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Amon Amarth
20.08.2024, Congresshaus, Innsbruck
Schön, wenn man sagen kann: "Ich war von Anfang an dabei!"
Dabei, als die schwedischen Death Metaller von Amon Amarth damals mit ihrem 98er Debüt "Once Sent From The Golden Hall" Einzug in unsere Plattensammlungen gefunden haben. Dabei, als sie mit "Versus The World" den ersten, ganz großen Wurf gemacht haben, um danach mit ihren wahrscheinlich besten Alben "With Oden On Our Side" und "Twilight Of The Thundergod" in die allererste Liga aufzusteigen. Dabei, als sie es dann durch unermüdliches Touren in die großen Hallen geschafft haben und Headliner auf den ganz großen Festivals wurde. Chapeau! All das haben sich Amon Amarth natürlich hart und konsequent erarbeitet und redlich verdient. Die Schweden haben sich von Beginn an die Ärsche abgetourt und dabei vom kleinsten Loch bis zur Festivalbühne schon jeher überall überzeugt. Dass sie innerhalb von knapp 30 Jahren dann trotz ihres, im Grunde vollkommen non-mainstream-tauglichen Viking-Melodic-Death Metal Sounds zu einem der großen Headliner geworden sind, ist ihnen ebenso zu vergönnen, wie es auch immer noch verblüffend ist. Zu diesem Zeitpunkt darf ich mich aber dennoch selbst mit dem Schlüssel zum Erfolg zitieren: Eine Amon Amarth Liveshow ist immer noch eine fette und brettharte Metal Messe und das ist auch heute nicht anders. Der Triumphzug der sympathischen Wikinger geht unaufhaltsam weiter! Nach 2003, 2009 und 2017 ist nun bereits die vierte Innsbruck-Show der Schweden und jedes ihrer Gastspiele war klasse und mitreißend. So ist es auch heute. Nur ist es von Allem noch mehr. Hätte uns vor vielen Jahren, als das Congresshaus der Landeshauptstadt nur Major-Acts vorbehalten war, einer erklärt, dass hier mal eine schwedische Death Metal Band headlinen würde, hätten wir ihn ausgelacht. Sieben Jahre nach der restlos ausverkauften Show in der Music Hall (zum fetten Livebericht) ist es nun umso geiler, dass zur heutigen Hochsommer-Schlachtplatte knapp 3.000, von Beginn an gut gelaunte, Headbanger auflaufen. Kein einziger der heute hier ist wird es bereuen, weil Amon Amarth alle Register ziehen werden, eine mega-Produktion mit am Boot haben und wie eh und je für positive Energie, Livestimmung und Viking-Party garantieren! Mehr dazu aber später… Kanonenfieber Als wir die wunderschöne Dogana betreten, wummern bereits Kanonenfieber ihre strammen Takte von der Bühne. Perfekt durchchoreografiert und mit der konsequenten Idee geboren, mit ihrer Weltkriegsthematik und den wirklich starken Texten einen Anonymus-Mythos ala Ghost zu kreieren, lassen die vermummten Miet-Soldaten um Bandkopf und Solokünstler Noise ein amtliches Black-Death-Brett moderner Gattung von der Bühne. Das Licht ist steril und stimmig. Die Performance ist ebenso stark, wie der druckvoll stampfende Sound, der bereits zu früher Stunde exakt, fett und klasse aus der PA donnert. Kanonenfieber muss man wahrscheinlich nicht mögen und gute Antikriegs-Songs wie "Menschenmühle", "Die Havarie" oder "Kampf und Sturm" kann man vielleicht auch derb und geschmacklos finden. Wer aber genau hinhört, der wird die Texte über die Schrecken und Greueltaten des Ersten Weltkriegs und den dazu passenden, brachialen Death-Black-Mix aus Kataklysm, Richthofen, Eisregen, den Ukrainern 1914 und irgendwie auch den frühen Apokalyptischen Reitern aber ohne Wenn und Aber gut finden können. Die Publikumsreaktionen sprechen jedenfalls für sich, denn Kanonefieber werden bereits kurz nach 19:00 von tausenden Headbangern zurecht abgefeiert, wie ein kleiner Headliner und mich haben die Deutschen auch absolut überzeugt. Setlist Kanonenfieber: 1. Grossmachtfantasie 2. Menschenmühle 3. Dicke Bertha 4. Ubootsperre - Kampf und Sturm 5. Die Havarie 6. Over There (George M. Cohan song) 7. The Yank Insomnium: Um 19:50 Uhr fällt dann bereits der Vorhang für die finnischen Melodic-Death-Metal Virtuosen von Insomnium. Was haben wir uns auf die Meister der Death Metal-Melodie und Atmosphäre gefreut. Auf der aktuellen Tour und vor Amon Amarth setzen Insomnium mehr auf ihre brachialeren Momente der letzten full-length "Anno 1696" (zum Review), denn auf ihre so überragenden, epischen Songs der jüngsten "Song Of The Dusk"-EP. So bleibt der grandiose "Song Of The Dusk" leider ebenso in der Schublade, wie manch anderes Melancholie-Gebet der Discografie. Das ist schade, aber auch "Valediction" oder "Lilian" wissen zu überzeugen und nicht zuletzt das grandios stampfende "White Christ" (dessen Wucht auf Platte und mit Sakis Tolis natürlich unerreicht bleibt) und das allüberragende "While We Sleep" lassen sowieso keinen aus ihren Fängen und krönen einen guten Gig der Nordlichter. Gut, aber eben auch nicht mehr. Insomnium sind eine Weltklasse-Studioband. Auf Bühne - vor allem auf so einer riesigen Bühne und das war leider zu befürchten - kann der filigran, atmosphärische Melodic-Death-Metal der Finnen aber leider nie seine ganze Wucht und Pracht entfalten. Insomnium Setlist: 1. 1696 2. Valediction 3. White Christ 4. Pale Morning Star 5. Lilian 6. Unsung 7. While We Sleep Amon Amarth 21:15 Uhr, Viking-Melodic-Death-Metal-Prime-Time! Der ganz große Vorhang fällt, zwei riesige Wikinger-Statuen und Treppenaufgänge flankieren die fette Kulisse, in deren Mitte ein überdimensionaler Helm das monströse Drumkit trägt. Die Bühne ist bombastisch, die Lightshow ist erdrückend, der Sound ist heavy, klar und fett zugleich und die Pyros gehen im Sekundentakt durch die Halle, als ob‘s kein Morgen gäbe! Amon Amarth legen unter tosendem Jubel mit einem frenetisch harten "Ravens Flight" los, als wenn‘s die letzte Seeschlacht wäre. Tausende Headbanger drehen durch und die Halle kocht vom ersten Ton an auf Vollstufe. Mehr Werbung für den Heavy Metal kann es kaum geben. Finstere Jungs und Mädels aller Altersklassen (von blutjung bis wirklich saualt) feiern mit lachenden Gesichtern eine frenetische Death Metal Party. Die Stimmung ist positiv, verrückt und ausgelassen und angeführt vom Front-Hünen Johan Hegg, liefern Amon Amarth in ihrer bewährt beständigen Qualität auf Weltklasseniveau ab. Kein Wunder, dass gefühlt jeder in der Halle zwischen Bangen, Tanzen und Rudern ein fettes Grinsen im Gesicht trägt. Der Sound ist kristtallklar und übermannend fett. Die Bühne ist überwältigend. Die Show ein absolutes Spektakel. Wer es sich dazu dann leisten kann, zum Start eines Sets quasi gleich mit dem Langschiff ins Haus zu fallen und mit einem allüberragenden "Guardians Of Asgard" und der Signature-Hymne "Pursuit Of Vikings" zwei der vielleicht populärsten und besten DM-Songs der letzten zwei Dekaden von der Bühne zu pusten, der muss sich seines Thorns in Walhalla sehr sicher sein. Mehr geht kaum. Die Bühne kracht, knallt und brennt im Sekundentakt und das Publikum steht bereits nach den ersten 15 Minuten der Mammutshow vollkommen Kopf! Wahnsinn, welche Stimmung Amon Amarth entfachen. Unfassbar, wenn tausende zu den Death Metal Takten und dem wüsten "Geelche" von Johan Heg komplett durchdrehen und jedes Wort und jede Gitarrenmelodie mitsingen. Das ist die absolute Oberliga und daran besteht schon lange kein Zweifel mehr. Die Band präsentiert sich wie vor 20 Jahren. Vier gut genährte Langhaar-vikings aus Schweden stehen sympathisch und dankbar auf der Bühne, bangen sich in unveränderter Axt-Besetzung seit fast 20 Jahren gemeinsam einen steifen Hals und schmettern ihre messerscharfen Salven und Grooves seit Jahrzehnten perfekt geölt von der überdimensionalen Stage, während Johann die Party sympathisch und nahbar moderiert. "Deceiver Of The Gods" brilliert mit seiner hymnischen Gitarrenmelodie, die die Halle zu mitsingen bringt bevor der erste Skeletor-Wikinger zur Aufführung kommt. Wie gewohnt sind immer wieder herrliche Schaustelleszenen von Wikingern, Flaggenträgern und Berserkern auf der Bühne zu sehen. Dazwischen brennts lichterloh und auch die Aufbauten wechseln vom Riesenhelm zum Schiff, von der übermannenden Kriegerstatue bis zum Seeungeheuer. Ganz großes Kino, das mit jüngeren Songs wie einem bockig starken "Heidrun" mit seinen monströsen Riffwänden, "War Of The Gods" oder dem kollektiven Rudersong "Put Your Back Into the Oar" packend und heavy vertont wird, ohne auch nur einen einzigen Hänger in der Setlist zu bieten. Die Flamme kocht konstant am Limit, das gnadenlos groovende "Tattered Banners And Bloody Flags" ist mein erwarteter Höhepunkt, "The Way of Vikings" und "Raise Your Horns" sind mittlerweile echte Hits und lassen die Party nochmal richtig durch die Decke gehen, während "on stage" weiterhin schier pausenlos massenhaft Pyros, Wikinger- Schlachtszenen und eine üppige Lightshow für maximales Stadionflair sorgen. Die Menge kommt nicht zur Ruhe und der Band macht die fette Innsbruck-Party sichtlich Spaß. Nach 75 Minuten ist erstmals Schicht im Schacht, bevor die Schweden für ihre Zugaben und das Finale dieser Mammutshow zurückkehren, in dem "Crack The Sky" im Konfettiregen untergeht und bei dem das monströse "Twilight Of The Thundergod" einmal mehr zum finalen Todesstoß ansetzt. Jetzt hat Johan Hegg endgültig den ganz großen Thorshammer in den Händen. Jetzt brennt die Bühne nochmals lichterloh und damit ist die große Show dann mit einem absoluten Paukenschlag auch beendet! Amon Amarth Setlist: 1. Intro 2. Raven's Flight (Pyrospektakel) 3. Guardians of Asgaard (Pyrospektakel) 4. The Pursuit of Vikings 5. Deceiver of the Gods (Viking Action) 6. As Loke Falls 7. Tattered Banners and Bloody Flags (Viking Action) 8. Heidrun 9. War of the Gods (Pyros) 10. Put Your Back Into the Oar 11. The Way of Vikings (Viking Action) 12. Under the Northern Star 13. First Kill (Pyros) 14. Shield Wall (Viking Action) 15. Raise Your Horns ----- 16. Crack the Sky (Confetti) 17. Twilight of the Thunder God (totales Pyrospektakel) Für die großartigen Fotos bedanken wir uns bei Dieter Unrath, dessen coole Livepics ihr auf DieterUnrath.con, auf Facebook oder Instagram verfolgen könnt! |
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