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Mysterium - Soulwards (CD)
Label: Prophecy Productions
VÖ:
2003
Art: Review
Heimdall (8 Reviews)
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Vor drei Jahren machte Mysterium mit dem Debüt "The Glowering Facades Of Night" auf sich aufmerksam – heuer legen sie den Nachfolger nach und bereiten dem langen Warten ein Ende. In dieser Zeit hatte das Quintett aus Deutschland reichlich Gelegenheit, sich weiterzuentwickeln. Leider wurden im Zuge dieser Veränderung einige Folk-Elemente geopfert und insgesamt durch mehr Härte ersetzt, aber es steht nirgends geschrieben, dass ausschließlich Folk ein Garant für gute Musik sei.
Das Album beginnt instrumental mit sphärischen Keyboard-Klängen, Drum-Loops und unterlegter weiblicher Sprechstimme. Nach dem Ertönen eines Schusses wird der Track dramatisch und geheimnisvoll, sozusagen mysteriös. "Within Tempted Moon" legt dann schnell, hart und aggressiv los, bleibt jedoch vor allem in den langsameren Refrains stets melodisch. Gitarren und Keyboard ergänzen einander perfekt, nichts wirkt überladen, und die Stimmung beinhaltet stets dieses mysteriöse Element, das sich auch im Bandnamen widerspiegelt. Die Vocals wechseln von (schmerz-?)verzerrtem Geschrei über klare Passagen bis zu Flüsterstimmen. Dieser erstklassige Song bietet jede Menge Abwechslung, und die unterschiedlichen Passagen fügen sich herrlich düster zu einem Ganzen zusammen. Beinahe noch besser ist "Sirrah (Longing, Temptation, Fading, Sin)" mit einem absolut genialen Piano-lastigen Intro, das beim stetigen Hinzufügen von Drums und Gitarren langsam anschwillt und regelrecht bedrohlich wird. Einige Rhythmuswechsel und interessante Bassläufe markieren dieses Werk, das wiederum aggressive Strophen mit geradezu schmerzgeladenen, verlangsamten Refrains verbindet. Die acht Minuten dieses Stücks sind voller Emotion und Melancholie, aber niemals kitschig oder klischeehaft.
"Awaiting Thy Pentacle Aeon" schleppt sich etwas doomig dahin und presst die Klänge im weiteren Verlauf immer kräftiger aus den Membranen. Ein Piano-Zwischenstück intensiviert wieder einmal die atmosphärische Stimmung, und damit den Zuhörer niemals die Langeweile überkommt, wird neben dem Tempo auch der Rhythmus immer wieder gewechselt. Die Stücke sind also wohl durchdacht, und ruhige Verschnaufpausen wecken immer wieder Erinnerungen an Empyrium – tatsächlich ein naheliegender Vergleich. Hinter dem ungewöhnlichen Titel "theSe mirrored 1s" (sic!) verbirgt sich ein sehr zwielichtig-atmosphärischer Track mit viel weiblichem Gesang. Nach dem besonders abwechslungsreichen "Dreams Unfold" wird das doomige "Spiral Mystery" hingegen nahezu komplett von einem einzelnen Riff getragen, und das abschließende "Sphereflight" klingt vereinzelt nach älteren Songs von The Gathering.
Da sich die Höhepunkte des Albums eher in der ersten Hälfte ansiedeln, stellt sich am Ende ein leichter Eindruck des Abflauens ein, obwohl die Qualität weiterhin auf einem hohen Level bleibt. Somit bleibt das gesamte Werk ein heißer Tipp für alle Freunde des düsteren, melancholischen, melodischen, emotionalen und abwechslungsreichen Dark Metal mit Anleihen aus Gothic- und Doom-Bereichen. Auch die lyrischen Inhalte sind sehr emotionsreich und schicken den Zuhörer auf eine Reise nach Innen in die Welt von Träumen, Ängsten und Sehnsüchten. Und wer Freude an Klängen von Bands wie Empyrium, Tiamat, My Dying Bride oder auch älteren The Gathering und Moonspell hat, sollte zumindest die Tracks "Within Tempted Moon", "Sirrah" und "Spiral Mystery" antesten. In jedem Fall darf man schon jetzt auf den Nachfolger gespannt sein, der wohl hoffentlich keine weiteren drei Jahre auf sich warten lassen wird! :-)
Trackliste
- Ambivalentika
- Within Tempted Moon
- Sirrah
- Awaiting Thy Pentacle Aeon
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- TheSe Mirrored 1s
- Dreams Unfold
- Spiral Mystery
- Sphereflight
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