Mr. Big sind mit herausragenden Alben wie
"Mr. Big" (1989),
"Lean Into It" (1991) oder auch
"Bump Ahead" (1993) und Single-Hits wie
"To Be With You" oder dem Cover des
Cat Stevens-Klassikers
"Wild World" zu internationalen Hardrock-Superstars avanciert. Nachdem Gitarrist Paul Gilbert 1997 seinen Ausstieg aus der US-Truppe bekannt gab, legte in der Folge auch der Rest der Truppe im Jahre 2002 die Instrumente nieder und schickte
Mr. Big für einige Zeit in den Winterschlaf.
Im Februar dieses Jahres gaben die Herren Eric Martin (vox), Paul Gilbert(git), Billy Sheehan (bass) und Pat Torpey (dr) schließlich die
Mr. Big Reunion in Originalbesetzung bekannt und absolvierten im Juni eine ausgiebige Konzertreise durch das Land des Lächelns, in dessen Zuge vom Gig im ausverkauften Budokan in Tokio ein Live-Album plus DVD (VÖ: 16.10. über Frontiers Records) aufgezeichnet wurde.
Mr. Big sind also wieder zurück und beehren nun auch Europa wieder live-haftig. Am 25.9. legte der
Mr. Big-Tour-Tross in der mit ca. 1000 Fans bestückten Tonhalle in München einen Stopp ein. Und nachdem ein junger deutscher Gitarrist namens
Erich Schachtner das Vorprogramm bestritten hatte, eröffnete das US-Quartett mit
"Daddy, Brother, Lover, Little Boy" vom ´91er Hit-Album
"Lean Into It" ihren heutigen Set. Schon in den Eröffnungsminuten des Gigs wird schnell klar, dass die zwei virtuosen Instrumentalisten Sheehan und Gilbert die Stars der Truppe sind, während Sänger Eric Martin zumindest heute Abend eher ein „Mauerblümchen“-Dasein fristet und die Bezeichnung als „Frontman“ nie auch nur annähernd ausfüllen kann.
In den folgenden 20 Minuten werden mit
"Take Cover",
"Green-Tinted Sixties Mind",
"Alive & Kickin‘" und
"Just Take My Heart" große Momente der Bandgeschichte mit spielerischer Finesse und einer sensationellen kollektiven Background-Vocal-Performance dargeboten. Der Abend ist schön. Das Publikum mächtig begeistert. Doch leider sollte es nicht dabei bleiben. Wie kann man Bands im Allgemeinen endlich ihre „Solo-Sucht“ austreiben? Wenn’s dann schon unbedingt sein muss, könnte man diesem Geltungsdrang – wie’s ja einige Bands schon mustergültig vorzeigen – in einem kurzen Instrumental Ausdruck verleihen. Was
Mr. Big während dieses Gigs jedoch an solistischen Stimmungskillern ablieferte, grenzt schon fast an Selbstzerstörung, da es die Akteure ja nicht nur auf EIN Solo pro Instrument beschränken konnten. Gitarre, Bass, Schlagzeug, Gitarre, Bass, dann Gitarre und Bass ………………………….. GÄÄÄÄÄÄÄÄÄHN. Kurz gefasst, wenn man die ersten 30 Minuten ausblendet, gab´s eigentlich nur Soli mit kurzen Songunterbrechungen zu sehen, die den vertrackten Karren dann auch nicht mehr wirklich in Fahrt brachten. Da nützten dann auch die 2 oben erwähnten Single-Hits der Band
"To Be With You" und
"Wild World" nichts mehr.
Detail am Rande: Sänger Eric Martin erwähnte während einer seiner Ansagen, dass er sich die zwei (Sheehan und Gilbert) jeden Abend vom besten Platz der Halle aus ansehen könne. Wäre ich Mr. Martin, wäre das trotz all der gezeigten Virtuosität ein Kündigungsgrund.