Wenn der Hammer auf den Amboss trifft
Am vergangenen Samstag traf sich die Metal Gemeinde wieder einmal im Andernacher JUZ Live Club, diesmal beim
Iron Hammer Festival, einem neuen Format in der
Metal Metropole Mittelrhein, bei dem gleich acht Bands auftreten. Den Anfang machen schon vor vier Uhr
Impactor aus Simmern, die mit ihrem teutonischen Thrash Metal den idealen Opener abgeben. Für das Kontrastprogramm sorgen im Anschluss die Lokalmatadoren von
Final Fortune. In ihren Spandexhosen und mit geschminkten Augen wirken die Jungspunde wie ein Relikt aus der Glam-Szene der Achtziger. Ihr gekonnt vorgetragener Heavy Rock weiß allerdings durchaus zu gefallen.
Ra's Dawn legen die musikalische Messlatte danach um ein paar Stufen nach oben. Mit vielen Songs ihres neuen Albums
"From The Vile Catacombs" im Gepäck brennen die fünf sympathischen Westerwälder ein wahres Feuerwerk ab, allen voran Frontmann Olaf Reimann und die beiden Flitzefinger John und Marek, die sich einige halsbrecherische Saitenduelle liefern.
Naturgemäß haben es
Sober Truth danach mit ihrem modernen Sound recht schwer, das Publikum für sich zu gewinnen. Im Verlaufe des Sets ernten Bandleader Torsten Schramm und seine Mannschaft jedoch ihren wohlverdienten Applaus. Mit
Abandoned aus Darmstadt übernimmt eine der besten deutschen Thrash Bands das Staffelholz. Die Mannen um Sänger/Gitarrist Kalli schleudern ihre brachialen Riffs mit einer solchen Brachialität in den Innenraum des JUZ, dass man fürchten muss, die
"gute alte Wellblechhütte" würde jeden Moment in sich zusammenbrechen -
"Erbarmen! Zu spät die Hessen kommen!".
Nach diesem gefühlten Festivalhöhepunkt können einen die folgenden beiden Power Metal Acts
Gloryful und
Stormwarrior trotz professioneller Perfomances nicht mehr so ganz aus der Reserve locken. Dies gelingt erst wieder dem kultigen Headliner, der eine halbe Stunde länger spielt als geplant und dabei einen Querschnitt seiner nunmehr 36-jährigen Bandgeschichte darbietet. Die Höhepunkte sind Robb Reiners Drumsolo und das nur selten live dargebotene "Free As The Wind", welches dem verstorbenen Lemmy von
Motörhead gewidmet wird. Alle 400 Anwesenden sind sich einig, dass sie
Anvil (zu Deutsch: Amboss) selten so spielfreudig erlebt haben und dass man sich nächstes Jahr am 8. September an gleicher Stelle abermals trifft, um den Eisenhammer wieder kreisen zu lassen.