde meinereiner zu Ehren des Kings sehr üppig gestalten ...
Daher zum akustisch Dargebotenen: Kaum zu glauben, aber die verloren geglaubte altkönigliche Qualität kehrte wieder über weite Strecken zurück. Bereits beim Einstieg "Midnight"/"The Puppet Master"/"Magic" blieb mir fast die Spucke weg: filigrane Melodienbögen, treibende Brigdes und markante Hookpassagen geben sich nahtlos die Klinke und erzeugen Spannungsmomente wie schon ewig nicht mehr, vor allem dieses "Magic" ist ein dermaßen mitreißender Düster Rocker, der sogar "Conspiracy" (!) Niveau auffährt. Wer da noch immer keine ohrale Befriedigung verspürt, dem sei ein Aperitif für die kommende Iced Earth Langrille empfohlen -"The Riual", das ist der Riffklumpen, den man bedenkenlos einem Jon Schaffer zuschreiben würde. Weiters positiv sind die phasenweise schleppenden, vermeintlich schwer verdaulichen Songs a la "No More Me" oder "So Sad", welche dank ihrer Härte und spielerischer Raffinesse geschickt den Ohrenschmalz knacken und nicht mehr wie bei den Endneunziger Releases den Hörer animieren, die Next Taste zu betätigen. Neben den nostalgisch morbid, schaurigen inszenierten Hammond – Hapsichord Ausflügen, finden sich neuerdings auch bezaubernde weibliche Vocals, die werten, bei allem Respekt vor dem König, Tracks wie "Emerencia", "Blue Eyes", oder "Darkness" sehr angenehm auf. Letzterer wäre instrumental gesehen bei Mercyful Fate auch als "The Mad Arab Part III" gut aufgehoben gewesen. Gegen Ende hin sorgt das großartig arrangierte "Christmas" für vorweihnachtliche Freude und wäre zusammen mit dem Klassiker "No Presents For..." fürs (hoffentlich baldige) Liveset ein begrüßenswerter Abgang. Bei Erhalt des Digipacks (übrigens mit Bonus DVD ausgestattet) wird meinereiner die Songcredits etwas näher unter die Lupe nehmen, denn auffällig war bei den letzten KD Scheiben, dass fast ausschließlich Gitarrist Andy La Rocque die absoluten Hammernummern aus dem Ärmel schüttelte, und wie man weiß, waren das bestenfalls zwei, drei Stück pro LP. Diesmal gibt es, man vertraue mir - keinen einzigen Ausrutscher. Das könnte auf den Songwriting Einfluß von Mike Wead zurück zu führen sein, der nicht gerade in der Position eines Aushilfsgitarristen zu sehen ist (er veröffentlichte bereits mit Hexenhaus, Candlemass, Memento Mori u.a. ausreichend geilen Stoff). Und Trommler Matt Thompsen läßt wie schon auf "Abigail II" die beiden Vorgänger hübsch alt aussehen und erinnert mit seinem kraftvoll - akzentuiierten Spiel des öfteren an ex- KD, nun Motörhead Schlagwerker Mikkey Dee. Für die "Coven" Hasser Fraktion, bzw. Feinde seiner Falsettstimme bleibt natürlich alles beim Alten, für die Fraktion der treuen bzw. abgetretenen Fans gilt bedingungslose Kauf- und Huldigungspflicht! Trackliste
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Reviews
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