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Annihilator
20.10.2015, Komma, Wörgl
Jeff Waters ist ein Überzeugungstäter und sympathischer Workaholic. Seine Speed/Thrasdh Institution Annihilator ist genau deshalb ein nicht tot zu kriegende Größe der Szene und auch, wenn nicht jeder Scheibe des Kanadiers ein Hammer war, ist es leider ein ebenso gängiger, wie auch großer Fehler, Annihilator auf das großartige Debütalbum und "Never Neverland" zu reduzieren. Einen deutlichen Beweis dafür, hat Waters - einmal mehr im Alleingang und ohne Studioband - mit seinem jüngsten Album "Suicide Society" (zum Review) abgeliefert. Nach dem bedauernswerten und freiwilligen Abschied von Sänger Dave Padden steht der Meister nun also wieder mal selber hinterm Mikro und macht dabei eine ebenso gute Figur, wie bei den neuen Songs, die frischer und lebendiger klingen, als man es erhoffen durfte. Mehr Power Metal als Thrash, viel Melodie und knackiger Grooves zieren "Suicide Society" und in etwa so könnte man auch das Motto für die heutige Annihilator-Show zusammenfassen.
Im Oktober vor fünf Jahren, hatten wir bereits die Ehre Annihilator im Komma Wörgl zu begrüßen und es war ein absolutes Hammerkonzert, das weit mehr hielt, als es versprach. Ein hohe Messlatte, für eine "one-man-show" mit hochklassig veranlagter Band, die im Jahre 2015 also wieder mal ohne "echten" Leadsänger durch Europa tourt. 21:15 Uhr: "Rock You Like A Hurricane" von den Scorpions donnert mit gewohnt unkaputtbarem Hitappeal durch die PA, als die Lichter ausgehen. Annihilator starten mit "King Of The Kill" energiegeladen und vor Allem durchaus standesgemäß in ihre Show, war die 94er Scheibe doch die erste, auf der Waters selbst hinterm Mikro stand. Der Einstand gelingt mit somit Bravour, den ruhelosen Gitarrenkönner mit Mikro zu erleben ist zwar etwas ungewohnt und befremdend, Jeff macht seine Sache aber richtig gut und überzeugt mit einer super Stimme. Der folgende "Suicide Society" Drippepack mit dem melodischen Ohrwurm "Snap" (aufgrund seiner beinahe halbballadesken Ausrichtung vielleicht etwas unglücklich im Set platziert), dem knackigen Titeltrack und dem cool groovenden "Creepin' Again" lehrt die Unwissenden gleich mal, dass die neue Annihilator eine richtig gute ist. Weniger Thrash, dafür mehr Melodie und Groove machen sich gut in der üppigen Setlist des heutigen Albums, bei der auch die unverzichtbaren Speed/Thrash Klassiker der Frühtage nicht zu kurz kommen sollen. "No Way Out" erzählt uns recht knackig noch einen Reim aus der jüngeren Bandhistory, bevor Annihilator kurzerhand mal damit beginnen, das Wörgler Komma erstmals so richtig auszuheizen. "Set The World Afire" ist nach wie vor ein Manifest der 90er Jahre. Die groovigen Gitarren sind ein beispielloses Gut ihrer Zeit und treffen nach wie vor ins Schwarze, "W.T.Y.D." und das großartige, vom Nostalgie- und Gänsehautfaktor unübertreffliche "Never, Neverland" schrauben erstmals so richtig einen ins Thrash- und old-school Gewinde der knapp 250 anwesenden und richtig gut gelaunten Banger. Das sind Klassesongs für die Ewigkeit, dargeboten von einer tollen Liveband. Mittendrin der Cheffe, der Überzeugungstäter aus Vancouver, der sein Baby Annihilator seit mittlerweile mehr als 30 Jahren unermüdlich und ohne Rücksicht auf kommerzielle Erfolge vorantreibt. Allein dafür muss man Jeff Waters lieben und ihm Respekt zollen und genau deshalb muss man sich Annihilator live auch immer wieder anschauen, denn genau jene Überzeugung und Lieber zur Sache strahlt dem mittlerweile knapp 50-jährigen noch heute weit glaubwürdiger aus dem Arsch, als vielen, weit jüngeren Möchtegerntätern. Einige Längen im Set und auch das Fehlen eines "eigentlichen" Sängers machen die Sache kritisch gesehen, zwar durchaus etwas unrund. Jeff fühlt sich sicher wohler, wenn er einen Frontman mit an Bord hat und sich ausschließlich auf seine Gitarre konzentrieren kann, singt aber eigentlich richtig spitze und läßt in keinster Weise was anbrennen. Dass er bei einigen wesentlichen Momenten großer Hits jedoch sicherheitshalber nur das Publikum singen lässt, nimmt der Effizienz manchmal aber doch ein wenig Dynamik und Energie nimmt. Jammern auf hohem Niveau, "Trips And Traps" erinnert mich kurzerhand daran, dass auch das gescholtene "Remains" seine Momente hatte, bevor "Bliss" und "Second To None" wieder "King Of The Kill" zitieren. Die Show ist zwar, nicht zuletzt durch die vakante Sängerposition melodischer geartet, als beim letzten Mal, am Ende sind Performance und Unterhaltungswert aber einmal mehr klasse und genau so kurzweilig, wie jede andere Annihilator Show. Diese Band kann man auf jede Bühne der Erde stellen und egal, ob im kleinen Club, oder auf der großen Festivalbühne, sie wird ihre Sache gut machen und rein gar nix anbrennen lassen. "Refresh the Demon" und "Ultraparanoia" schweifen neuerlich in die 90er Jahre zurück, bevor Zeit zum Verschnaufen bleibt. Ein wie immer und überall auf dieser Erde völlig unnötiges, und ausschließlich zum Pissen gehen oder Bier holen taugliches Drum Solo später, geht's dann in den Endspurt der Show und der beginnt mit einem meiner persönlichen Annihilator-Lieblingen. Das vollkommen durchgeknallte und amtlich freakige "Set The World On Fire" Groovemonster "Brain Dance" packt mich immer wieder aufs Neue an den Eiern. Cooler gehts kaum, wobei "Phantasmagoria" das Stimmungslevel natürlich problemlos halten kann. Die Rüben marschieren im Takt, die beiden "fun-food-songs" "Chicken And Corn" und "Craft Dinner" lassen die Trunkenbolde zwar punkig abtanzen, hätten aus meiner Sicht aber nicht sein müssen, zumal Annihilator im Zeitraum der Jahrtausendwende und in einer ihrer stärksten Karrierephasen mit "Criteria For A Black Widow" und "Carnival Diabolus" zwei ihrer allerbesten Alben veröffentlicht haben, aus deren Fundus weit zwingendere Knaller zu holen gewesen wären. Aber das ist wohl nur meine subjektive Meinung, denn einem großen Teil des Publikums macht die Waters-Comedy-show offensichtlich richtig Spaß. Jeff, das selbsterklärte "Canadian Asshole" bleibt auf der Humorspur: This is a song, we never played befor, this is "Alison Hell". Klar, ohne dieses unkaputtbare und noch in 1000 Jahren großartige Manifest einer 80er Jahre Speed Metal Nummer, kann, darf und wird nie eine Annihilator-Show auskommen und auch 26 Jahre danach ist dieser Song, den Jung und Alt gleichermaßen verinnerlicht haben, unverbraucht und schlicht großartig. Einmal kommen Waters und Mannen noch zurück. Ein weiterer "Alice In Hell" (zum Classic Review) Klassiker muss her und passenderweise ist es das superbe Albumfinale "Human Insecticide", dem es wahrlich zusteht die coole Show zu beenden. "The show is over!" Auch heute überzeugten Annihilator mit unbändiger Live-Energie, Spielfreude und Klasse. Der Mainman himself kann ohnehin wieder mit der vollen Packung Authentizität und vor Allem Sympathie punkten. All das, gepaart mit einer coolen, schlüssigen und auf Jeff's Stimme zugeschnittenen Setlist, und einer gehörig amtlichen Spielzeit von 110 Minuten, machen aus einem weiteren, "normalen" Dienstagabend eine kurzweilige Metal Party mit gehörig Spaß- und Headbangpotential, deren Besuch sicherlich keiner bereuen wird. War da noch was? Ahja...die Vorbands. Die Thrasher von Harlott und die leicht rockig angehauchten, und mit einem stimmlichen Megadave Mustaine-Clone (thx for input, Petra!) am Mikro bewaffneten, Metalheads von Archer. Beide jung, gut, ambitioniert, brav, sympathisch und nett. Aber die familiären Verbindungen, die man dem Wörtchen "nett" zuschreibt, sind ja hinlänglich bekannt... Gute Nacht! Setlist Annihilator: 1. King of the Kill 2. Snap 3. Suicide Society 4. Creepin' Again 5. No Way Out 6. Set the World on Fire 7. W.T.Y.D. 8. Never, Neverland 9. Tricks and Traps 10. Bliss 11. Second to None 12. Refresh the Demon 13. Ultraparanoia 14. Drum Solo 15. Brain Dance 16. Phantasmagoria 17. Chicken and Corn/Kraf Dinner 18. 21 19. Alison Hell --- 20. Human Insecticide Hier geht's zur vollständigen Fotogalerie unsesres Mr. Barnes..... |
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