Mehr "Hammer" geht nicht!
Sold out – und das schon seit Wochen!
Hammerfall schafften dieses Kunststück im Rockhouse in Salzburg gegen Ende ihrer ausgedehnten
ReBuilt To Tour Konzertreise. Ein Grund mehr, dank Susanna, Band und Show wieder einmal ausführlicher unter die Lupe zu nehmen.
Es ist Allerheiligen, das heißt in Salzburg (zumindest für Tiroler) erst mal ein vernünftiges Lokal zur
Stärkung und Befriedigung der maslowschen Primärbedürfnisse (Essen, Trinken, nothing else!) zu finden…! Nach erfolgreicher Nahrungsaufnahme stellt sich Herausforderung Nummer zwei in der Mozartstadt – ein Parkplatz! Auch das gelingt, also auf ins Rockhouse. Dort eingetroffen, stellen wir fest, dass es, den Besuchermengen geschuldet, heute keinen Pressegraben gibt. Schade, das heißt, die geplante Fotostrecke entfällt, mal sehen, was das wird…! Als Opener kommen die Kärntner
Madog auf die Bretter. Die Halle ist mehr als gut gefüllt, der fette und kernige Powermetal (ohne künstliches Tralalala und mit etwas 80er Teutonen-Einschlag und
Manowar-Versatz aufgepeppt) der vier nicht mehr ganz jungen Villacher gefällt dem Publikum und hinterlässt (auch nach dem tollen Innsbruck Konzert vor einiger Zeit) bei uns abermals einen sehr guten Eindruck. Madog selbst sind ob der zahlreich erschienen Menge selbst überrascht und grinsen wie die Honigkuchenpferde. Aktuell gibt`s Langdreher Nummer drei,
"Raven" betitelt, von dem logischerweise auch einige Stücke abgefeuert wurden. Insgesamt: Die erste, positive Überraschung!
Als nächstes ist nach kurzem Umbau die brasilianische Formation
Armored Dawn an der Reihe. Im Vergleich zu
Madog geht man die ganze Sache etwas weniger schwungvoll, sagen wir leicht progressiv, an. Trotzdem gefällt die Show, Sänger Eduardo Parras leistet sich sogar den Luxus teilweise nur mit staatstragendem Blick herumzustehen (auch mit Schwert), während seine Mitstreiter die Vocals übernehmen. Ergreifend ist die Nummer
"Sail Away" für den verstorbenen Freund und Manager der Band. Gitarrist und offensichtlich
"Nicht-Brasilianer" Timo Kaarkoski, ein Finne, baut dann auch noch einen gelungenen Handy-Joke ins Set ein – insgesamt ebenfalls eine solide Darbietung von
Armored Dawn mit ihrer Debüt-CD
"Power of Warrior".
Hammerfall, die ich ja schon einige Male gesehen und fotografiert habe, beweisen mit ihrem Auftritt im Rockhouse, dass sie es in die Liga jener Bands geschafft haben, die mühelos ein komplettes Set mit Klassikern füllen können. Sänger Joacim Cans und Bandchef und ständig posender Gitarrist Oscar Dronjak (der mit seiner blonden Mähne an Otto Waalkes in den 70er Jahren erinnert!) zogen das Publikum von Beginn an fest in ihren Bann.
"Hector's Hymn",
"Riders of the Storm" und
"Renegade" ließen Hallentemperatur und Menge in gleichem Ausmaß hochgehen und machten unmissverständlich klar, wer der Headliner des heutigen Abends war. Der Sound ist sauber und druckvoll abgemischt, einem denkwürdigen
Hammerfall-Auftritt steht somit nichts mehr im Wege! Auffällig und zumindest für mich etwas unnötig und aufgesetzt ist aber das schon sehr häufige
"Synchron-Bangen" der beiden Gitarristen (unser Oskar und Kollege Pontus Norgren) und Basser Fredrik Larsson am Drumriser vor dem
"nicht-mehr-ganz-neuen" Schlagzeuger David Wallin. Zumindest hat man sich schon vor längerer Zeit von Ritterrüstung, Schwert und Hammer verabschiedet, was die Glaubwürdigkeit der Band enorm erhöht hat.
Aber das ist auch schon der einzige, kleine Kritikpunkt an einer hammergeilen Show der Schweden. Joacim Cans erweist sich nicht nur als ausgezeichneter Sänger, auch seine Entertainer-Qualitäten blitzen an diesem verschwitzten Novemberabend einige Male auf: So erklärt er vor
"B.Y.H.", wie ein imaginärer Biff Byford 1982 nach dem Kauf eines
Saxon-Albums beim Anhören des Selbigen zu ihm gesprochen habe und seine Berufswahl somit fixiert war. Auch stellt er nach
"Last Man Standing" den Werdegang von Pontus Norgren zum
"Wix-Master" dar, wobei er ihm von
"Sex, Drugs and Rock`n`Roll" nicht viel überlässt. Zumindest aber anschließend ein 65 Sekunden lang dauerndes Gitarrensolo. Anführen möchte ich, dass Pontus super Soli in die Songs verpackt, somit klar zeigt, dass er ein Könner seiner Zunft ist. Ein Solo-Geschrubbel ist somit weniger erforderlich…! Es folgt ein
"Legacy of Kings Medley", um den Klassiker-Reigen zeitlich ein wenig zusammen zu dampfen, bevor das letzte Drittel der Show eingeläutet oder doch eher
"aufgegossen" wird. Drei Zugaben,
"Hammer High",
"Bushido" und
"Hearts on Fire" machen den Sack endgültig zu und entlassen eine durchgeschwitzte aber mehr als glückliche Menschenmenge in die gar nicht kalte November Nacht Salzburgs.
Vorher verrät uns Joacim aber noch, dass man ab Jänner ins Studio gehe, um den Nachfolger für
"Built To Last" ein zu zimmern. Das Ergebnis wird voraussichtlich Mitte August 2019 in den Läden stehen. Wir freuen uns! Auch auf die dann wieder unausweichlich kommende Tour!
Setlist HAMMERFALL (ohne Gewähr):
Hector's Hymn
Riders of the Storm
Renegade
Dethrone and Defy
Blood Bound
Any Means Necessary
B.Y.H.
Crimson Thunder
Threshold
Built to Last
Last Man Standing
Guitar Solo
Legacy of Kings Medley
Heeding the Call
Let the Hammer Fall
Encore:
Hammer High
Bushido
Hearts on Fire
@C
@C