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Backstage, München

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The Halo Effect, Pain, Bloodred Hourglass
01.02.2025, Backstage, München 
The Halo Effect  
Diese sympathischen Vollprofis liefern eine geradezu umwerfende und feudale High-End-Melo-Death-Party , die in ihrer geradezu maidenesken Euphorie und all dem Schweiß geradezu umwerfend ist!
DarksceneTom
DarksceneTom
(143 Live-Berichte)
Es war unvermeidbar! Als überzeugte In Flames- und Dark Tranqullity-Fans und follower der ersten Stunde, mussten wir früher oder später eine The Halo Effect -Show abgreifen. Zu überragend ist das, was die komplette ex-In Flames-Soundfraktion gemeinsam mit DT-Frontman-Mikael Stanne (letztlich bekanntlich ja auch ein ex-In Flames-Mitstreiter der allerersten Stunde) auf ihren bisherigen zwei Alben abgeliefert hat, mit denen sich aber schon punktgenau in die Schnittmenge dieser beiden Ausnahme-Referenzbands der Göteborg-Schule und somit mit an die absolute Spitze des Melodic-Death-Genres gesetzt haben.
Dass The Halo Effect mit ihrem superben, zweiten Album im Gepäck dann gleich frühzeitig "sold-out" unter die Show in München schreiben durften und letztlich abgefeiert wurden, als ob es überhaupt kein Morgen gäbe, ist beeindruckend und unfassbar cool, war aber nicht zwingend zu erwarten. Um dem hochkarätigen Abend den perfekten Rahmen zu geben, haben die Schweden mit Peter Tägtgren ja auch gleich einen alten Kumpel mit auf den Tross gekarrt, um sich von der Pain-Hitmaschine die Menge so richtig anheizen zu lassen. Davor dürfen noch Bloodred Hourglass aus Finnland für eine ordentliche Watschn sorgen. Viel besser geht also kaum zur Samstag-Abend-Prime-Time!



Bloodred Hourglass

Die Finnen von BRHG sind auch schon zwanzig Jahre unterwegs, so richtig geschafft haben sie den Sprung in die Oberliga aber trotz guter Alben nicht. Auch heute liegt die Wahrheit in der Mitte. Drei Gitarren, eine amtliche Soundwand und einige wirklich saugute Grooves, Riffs und Rhythmen stehen auf der Habenseite der Herren aus dem hohen Norden, die ihren Sound mittlerweile sehr deutlich zwischen modernem Melodic-Death, groovigem Modern-Death und Noten der frühen 90er Göteborg Schule gefunden haben. Die Finnen machen Druck und sie lassen sich dabei auch nichts lumpen.

Allein die drei Gitarren garantieren ein amtliches Brett und auch die nicht wegzudiskutierende Ami-Note passt sehr gut in den Set. Knapp 40 Minuten haben Bloodred Hourglass Zeit um zu überzeigen und gerade die beiden Pförtner "The Sun Still In Me" und "In Lieu of Flowers" machen ihre Sache in all ihrer brachialen Wucht ziemlich gut. Die Riffwände lassen es kaum zu, nicht sein Haupt dazu zu schütteln und sehr schnell ist deutlich, dass die Melange der Finnen durchaus munden kann. Zwar ist nicht jeder Song ein Killer, der Auftritt ist aber dennoch bärenstark, mit "Drag Me The Rain" und "Nightmares Are Dreams Too" lassen noch zwei weitere starke Nummern aufhorchen, sodass dass Backstage am Ende eine knappen Dreiviertelstunde einer durchaus schweißtreibenden und energiegeladenen Show nicht nur den ein oder anderen Moshpit, sondern auch amtlichen Jubel für BRHG übrig hat.



Ob der eingangs erwähnte Sprung in die Oberliga mit dieser Tour vor vollen Hallen nun gelingen wird, sei dennoch dahin gestellt. Letztlich gibt es wohl deutlich zu viele Bands der Gattung Bloodred Hourglass. Auch wenn ihr skandinavischer Melodic Death Sound alter Schule mittlerweile oft hochkarätig zwischen jüngeren In Flames und den griffigen Wutausbrüchen von Lamb Of God oder Devil Driver zu liegen kommt und sie eine wirklich coole Liveband sind.

BRHG Setlist:
1. The Sun Still In Me
2. In Lieu of Flowers
3. Leaves
4. The End We Start From
5. Waves of Black
6. Drag Me the Rain
7. Nightmares Are Dreams Too
8. Veritas
9. Where the Sinners Crawl



Pain

Wie oft ich Pain schon live gesehen habe, weiß ich gar nicht so genau. Wohl weiß ich aber, dass Peter Tägtgren immer und überall für Furore sorgen und jede Bühne, jede Halle und notfalls auch jedes Stadion mit seiner hitsicheren Industrial-Dark-Metal Maschinerie euphorisieren, abfackeln und zerlegen kann. So eben auch heute…, wenn auch nicht ganz, sondern nur "beinahe"!

Pain machen dabei auch auch hier und heute weder Kompromisse, noch Gefangene und brettern 13 astreine, hochpotente und maximal hitsichere Granaten durchs mittlerweile rappelvolle Backstage. Die Bühnenperformance ist lässig und die Lightshow gewohnt cool. Das steht fest. Ebenso fest, wie der leider matschige Sound, der der massiven Wall-Of-Sound von Pain natürlich nicht gerecht wird. Das Schlagzeug klingt wie ein schlechter Recyclingautomat für Leergebinde. Zudem sind die hohlen Drums auch viel zu laut, Bass und Gitarren hört man beinahe kaum und somit ist die Pain-Sound-Watschn eben leider auch nur der halbe Spaß.

"It’s Only Them", das groovige "Don’t Wake The Dead" und "Call Me" entzünden die Asche somit nur spärlich. Pain lassen die Fackel leider nur lodern, anstatt explodieren. Die Stimmung köchelt dementsprechend langsamer, der Schweis rinnt noch nicht so richtig. Der Sound wird nur spärlich besser, die Party nimmt dann aber angesichts der unwiderstehlichen Hits doch Fahrt auf und langsam fängts zu müffeln an, bevor es spätestens beim grandiosen "Zombie Slam" unweigerlich erste Schweißausbrüche und feuchte Höschen abgibt. Wie cool kann ein Song grooven? Dazu Peter’s unbezahlbare Mimik.
Da lässt sich auch der schlechte Sound verkraften, auch wenn‘s schade ist.



Die wie immer feudale Pain-Party ist letztlich ja doch am bewährten Siedepunkt angelangt und weil der olle Peter eben auch mit 55 Lenzen und Silberrückenmähne ganz genau weiß, wie man Mann und vor Allem Frau zum Rausch kitzelt, legen Pain mit "Suicide Machine", "I’m Going in" zwei Überknaller nach, bevor es zur kurzen Umkleide geht. Verrückt und überdreht wird der neue Hit "Go With The Flow" lässig im "Fear and Loathing in Las Vegas" Hawaiihemd-Outfit nachgeschoben ohne Gas vom Kessel zu nehmen, um danach die breite Masse mit dem unwiderstehlichen Breitwandepos "Same Old Song" umzunieten. Viel bessere Songs wurden nie geschrieben!

Natürlich hätte auch hier der bessere Sound zum maximalen Siegeszug gereicht, aber würden Pain jetzt abtreten, wären sie dennoch einmal mehr Triumphatoren. Johnny Depp’s räudiger Gossenzwilling hat ja bekanntlich mehr Hits im Petto, als 90% der anderen Musiker des Planeten. "The Great Pretender" drückt epochal, "Party In My Head" macht knallbunte Laune und klingt in Kombination mit dem dreckigen Blues-Monster "Have A Drink On Me" exzessiv und verdächtig autobiographisch, bevor das gnadenlose Brett "Let Me Out" und das unsterbliche "Shut Your Mouth" nach exakt einer Stunde endgültig die Fahne des Pain-Sieges hissen.

Mr. Tägtgren, es war einmal mehr eine Party vor dem Herrn und eine helle Freude! Egal, ob mit Hypocrisy oder mit Pain: Ich verneige mich immer wieder gerne vor Peter und seiner Kunst. Auch, wenn der Sound leider auch heute wieder mal nicht so genial und fett war, wie es bei Pain und für ihre brachiale Vollbedienung einfach sein müsste…

Setlist Pain:
1. It's Only Them
2. Don't Wake the Dead
3. Call Me
4. Zombie Slam
5. Suicide Machine
6. I'm Going In
7. Go With the Flow
8. Same Old Song
9. The Great Pretender
10. Party in My Head
11. Have a Drink on Me
12. Let Me Out
13. Shut Your Mouth



The Halo Effect:

Dass The Halo Effect mit ihrer unbändigen Klasse, ihrem vertraut genialen Songwriting und zwei grandiosen Alben im Gepäck schnell zu einer großen Nummer würden, war angesichts des kongenialen Spagats aus 90er-Melod-Death Finesse und moderner Note der beiden Überalben "Days Of The Lost" und "March Of The Unheard" zu erwarten. Dass The Halo Effect aber in kürzester Zeit so abräumen, so schnell mittelgroße Hallen ausverkaufen würden und dabei abgefeiert würden, wie sonst fast nur Stadionbands, das ist doch überraschend. Grandios!

Gerecht ist es allemal, weil die Band einfach nur großartig ist und das beste aus zwei Welten wie selbstverständlich vereint. Kein Fan von In Flames oder Dark Tranquillity kann und wird die ebenso harten, wie raffiniert hitverdächtigen Songs der schwedischen Vollprofis nicht mögen. Leider ist Jesper Strömblad zwar auch diesmal wieder nicht mit auf Tour, für den Genius und Vordenker ist der begnadete und wie immer arschcool aufspielende The Haunted / Witchery-Gitarrist Patrik Niels Jensen aber weiter ein bärenstarker Ersatz. Große Klasse für große Klasse sozusagen. So kann man schon mal auswechseln, ohne Qualität einzubüßen. Alles Gute und beste Wünsche an Jesper, wir lassen‘s uns von seinen genialen Kompositionen besorgen und zwar amtlich.
Sogar amtlicher, als ich es mir erhofft hätte, weil The Halo Effect vom ersten Ton an derart Gas geben, derart überragend und spielfreudig agieren, dass das Backstage pausenlos durch die Decke geht. Unfassbar, welchen Druck, welche filigrane Klasse und welche Energie hier von der Bühne kommen. Unglaublich, wie transparent und heavy der Sound durch die Halle fegt!



The Halo Effect lassen auch livehaftig und von der ersten Sekunde an zu keinem Moment auch nur einen Funken Zweifel an ihrer Größe und Klasse aufkommen. Jeder Song fegt im Sturm über die ausrastende Menge. Jede Gitarrenmelodie wird mitgesungen und es ist kein Wunder, dass Mikael Stanne, der einmal mehr beweist, welch souveräner und superber Frotman er ist, beinahe einen Dauergrinser im Gesicht hat. Dem Rest vom ex-In Flames-Fest geht’s da kaum anders. Ausnahmegitarrist Niklas Engelin strahlt mit Basser Peter Iwers um die Wette, während Daniel Svensson einmal mehr beweist, welche Maschine er an den Drums ist.

Gekleidet im Übrigen wie "früher" auch in einheitlich schwarzen The Halo Effect-Hemden, brettern die renommierten, aber offensichtlich immer noch hungrigen Herren wie selbstverständlich eine Granate nach der anderen von der grell strahlenden Bühne und gerade live wird noch deutlicher, welche sagenhafte Hits The Halo Effect am Start haben.
"March Of The Unheard", das grandiose "Feel What I Believe", ein früh überragendes "Broken Trust" und das unwiderstehliche "The Needless End" treiben die Stimmung bereits nach wenigen Minuten zum Höhepunkt. Der Sound ist kristallklar, perfekt und unfassbar hart. Hier sitzt jeder Ton, bei "Detonate" und "Condition" wird das Backstage zum monumentalen Moshpit, während die epischen Melodien und Refrains von "A Truth Worth Lying For" oder "Cruel Perception" frenetisch besungen werden und mit dieser Stimmung beinahe für Gänsehaut sorgen.



Wenn es hier überhaupt etwas auszusetzen gibt, dann das unfassbare Tempo, in dem The Halo Effect über das ausverkaufte Haus hinwegfegen. Die Show ist derart perfekt und hochkarätig, dass sie in kürzester Zeit am Höhepunkt ist und überkocht.
Jeder gottverdammte Song ist ein Livehit
, das knallharte "Become Surrender" mit seinem Bolt Thrower-Gedenkriff und seinem sagenhaften Refrain ist der Inbegriff der Mischung aus brachialer Härte, filigraner Brillanz und einem epischem Killer-Chorus. Besser geht zeitgemäßer Melodic-Death aus der Schule Göteborgs einfach nicht!

Die Stimmung eskaliert bedingungslos, mittlerweile steht das ganze Backstage Kopf und singt jede gottverdammte Melodie lauthals mit, als wären hier Iron Maiden auf der Bühne. Die Party ist am Höhepunkt, als der neue Knaller "What We Become" bereits sehr früh den ersten Schlusspunkt setzt. Erschreckend früh. Leider.

Die Pause ist kurz. Keine Chance aufzutrocknen. Mit "Gateways" zimmern The Halo Effect dann nämlich einen der wohl größten Hits der letzten Jahre in die Menge. Alle drehen durch, München steht jetzt endgültig Kopf, bevor "Last Of Our Kind" und das fulminante "Days Of The Lost" nochmals zeigen, wie man mit Stil und Klasse Rüben abmontiert und dennoch gleichzeitig mit endlos großartigen Melodien überschüttet. Mittlerweile fliegen die Crowdsurfer im Minutentakt durchs Backstage. Die Menge feiert vollkommen ausgelassen, es wird getanzt, gebangt und gesprungen und gefühlt jeder einzelne singt jeden Ton lauthals mit.



Was The Halo Effect heute zeigen ist ganz großes Kino und letztlich ist diese Show sogar besser, als ich mir erhofft habe. Auch nach mittlerweile hunderten Liveshows in über 25 Jahren habe ich schon lange nicht (…wahrscheinlich seit der "Reroute To Remain Tour" einer genialen Band, deren damalige Mitstreiter hier und heute zum Teil auch dabei sind) mehr und nur sehr selten erlebt, dass eine Melodic-Death-Metal Band so euphorisch und ausgelassen abgefeiert wird.

Das sind maideneske Verhältnisse, die wir hier erleben und auch die Band ist sichtlich überwältigt und jedem einzelnen Musiker scheint die Sonne angesichts dieser unfassbaren Euphorie und überschäumenden Publikumsreaktionen geradezu aus dem Arsch. Das Ende ist dann umso härter und mit "Shadowminds" wird dennoch ein früher Schlusspunkt gesetzt.
Einmal mehr umwerfend, megatight, erdrückend und ultrafett, bevor das Publikum minutenlange Chöre zum grandiosen Instrumental-Outro "Coda" inszeniert und die ebenso großartige, wie sympathische Band dabei nicht von der Bühne lässt.

Viel bleibt hier nicht mehr zu sagen! Wir sind trotz der leider kurzen Spielzeit von knapp 70 Minuten nicht nur bedient, sondern absolut überwältigt von dieser schweißtreibenden und perfekten Show absoluter Vollprofis und Könner in Topform, die immer noch vor Kreativität und Spielfreude strotzen.



Genau so klingt klassischer Göteborg-Sound der 90er, aufgefrischt mit Sounds und Produktionswänden der Neuzeit. The Halo Effect sind mit das Beste, das dem Genre seit Jahren passiert ist und jeder einzelne, der sie zu ihren großartigen Alben auch noch live erlebt, der wird das endgültig unterschreiben!

The Halo Effect sind keine Gegenveranstaltung zu Dark Tranquillity oder den unantastbaren In Flames der 90er und 00er Jahre. Sie sind Vollprofis, die Spaß an der Sache haben und die mit ihrem modernen Sound genau dort weitermachen, wo ihre großen Wurzeln sich einst Richtung Modern Metal bewegt haben.

In meiner Welt bestehen The Halo Effect neben all ihren Einflüssen und Wurzeln und in meiner Welt sind sie eine weitere großartige Band, die bedenkenlos und gleichberechtig neben den "anderen" stehen und überzeugen kann und das ist gut für alle!
Denn besser kann dieser Sound weder auf Platte, noch live klingen und wer skandinavischen 90er-Melodic Death Metal in seiner ursprünglichen Form und auf absolutem High-End-Klasseniveau hören will, der kommt an The Halo Effect- einfach nicht vorbei!

Weltklasse meine Herren. Wir sehen uns wieder!


Setlist The Halo Effect

Intro: This Curse of Silence
1. March of the Unheard
2. Feel What I Believe
3. In Broken Trust
4. The Needless End
5. Detonate
6. Conditional
7. Cruel Perception
8. A Truth Worth Lying For
9. Become Surrender
10. What We Become
---
11. Gateways
12. Last of Our Kind
13. Days of the Lost
14. Shadowminds
Outro Coda

Für die saucoolen Fotos bedanken wir uns bei Artur Tarczewski, dessen superbe Livebilder man regelmäßig unter Infernophoto.co.uk oder unter diesem Facebook-Link anchecken kann.











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