ORPLID ist, für alle die es nicht wissen, eine Insel aus dem Gesang Weylas von Eduard Mörike. Doch nicht nur das, es steht auch für emotional ruhigen Neofolk aus Deutschland.
Mit ihrer mittlerweile fünften Veröffentlichung schaffen ORPLID ein sehr einfühlsames und ruhiges wenn auch oftmals feierlich und pathetisch wirkendes Album. Zurückgegriffen wird hierbei eigentlich großteils auf Gitarren, sowohl akustische als auch elektrische, sowie einige elektronische Soundelemente zurück. Dies wird dann zu einem Teppichartigen Soundgebilde verwoben, dass das Grundgerüst für die vorgetragene Lyrik bildet. Diese ist nicht nur von Uwe Nolte geschrieben, sondern auch durch Einflüsse aus der deutschen Literatur geprägt. So wird auf „Nächtliche Jünger“ das Gedicht „Das Mädchen aus der Fremde“ von Friedrich Schiller sehr eindrucksvoll vertont.
Besonders faszinierend ist auf „Nächtliche Jünger“, wie Musik und Text nahezu symbiotisch verschmelzen. Es mag sein, dass sich mir dieser Eindruck aufdrängt, weil die Musik sehr transparent gestaltet ist und sehr gut nachvollziehbar ist. Aber es ist auch nicht von der Hand zu weisen, dass Uwe Nolte und Frank Machau mit sichtlich großer Hingabe an diesem Werk gefeilt haben. Die Musik wechselt meiner Ansicht nach zwischen den Stimmungen depressiv, feierlich und hypnotisch immer wieder hin und her.
Ein Markenzeichen ORPLIDs ist auch der markante Gesang, der im Vordergrund stehend die teils klassischen und teils auch religiösen Motive der Texte vorträgt. Und ich gehe nicht immer auf die Texte ein, aber bei dieser Band muss ich sagen lohnt sich eine eingehende Beschäftigung damit auf alle Fälle.
Allen, die sich gerne mit dem Gesamtwerk einer Band beschäftigen, lege ich auch die Internetpräsenz der Band ans Herz, denn dort werden auch noch andere Projekte, unter anderem ein Kinderbuchprojekt, vorgestellt. Ansonsten kann ich nur sagen, dass alle Leute, die gerne in ruhigeren Stunden ruhige, akustische und emotionale Musik hören, ORPLID einmal ein Ohr leihen sollten. Bereuen dürfte es meiner Meinung nach keiner.