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In Solitude, Beastmilk, Obnoxious Youth
22.10.2014, Weekender Club, Innsbruck 
 
Diese richtig coole Club-Show zweier angesagter. junger Acts unserer Zeit war wie eine Zeitreis in jenen seligen Tage, als Dark-Wave Größen noch für beeindruckende Shows sorgen durften und sich auch der Metalfan problemlos dazu bekennen "durfte"...
DarksceneTom
DarksceneTom
(142 Live-Berichte)
Trotz eines übervollen Herbst-Konzertkalenders und trotz besuchter Darbietungen großer Könner wie Bolt Thrower, In Flames, Accept, Solstafir, Hardcore Superstar und natürlich meiner Helden Fates Warning, ist die heutige Show im Weekender Club Innsbruck eine jener, auf die ich mich seit Monaten ganz Besonders freue. Nicht nur weil In Solitude mit "The World, The Flesh, The Devil" (zum Review) und "Sister" (zum Review) zwei ebenso überragende, wie charismatische Alben im Gepäck tragen und einer der spannendsten Acts ihrer Art sind, sondern auch weil sie eine ganz besondere Vorband mit im Tourbus haben. Obwohl ich In Solitdue also schon seit geraumer Zeit schwer verehre und vor allem das neue Album der Schweden trotz, oder vielleicht sogar wegen seiner mitunter kritisierten Wave-Akzente schwerst geil finde, freu ich mich auf den Auftritt von Beastmilk mindestens ebenso. Es ist ein Hammerpackage, das heute in Innsbruck Halt macht. Dass dies wieder mal viel zu wenige kapieren ist traurig, aber leider wenig überraschend. Viel besser war der Besuch dieser Tour in Großstädten wie Wien oder München schlussendlich aber ohnehin auch nicht, also abhaken. Unsereiner lässt sich die Vorfreude deshalb sowieso schon seit Jahren nicht mehr verderben und die Bands lassen sich auch nichts an ihrer euphorischen Darbietung anmerken.

Beastmilk

Beastmilk sind einer der Newcomer des Jahres, haben mit "Climax" (zum Review) eines der coolsten Alben 2014 verbrochen und sind derzeit zurecht in aller Munde. Der Ruf eine superbe Liveband zu sein, ist dem Fünfer vorausgeeilt und auch hier und heute kommen, sehen und siegen Beastmilk von der ersten Sekunde an. Fetter Sound, cooles Stageacting und ein superber Frontman sind das eine, durch die Bank großartige Songs und astreine Hits offenbaren zu können, das andere.



Egal, ob man diese Band nun vorher gekannt hat oder nicht, live packen einen die Skandinavier sofort. "The Wind Blows Through Their Skulls" fegt in den Weekender und jeder muss mitgehen. Beastmilk machen nichts Neues, aber sie machen es so clever, dass es sogar schon wieder frisch klingt. Jüngere Semester, die den Wave im Pop und Rock der 80er und frühen 90er Jahre nicht erlebt haben, werden Beastmilk anders wahrnehmen als ein alteingesessener Fan der Sisters Of Mercy, der Fields Of The Nefilim oder The Cure. Aber auch sie werden bei überragenden Hits wie "Surf The Apocalypse", einem dramatischen "Children of the Atom Bomb" oder gnadenloses Earcatchern ala "Death Reflects Us" und "Love in a Cold World" mitgerissen und beeindruckt. Beastmilk inszenieren genau jene Rhythmen, wie sie The Cure in den 80er Jahren ausmachten, kombinieren sie mit einer Brise Post-Punk und fett rockenden Gitarren. Manchmal klingen sie auch wie The Sisters Of Mercy auf postapokalyptischem Doors Trip ("You Are Now Under Control" sollte hier als Beispiel genügen). Egal, wie sie es aber angehen, beinahe jeder Song trifft ins Schwarze.



The Cure sind also allgegenwärtig. The Sisters Of Mercy und Joy Division natürlich auch. Wer tief in sich geht, kann Danzig, The Mission oder auch die depressive Melancholie der Doors erahnen. Klingt soft? Ist es aber nicht. Dafür schielen Beastmilk viel zu oft zu den neueren Momenten von In Solitude oder den jüngeren Misfits. Im Endeffekt agieren die Nordlichter aber einfach nur extrem old-school und trotz all der düsteren Melancholie, die ihre Kunst umgibt, rocken sie immer amtlich und hart genug, um keineswegs als Dark Wave oder Gothic Truppe abgestempelt zu werden. Post-Punk Rhythmen und explosives Riffing bieten das jederzeit auf den Punkt gespielte Gerüst für die charakteristische, melancholisch düstere Stimme des großartig agierenden und optisch wie ein Klon aus Roman Wallner und Keith Caputo (vor dessen Geschlechtsumwandlung) rüberkommender Frontman Kvohst. Jeder Song hat eine Melodie, einen Groove oder einen Refrain, der sofort hängen bleibt und mitreißt und am Ende der knapp 40-minütigen, mitreißenden Performance ist wohl beinahe jeder im Saal davon überzeugt, dass Beastmilk noch eine große Karriere vor sich haben.

Nicht nur wegen dieser Show: Beastmilk sind einer "der" Newcomer des Jahres!

Setlist Beastmilk:
1. The Wind Blows Through Their Skulls
2. You Are Now Under Our Control
3. Void Mother
4. Fear Your Mind
5. Ghosts Out of Focus
6. Surf the Apocalypse
7. Children of the Atom Bomb
8. Nuclear Winter
9. Death Reflects Us
10. Genocidal Crush
11. Love in a Cold World



In Solitude

Räucherstäbchen werden angezündet. Weiße Rosen dekorieren die Bühne. In Solitude sorgen schon für Stimmung, bevor sie die Bühne betreten. Zu welch eigenständiger und durchaus schwer einzuordnender Kunst sich der Sound von In Solitude mittlerweile entwickelt hat, hört man heute sehr deutlich. Natürlich schimmern die frühe Mercyful Fate noch immer bei fast jedem In Solitude Song durch und auch die 70er und 80er Jahre Rock und Metal Vibes sind allgegenwärtig. Exakt beschreiben lässt sich der Sound der Schweden aber nur noch sehr schwer. Natürlich ist die Okkult-Rock- und Metal Idee immerwährend, vor allem bei den Songs des dritten Longplayers, sind es jedoch auch "neue" Akzente, die In Solitude ausmachen. "Sister" war und ist ein Klassealbum für all jene, die mit ihm umgehen können. Die eigenständige und betörende Chose wurde noch um überdeutliche 80er Wave Note ergänzt. Manch engstirniger Headbanger hatte damit vielleicht ein Problem, den Sound von In Solitude machen diese neue Kreationen aber nur noch einzigartiger und betörender.



So ist es auch wenig verwunderlich, dass die Band komplett in Schwarz gehüllt und in der Optik von 80er Jahre Dark Wave Ikonen wie den Fields Of The Nephilim oder den Sisters Of Mercy die verrauchte Bühne entert. Der Nag Champa-Geruch liegt in der Halle, der Weekender ist eingeräuchert. Mit "Death Knows Where" vom aktuellen Longplayers "Sister" starten In Solitude vehement und energiegeladen durch. Die Band ist ungemein agil und jeder einzelne Musiker ein absoluter Blickfang. Rauch, Nebel, Leder und Haare. Viel mehr sieht man nicht, aber es wirkt. So intensives und brauschendes Stageacting eines jeden einzelnen Musikers sieht man selten. Hier bangt jeder, Frontman Pelle "Hornper" Åhman mimt den Mittelpunkt der Chose und inszeniert die Szenerie gekonnt. "Witches Sabbath" legt ein 80er Metal Bricket nach, bevor das neue "Lavender" wieder für Intensität sorgt.

In Solitude spielen einen superben Set und die Darbietung der Band lässt defakto keine Wünsche offen. Leider haben die Schweden, wohl nicht zuletzt aufgrund ihres brachial in die Felle dreschenden Drummers, weitaus nicht so einen fetten und perfekten Sound, wie zuvor Beastmilk. Die Drums sind zu wuchtig, die zwei Gitarren und leider auch der betörende Gesang können dagegen nicht ankommen und klingen entsprechend zu leise. Das ist natürlich sehr schade, da es den Songs einiges ihre Intensität und Tiefgang raubt. Ganz kann sich die Kunst von In Solitude somit heute nicht entfalten. Was man aber durchaus erkennen kann, ist dass zwar jeder Song der Schweden seine Momente hat, die groß aufhorchen lassen, und dass diese Band auch immer wieder unkonventionell Rhythmen und Ideen einbaut, die großartig und völlig eigenständig sind. Gerade bei diesen Momenten packt die Kunst von In Solitude wirklich jeden im Saal. Über volle Songlänge bleibt solche eine Spannung aber nicht immer aufrecht. Nicht jeder Song zündet live restlos und auch wenn die Schweden live einen Zacken rauer und härter klingen als auf Platte, ist die eine oder andere Nummer vielleicht nicht ausgereift genug für die große Bühne.



Diese leise Kritik soll keinesfalls die Leistung schmälern. In Solitude spielen heute dennoch eine astreine Show, die einen ihrer unumstrittenen Höhepunkte im großartigen und düster doomenden "A Buried Sun" (inkl. seiner Morisson-like "we all must die"-Ansage) findet. Genau in dieser Form sind In Solitude richtig mächtig und genau wegen solcher Momente liebe ich diese Band. Gemeinsam mit dem folgenden "To Her Darkness", der finalen "He Comes" Andacht und dem durch und durch packenden und überragenden "Sister" ohne Zweifel das Prunkstück eines Sets, der nach knapp 65 Minuten sein Ende findet.

Es war eine coole In Solitude-Show. Ein sehenswerter Gig einer großartigen Albumband und einer geilen Liveband, die zwar heute (nicht zuletzt wegen des schlechteren Sounds) knapp hinter Beastmilk durch die Ziellinie geht, gemeinsam mit ihrem coolen Support jedoch trotzdem für jenes bärenstarke und intensive Liveerlebnis gesorgt hat, auf das wir uns schon lange gefreut haben.

Setlist In Solitude:

Intro (Sister Irene O'Connor - Fire of God's Love)
1. Death Knows Where
2. Witches Sabbath
3. Lavender
4. A Buried Sun
5. To Her Darkness
6. Jesus i belong
7. Sister
8. Demons
9. Horses in the Ground
10. He Comes



Daumen hoch für beide Bands und einmal mehr herzlichen Dank an unsere Freunde vom Weekender Club dafür, dass diese Show überhaupt möglich werden konnte!

Für die Fotos bedanken wir uns bei Marion Punz!



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