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Insanity Alert, Reapers Call, Machine Gun Horror
18.10.2014, Weekender Club, Innsbruck 
 
Am Samstag öffnete der Weekender-Club seine Pforten, um der bangenden Gemeinde wieder einmal für ein paar Stunden Asyl zu gewähren und dabei abzufeiern, als ob es kein Morgen mehr geben würde...
Rudi
Rudi
(1 Live-Berichte)
Während Teile der Reaktion bei Accept in München verweilten, begab sich die Abteilung-Thrash in Form unseres Rudi und der flugtauglichen MoshMashine in den Weekender Club, um der Releaseparty des großartigen Insanity Alert Debütalbums (zum Review) beizuwohnen, sich von drei starken Bands eine amtliche Watschn abzuholen und in einer Arbeitsgemeinschaft für euch zu berichten…

Reapers Call

Den Anfang des Abends machen Reapers Call aus dem Tiroler Unterland. Musikalisch gibt es von Beginn an richtig was auf die Ohren: Mit einem Mix aus Death und Thrash Metal, gekoppelt mit viel Melodie und einigen reinrassigen Heavy Metal Nuancen, knüppelt man sich ohne Kompromisse durch den Set. Irgendwie erinnern sie mich an seelige Speed Metal Bands aus den Achtzigern gekreuzt mit modernen Grooves und Growls. Musikalisch also weder Fisch noch Fleisch, aber immerhin eine deftige Leberkässemmel, die ja bekanntermaßen in gewissen Situationen am Besten schmeckt. Energetisch auf dem höchsten Level und spielerisch voller Freude gelingt es Reapers Call von der ersten Sekunde an, Leben in die Masse zu bringen. Ein wirklich seltenes Erlebnis, wie schon bei der allerersten Vorband solch eine Granatenstimmung im Publikum herrscht. Applaus, wildes Headbangen und kleinere Moshpits sind der Dank für diese Leistung. Das Tequilla-Ausschenken zwischen den Songs ist somit auch gar nicht von Nöten. Mir gefällt der Auftritt der absolut authentischen Band vorzüglich und somit naht das Ende des 30-Minuten-Slots viel zu schnell, abgeschlossen von 5 Sekunden purer Epic, namentlich "Fuck You".
Eine ordentliche Leistung, obwohl die Band vielleicht noch ein bisschen an ihrem für meine Begriffe zu weit gefächerten Stilmix arbeiten sollte. Aber wer ein T-Shirt als Backdrop verwendet, weiß sich schon zu helfen….!

(Rudi)

Setlist Reapers Call:
"Intro"
"D.A.F.O.S."
"Anti Cosmic Force"
"Mexiko"
"Kings of Fire"
"Satans Whore"
"Year of the Reaper"
"Fuck You"



Machine Gun Horror

Bei Machine Gun Horror ist meine Erwartungshaltung recht gering. Da ich die in Vorarlberg ansässige Band auf ihrer Debut MCD "Brutalized" tontechnisch nicht überzeugend erleben durfte, wusste ich zumindest grob, in welche Richtung sich der 40-Minuten-Auftritt entwickeln würde. Und so kam es dann auch ganz anders. Machine Gun Horror waren sowohl vom Stageacting, von der Härte, Geschwindigkeit und Kompromisslosigkeit als auch vom Songmaterial eine andere Liga. Gegen 21:50 Uhr betritt die Band die Bühne und zündet, geprägt von spielerischer Leichtigkeit, ein wahrhaftes Feuerwerk ab. Groove-Orgien treffen auf Blast-Parts und fieseste Riffs - diese Mischung zermürbt alles, was sich ihr in den Weg stellt. Der Sound ist druckvoll - besonders die Gitarren bruzzeln schön saftig - und die Melodien werden mit hasserfüllten Gesangslinien komplettiert. Man stelle sich vor, Rob Dukes heuert bei Exhorder an, nimmt bei einem Zwischenstopp in Amsterdam Legion Of The Damned mit auf die Reise und prügelt sich zusammen mit Defleshed und Necrophobic ins Schwedische Death-Thrash Delirium. Bombe! So ließ sich auch die mit Dosenbier und Dosen-Thunfisch voll gestopfte Austrian Moshmachine nicht zweimal bitten, einen ersten Ausflug von der Bühne zu unternehmen. Glücklicherweise ohne weiteren kulinarischen Folgen für das Publikum…

Alles in allem ein mörderischer Auftritt, der jeder Profi-Band gerecht werden würde, und klarstellt, dass es sich bei Machine Gun Horror (zumindest live) um einen waschechten Geheimtipp handelt. Eigentlich unfassbar, welche Perle hier im Österreichischen Underground schlummert. Wenn man es in Zukunft schafft, die Wucht des Livesounds aufs Band zu zimmern, dann steht uns Großes bevor. Jetzt gehören auf jeden Fall ein Plattenvertrag und eine Support-Tour her, bei der man vermutlich jeden Abend mit der Hauptband den Boden aufwischen wird.

(Rudi)



Setlist Machine Gun Horror:
"Living to Thrash"
"Surrender"
"Sharpshooter"
"World Domination"
"Brutalized"
"Intro"
"We are M.G.H."
"Hangmans Tale"
"Losing my Machine Gun"



Insanity Alert

Nach dem schon sehr guten und schweißtreibenden Vorprogramm begann für die MoshMachine und anderen 250 Thrasher im Weekender eine verdammt geile Mosh- und Flug Party der Extraklasse. Zu Beginn der Show stand die Premiere des coolen Insanity Alert-Video Clips zu "The Claw (Of all that is Evil)" an und dann begann ein wirklich unvergesslicher Abend. Also gleich mal eines vorweg: so eine Stimmung hab ich persönlich in Innsbruck selten erlebt. Es wurde ohne Rücksicht auf Verluste gebangt, von der Stage gedived, Moshpits und Wall of death zelebriert, einfach vom Allerfeinsten. Daumen hoch für das Publikum. Natürlich geht das Auditorium nur dementsprechend ab, wenn das Dargebotene auch zu 100 % stimmt und was da akustisch und optisch geboten wurde, stimmte zu 200%.

Denn als die Lokalmatadoren Insanity Alert auf die Bühne kommen, bricht in dem berstend vollen Laden ein bis zum Ende nicht mehr enden wollender Pit auf, der für einige blaue Flecken und geprellte Rippen sorgt. Das wahnwitzige Quartett tut genau das, wofür man es los gelassen hat – ballern. Es ist eigentlich völlig egal, welche Songs hier gespielt wurden. Es geht bei dieser Huldigung des Crossover-Thrash nicht um einzelne Kompositionen, sondern nur um ein räudiges Thrash Inferno der Superlative. Der Sound drückt, die Menge rastet aus.



Frontmann Kevin sprintete zu Beginn des Gigs wie ein frisch entlassener Irrer aus der Klapse mit der weißen "Ich hab mich lieb (Zwangs) Jacke" auf die Bühne und sogleich folgte ihm auch schon das bekannte Mosh Schild, das während des Abends brav hochgehalten und von dem ein oder anderen Springer (von mir) zweckentfremdet wurde, um die Schild(Luft)Gitarre zu kreieren. Später befand sich neben dem Schild auch noch ein übergroßer Joint auf der Bühne und zum Schluss auch noch Jason Vorhees mit der Aufforderung RUN TO THE PIT…… MOSH FOR YOUR LIFE.

Unbarmherzig wird an diesem Abend geknüppelt was das Zeug (Genick) hält. Von Anfang an brachen jegliche Dämme und der Thrash Dämon hat von der Meute im Auditorium Besitz ergriffen. Alles bangte und Stagedivte den Weekender Club in Grund und Boden. Meine Wenigkeit konnte auch einige "Vielfliegerpunke" sammeln. Der Sound war perfekt abgemischt und man sah an diesem Abend jedem Beteiligten einfach nur den Spaß und die gute Laune an. Insanity Alert brauchen den internationalen Markt nicht zu scheuen, denn mit dieser Bühnenpräsenz und einem saustarken Album im Gepäck verbläst man locker den ein oder anderen Großen im Business. Boys, weiter so und euer "Mosh" oder "Run to the Pit" Schild wird mit Sicherheit die Bühnen dieser Welt erobern. Meine nicht ganz fitte Herzklappe schlägt in eurem Rhythmus.
(MoshMachine)

Setlist Insanity Alert:
"Strength Of The Insane"
"Slimer's Revenge"
"Macaroni Maniac"
"Blood Beach"
"I Want More"

"Crucified By Zombies"
"F.U.N."
"Flamethrower"

"Mankind Eraser (Must Destroy All)"
"The Infected Zone"
"Zongo vs Eyeball"

"Weedgrinder"
"Blunt In / Blunt Out"
"Shellshocked"
"Shit For Brains"

"Glorious Thrash"
"Twist-Off Betrayal"
"The Claw Of All That Is Evil"

"March Of The Mentally Ill"
"Arac Attack"
"Run To The Pit"



Ein geiler Abschluss für einen klasse Abend, der drei hervorragende Bands, keinen einzigen Ausfall was den Sound angeht und eine ganze Bandbreite an fetten Riffs bieten konnte. Wie gesagt: Alle gehen zufrieden nach Hause - Bands wie Publikum, auch Dank Weekender-Geschäftsführer Andy, der zum wiederholten Male sein Gespür für gelungene Events mit Fanfreundlichen Eintrittspreisen (6€) bewiesen hat.

Für die Fotos bedanken wir uns bei Felix Pirker !







@C
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