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Cauldron
16.03.2014, Live Stage, Innsbruck
Die Underground-Krieger von Alpine Steel zeigen sich weiterhin als unermüdlich. Wie das berühmte Dorf und seine Gallier, schart die Riege der Stahlalpinisten des heiligen Landes Tirol immer wieder eine kleine, aber feine Menge von Kriegern um sich, um in regelmäßigen Abständen gepflegten Heavy Metal Underground zu präsentieren. Diesmal scheint das Menü besonders lecker, können mit Cauldron und Volture doch zwei der heißesten Undergroundeisen der immer stärker werdenden NwoBhm Retro Bewegung begrüßt werden. Canadian Assault nennt sich die vielversprechende Party. Volture sind zwar dennoch Amis, dem Spaß an der Mette tut dies aber keinen Abbruch.
Knapp 100 Banger und Bangerinnen finden sich dann, inklusive des immer wieder erheiternd hohen Kuttenanteils beim jungen Teil der Metal-Bevölkerung ein, um diese, aufgrund der frühen Beginn- und Abpfiffzeiten durchaus sozialkompetente, "Sunday-Early-Show" zu feiern. Noch während unsereiner das erste Bierchen genießt, kann der Merch-Stand um kurz vor 18:00 Uhr Verkaufszahlen wie selten zuvor vermelden. Innsbrucks Metalvolk scheint im Hamsterkauffieber und räumt, nicht zuletzt dank fanfreundlicher Preise, Cauldron Sonnebrillen oder Shirts und Volture Vinyl und Textil ab, als gäbe es kein morgen. Sehr cool und so soll das sein. Kein Wunder, dass die Bands aus Übersee also bereits vor der Show mit breitem Grinser durch die Halle taumeln. So gut wie hier geht es ihnen ohnehin selten, hat doch unser geschätzter "Bruder Cle" mit seinem samstäglichen "Catering-Vorkochmarathon" das seine dazu beigetragen, dass sich die Herren Musikanten vielleicht das erste mal in ihrer Karriere kurz wie Eddie Van Halen oder David Lee Roth fühlen durften, nachdem sie mit einem mehrgängigen "Gourmetmenü made in Reichenau Downtown" begrüßt wurden, das sie wohl nie im Leben erwartet hätten. Welche Band dieser Größenordnung darf schon von sich behaupten, nebst liebevoll zugerichteten Welcome-Happen und gediegenem Getränke- und Snackbuffet, mit pikant gefüllten Blätterteigtaschen in süßer Chilisauce, einem ausgewogenen Hauptmenü ausufernder Bandbreite und einem Dessert aus cointreaumarinierten Mandarinenspalten in Teighülle verwöhnt zu werden. "Hell bent for cooking". Hut ab vor so viel Hingabe, Fleiß und Einsatzwillen. Aber nun zurück zum eigentlichen Thema.... Old Skull Beinahe pünktlich um 18:00 Uhr haben die heimischen Black-Thrasher von Old Skull die Ehre den heutigen 80er Jahre Hattrick zu eröffnen und die neu orientierte Combo, die tiefschwarz gefärbt die Verlassenschaft von Epidermis verwahrt und zu neuen musikalischen Ufern ansetzt, schlägt sich gleich tapfer. Dass pechschwarzer Death Metal mit early Venom / Sepultura / Destruction-Vibes heutzutage nicht unbedingt einen Originalitätspreis gewinnt, weiß man. Deshalb haut einen auch der Stoff, dem sich das Trio hingibt nicht unbedingt aus den Socken. Schlecht ist die Debüt-Performance von Old Skull deshalb natürlich noch lange nicht. Mit ihrem brandaktuellen "Summon the Ancient Lords" 4-Track Demo im Rücken fackeln die Jungs ein anständiges Liveinferno ab. Die Bühne ist artgerecht mit Kerzenständern dekoriert, die Schminke und Nieten sitzen (entsprechende Schminktipps vom Verfasser dieser Zeilen gabs am Clo, wobei meine Wenigkeit natürlich eher den gekonnten Lidstrich, als flächiges Schwärzen der Augendeckel im Blut hat...) und das Stageacting ist ohne Zweifel hungrig und mitreißend. Auch wenn der Abwechslungsreichtum der sechs gebotenen Eigenkreationen nicht unbedingt der allerhöchste ist und man während der amtlich druckvollen Performance locker das ein oder andere Bierchen holen kann, ohne richtig groß was zu versäumen, kann man Old Skull am Ende der knapp 35-minütigen Show, nicht zuletzt aufgrund des rotzig gezocken "Outbreak Of Evil" Covers der Altmeister Sodom zu einer absolut gelungenen und sympathischen Live-Entjungferung gratulieren. Das war dreckig, laut und harsch. Manchmal ein wenig unsauber und ungestüm, aber genau deswegen auch irgendwie passend zu dem Black/Death/Thrash Gewitter, dem sie frönen. Auch wenn das Schlachtfeld des schwarzmetallisch angehauchten Thrash/Death Metal schier unüberschaubar groß ist, darf man Old Skull also getrost im Auge behalten. Setlist Old Skull: 1. The Necromancer 2. Unleash The Evil 3. Artillery 4. Rotten And Forgotten 5. Blasphemic Alliance 6. Outbreak Of Evil (Sodom) 7. Ghosts Along The Candles Volture Nachdem das Rotationsprinzip offensicht auch über die europäischen Champions League Grenzen hinaus populär gemacht wurde, stehen Volture offensichtlich mit einer ziemlich anderen Startaufstellung als zuletzt auf der Bühne. Dass das der Intensität ihrer Live-Performance jedoch keinen Abbruch tut, merkt man gleich bei ersten Minuten dieser amtlichen Show. Zentrum des Volture-Geschehens ist immer noch Bassist und Energiebündel Ryan Waste, dessen Bühnensouveränität unverkennbar und Gold wert ist. Der Mann, der im eigentlichen Leben den Municipal Waste Klampfer und Mitbegründer gibt, hat auch abseits der Hardcore-Thrash-Crossover Crowd die Coolness, die Eier und das Können um seine Mannen zielsicher durch den Set zu führen. Auch der 80er Metal steht dem wohlfein posenden Herrn mit Vollbart gut zu Gesicht und neben ihm brilliert ein schlacksiger, dezent abgefuckter Sebastian Bach Lookalike mit großartiger Metal Sirene, der mich mit seiner Hintermannschaft eigentlich vom ersten Moment an umhaut. Auf Platte eine gute Band der neuen Metal Welle, legen Volture livehaftig noch einige Brickets nach und zeigen sich als absolute Granate. Wer aussieht wie Mr. Bach und dann noch Jack Bauer heißt, kann bei nur gewinnen. Genauso wie Volture es hier und heute tun. Die Virginia Puristen knallen der ausgelassen steil gehenden Meute gleich zu Beginn den großartigen Doppelschlag "Rulebreaker" und "On The Edge Volture" um die Matte und haben damit exakt die richtige Wahl getroffen. Druckvoll, melodisch und amtlich hart knarzen die Amis ihren Sound in die Livestage und schaffen es problemlos jeden einzelnen im Saal im Handumdrehen zu begeistern. Die Songs vom Debütalbum "On The Edge" klingen live viel fetter als am Rundling und auch die Nummern der coolen "Shocking It's Prey" EP wissen in solch perfekt abgemischtem Soundkleide sofort bedingungslos zu fesseln. So kann der komplette Set nur ein Triumphzug werden. Innige old-school Verneigungen wie "Heavy Metal Machine", "Ride The Night" oder "Heat Seeker" (Killer!) lassen keinen still stehen und wenn man sich ansieht, wie heiß die ersten Reihen bei Volture gehen, ist die Frage in der Tat berechtigt, ob Cauldron dem noch was draufsetzen können. Hier regieren Energie und pure Spielfreude. Der Sound ist transparent und richtig wuchtig. Die Band klingt supertight und perfekt eingespielt. Hier steht eine Einheit auf der Bühne, die zweistimmigen Passagen sitzen ebenso felsenfest, wie die fetzig coolen Gitarrenmelodien und die obergeile 3-Stufen Matte von Ian Kilpatrick (vorab noch mit Raven Shirt bewaffnet, später bei Cauldron dann mit Angel Witch Baumwolle am Start). Viel besser geht eine Underground Clubshow nicht und die frenetischen Reaktionen des Publikums geben Volture und ihrer explosiven Liveladung eindeutig recht. Das astrein gerockte Cover der 1980er NwoBhm Zweitligaperle "Set The Stage Alight" von Weapon und der "On The Edge" earcatcher " Brethren Of The Coast" beenden den Set dann mehr als gebührend und ziehen den Strich unter eine Dreiviertestunde allerfeinster Metal Unterhalung, die jeden Freund der NwoBhm mit glaubwürdiger Spielfreude, mit Temperament, Stil und unendlich viel Attitüde überzeugt hat. Volture mögen auf Platte nur eine von vielen Bands sein, die den 80er Jahre Spirit hoch hält. Live sollte man die dynamischen und spielfreudigen Amis aber ganz fest auf der Rechnung haben, denn wenn man sich ehrlich ist, haben sie heute die anderen Bands im Sturm von der Bühne geblasen. Ich greife zwar vor, aber Volture waren definitiv die Gewinner der Nacht! Setlist Volture: 1. Rulebreaker 2. On The Edge Volture 3. Ride The Nite 4. Nightrance 5. Heat Seeker 6. Deep Dweller 7. Heavy Metal Machine 8. Set The Stage Alight (Weapon) 9. Brethren Of The Coast Cauldron Im Gegensatz zu Volture haben mich Cauldron schon vor geraumer Zeit auch auf Platte überzeugt. Das Ahornblatt-Trio hat bereits drei astreine Metal Alben am Start, von denen zwar keines das Prädikat "Meisterwerk" verdient, die aber allesamt mit ihrer ungezwungenen Attitüde und Frische überzeugen. Auch Cauldron lieben die 80er Jahre. Das zeigen ihre kultigen Videoclips und das hört man ihrem traditionellen und ungezwungen dargebotenen Metal auch zu jedem Moment an. Auch Cauldron verneigen sich bekanntlich ganz tief vor dem Erbe der NwoBhm. Im Gegensatz zu Volture, die vermehrt auf Dynamik, Energie und Biss setzen, lassen die Maniacs aus Toronto aber immer wieder mal gern das filigrane US Metal Moment durchschimmern, das sie nicht selten in die High Spirits, aber auch in die Heavy Rock Ecke drängt. Das ist auf Platte super, live nimmt es der metallischen Explosivität und Härte einer Metalshow jedoch auch einiges an Durchschlagskraft. Nicht zuletzt deshalb klingen Cauldron auch heute bei weitem nicht so heavy und umwerfend wie ihre amerikanischen Kollegen von Vorhin. Mit "End Of Time", dem Opener und Hit des aktuellen Studioalbums "Tomorrows Lost" gehts dennoch gleich zielsicher und eingängig los. Die Fans machen sofort mit, schnell wird aber klar, dass so enthusiastische Headbangchoreografien wie bei Volture nicht drin sein werden. Cauldron bieten eine astreine Performance, irgendwie sind sie ihrer Vorband heute aber in allen Belangen einer Liveshow unterlegen. Das liegt einerseits am fehlenden Druck, der hier von der Bühne kommt, andererseits aber auch an der nicht unbedingt explosiven Inszenierung und nicht zuletzt an den manchmal fast lethargisch klingenden Vocals. Dementsprechend passt die Geddy Lee Gedenkmatte zum "Power Windows" Shirt von Sänger Jason Decay wie die Faust aufs Auge, wobei wir hier natürlich auch nicht zu überkritisch werden dürfen. Sicher täte Cauldron auf der Bühne eine zweite Gitarre gut. Genau dann könnten guten Songs wie "Midnight Hour" und "Burning Fortune" live noch viel besser und heavier klingen, denn ich für meinen Teil werde (ebenso wie manch andere) das Gefühl einfach nicht los, dass hier zu Beginn der Show einfach mehr drin wäre. Irgendwann merken dann auch Cauldron, dass sie hier im zweiten Gang nicht abräumen werden. Die Canucks schütteln sich durch und gemeinsam mit dem Sound, steigert sich auch die Band. So schafft man es dann auch nach dem sehr gelungenen "Digital Bitch" Cover vom unterbewerteten Black Sabbath Album "Born Again" neue Fahrt aufzunehmen. Der Ohrwurm-Trippelpack "Nitebreaker", "All Or Nothing " und "Miss You To Death" macht dann doch noch richtig Stimmung. Jetzt kriegen auch Cauldron ihren Moshpit ab und jetzt gehen wirklich alle Arme in die Höhe. Kurve gerade noch gekratzt meine Herren, warum eine Band wie Cauldron dann jedoch gerade einen Venom Song covert will ich nicht begreifen. "Die Hard" war damals schon kein sonderlich guter Song und ist es auch heute nicht. Schade um die Zeit denk ich mir, während bereits das höchst melodische " Chained Up In Chains" den würdigen Schlusspunkt einer sehr guten, aber nicht bahnbrechenden, einstündigen Cauldron Show setzt. Die Fans feiern die Band natürlich dennoch und verabschieden die zurecht breit grinsenden Musiker ebenso dankbar wie zufrieden. Cauldron Setlist: 1. End Of Time 2. Midnite Hour 3. Restless 4. Fight For Day 5. Day Rapid City 6. Unchained Assault 7. Moonlight Desires 8. Taken By Desire 9. Burning Fortune 10. Digital Bitch (Black Sabbath) 11. Nitebreaker 12. All Or Nothing 13. Miss You To Death 14. Die Hard (Venom) 15. Chained Up In Chains Aus und vorbei. Man hat ein richtig cooles und hochwertiges Metal Paket am Sonntagabend zu fanfreundlichem Preis und in einer gewohnt idealen Location erleben dürfen. Einige Bierchen sind geflossen, der 80er Backflash war diesmal nicht nur kultig, sondern auch musikalisch wertvoll und dennoch ist der arbeitende Bürger und Szene-Steuerzahler um 22:30 geduscht im Bett. Was will man mehr. Die heutige Party war ein tadelloser Wochenendschlusspunt für all jene, die die Essenz der NwoBhm lieben und es war ohne Zweifel eines der hochkarätigsten und besten old-school Packages, das Alpine Steel bis dato ins Heilige Land geleiten durfte. So darf es weitergehen und die nächste Mette findet bereits am 5. April statt. Da kann man seine Rübe dann zu den Klängen der belgischen Recken Ostrogoth, den Italo-US Metallern von Asgard und der heimischen Hoffnung Liquid Steel beuteln. Vor allem letztgenannte haben in den letzten Monaten ja so einen qualitativen Quantensprung vollzogen, dass allein sie schon den Besuch wert sein werden..... Unser Dank für die Fotos gilt Christoph Marberger. |
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