HomeNewsReviewsBerichteTourdaten
InterviewsLiveSpecialsArchiv ImpressumDatenschutz
Anmeldung
Benutzername

Passwort


Suche
SiteNews
Review
The Vision Bleak
Weird Tales

Review
F.K.Ü.
The Horror And The Metal

Review
King Diamond
Masquerade Of Madness

Interview
This Ending

Review
Revolution Saints
Against The Winds
Upcoming Live
Innsbruck 
Wörgl 
Statistics
283 Interviews
388 Liveberichte
194 Specials
Anzeige
Serenity, Visions Of Atlantis, Souldrinker
22.03.2013, Komma, Wörgl 
 
DarksceneTom
DarksceneTom
(139 Live-Berichte)
"Tourauftakt daheim" könnte man den Slogan für den heutigen Abend nennen. Serenity haben mit "War Of Ages" ihr viertes, wohl ausgefeiltestes, reifstes und bestes Album am Start (zum Review) und punktgenau mit dem offiziellen Release der Scheibe startet die beste österreichische Symphonic Power Metal Band aller Zeiten in ihre Headlinertournee, die sie über Deutschland nach Holland, England, Belgien, Frankreich und die Schweiz führen wird.

Man durfte wahrlich gespannt darauf sein, wie sich Serenity im Jahre 2013 live präsentieren würden. Es hat sich ja einiges getan im Lager der Band. Nicht nur der (vorübergehende?) Ausstieg von Keyboarder und Gründungsmitglied Mario Hirzinger hat sich in der timeline der Tiroler manifestiert. Der heutige Auftritt zeigt die Band auf heimischem Boden erstmals mit ihrem mittlerweile fest integrierten Basser Fabio und natürlich ist die heutige Show auch die Feuertaufe für das jüngste Mitglied im Bandcamp, die französische Sängerin Clementine Delauney.



Dass Serenity mittlerweile einen Status haben, den viele heimischen Szenegurus offensichtlich immer noch unterschätzen, zeigt sich nicht nur im außerordentlich guten Vorverkauf für die laufende Tour, sondern vor allem an diesem Abend. Mehr als 300 Fans bevölkern das Komma. Die Serenity-Bandshirtdichte spricht Bände und so sind die beiden Vorbands Souldrinker und Visions Of Atlantis trotz guter Performances (das überambitionierte und nicht umsetzbare "Night Crawler" Cover von Souldrinker wird an dieser Stelle, bei aller Ehre totgeschwiegen) am heutigen Abend wahrlich nur gut mundendes Beiwerk. Dass Visions Of Atlantis zudem viel zu lange für ihren Soundcheck brauchen und die ihnen zugestandene Spielzeit somit saftig überziehen, sorgt hingegen nicht nur bei den Serenity Fans für Unmut.

Diese leidige Tatsache ist auch der Grund dafür, dass Serenity erst um 21:45, also leider 15 Minuten später als geplant, die Bühne entern. Dann fällt er also, der Vorhang für die War Of Ages Tour und was folgt ist schier beeindruckend. Dass die Band zu Beginn Probleme mit dem undifferenzierten Sound hat (Gitarre und Bass sind anfangs kaum zu hören) liegt wohl im "Stress" der durch eingangs erwähnte Verschiebung entstanden ist. Das ist schade, zumal uns diese Einschränkung obendrein locker noch drei Songs der Setlist gekostet hat. Andererseits ist so eine Situation auch ein weiterer Beweis dafür, welch professionelle Band Serenity mittlerweile sind. Unbeirrt ziehen sie ihre Show durch. Nervosität und Unsicherheit sind hier definitiv nicht mit auf der Bühne.



Von Beginn an wird deutlich, dass die ausufernden Tourneen und Auftritte die Band sichtlich weiter gebracht haben. Hier steht eine internationale Marke auf der Bühne. Stageacting und Bühnenpräsenz zeugen von Klasse. Die Band wirkt homogen und vor allem Pathos Ray Bassist Fabio D’Amore (der Name ist einfach immer wieder unfassbar und hätte 1988 am Sunset Strip reihenweise für nackte Oberkörper gesorgt) ist optisch, wie künstlerisch eine absolute Bereicherung.

Lost geht’s mit "Age Of Glory", einem ersten Gourmethappen von "War Of Ages", und der "Death And Legacy" Hymne "Far From Home". Das Komma ist super gefüllt, die Stimmung auf und vor der Bühne brillant. Georg Neuhauser ist ohne Frage der Mittelpunkt der Show, inszeniert sich aber keineswegs übermäßig, sondern führt die Band genau so an, wie es ein Frontmann tun muss. Die Interaktion mit dem Publikum ist erwachsen und gut wie nie, die stimmliche Performance ebenso. Die Erfahrungen die die Band in den vergangenen Jahren machen durfte, haben sie geformt, und waren Serenity früher die österreichische Undergroundperle, sind sie diesem Status heute mittlerweile um Meilen enteilt.



Die heutige Show bestätigt das eindrucksvoll und auch die neue zarte Dame aus Frankreich bringt sich bereits bei ihren ersten livehaftigen Gehversuchen sehr gut ein. Clementine tanzt, bangt, wechselt das Gewand und bietet den perfekten Gegenpol zu Georg Neuhauser. Dabei präsentiert sie sich aus stimmlich sehr gut, wenn auch noch nicht bei jeder Note perfekt. Das tut der Klasse jedoch keinen Abbruch, zumal Serenity heute in erster Linie wie eine echte Band wirken, einiges an optischer Spielerei des letzten Heimauftrittes im Kästchen lassen, um umso mehr auf das Gefüge einer echten Einheit zu setzen, und die Auftritte der Weiblichkeit demnach auch wohl dosiert sind. Das Unterfangen funktioniert. Die Musik steht im Vordergrund und die Setlist spricht Bände. Der Ohrwurm "Coldness Kills", die neue Hymne "The Matricide", das immer wieder großartige "Rust Of Coming Ages" oder "When Canvas Starts To Burn" und die gefühlvolle "War Of Ages" Ballade "For Freedoms Sake" lassen die Herzen der Fans höher schlagen und die Kinnlappen der Skeptiker immer weiter gen Hallenboden rasseln.
Mittlerweile ist der Sound auch um Längen besser als zu Beginn und genau so wie es sich für eine Band mit Herz und Anstand gehört, ist es dann auch wirklich großartig, dass Georg für die nächsten beiden Songs den "verlorenen Sohn" auf die Bühne bitten darf. Mario Hirzinger hat bei "Reduced To Nothingness" und "Heavenly Mission" seinen Auftritt, genießt diesen sichtlich, um mit einem von Herzen kommenden Dank und einer sehr ehrlichen Message seines Freundes am Mikro (vorerst) aus einem aktiven Bandlager verabschiedet zu werden, zu dem er unweigerlich immer gehören wird.



Nicht nur hier wird aber neuerlich deutlich wie perfekt sich Serenity durch ihren Set bewegen. Instrumental ist diese Band herausragend. Die Performance aller Beteiligten ist superb und vor allem ist es in Zeiten des "Rock N Roll Liveschwindels" immer wieder genial, wie Serenity mehrstimmige Passage live interpretieren. Hier kommt nichts vom Band, alle knallen ihre Stimme ins Mikro und interpretieren Refrains und Canonpassagen wie einst die seligen Savatage zu 100% livehaftig. Definitiv einer der großen Pluspunkte der Band!

Es kommt, wie es kommen muss. Es herrscht "Schneuztuchalarm", wenn sich ein sentimentales "Fairytales" in Musicalsphären über die Häupter schmiegt. Großes Kino. Manch einem vielleicht zu viel Theater, aber das ist nun mal der Sinn des Genres und ohne Wenn und Aber perfekt inszeniert. Die brandneue Single "Wings Of Madness" knallt das ohnehin wieder weg. Fett, bombastisch und in seiner dezenten Progressivität ein Paradebeispiel dafür, wie Serenity im Jahre 2013 agieren. Kantiger und knackiger als auf ihrem letzten Album und dennoch keineswegs weniger treffsicher oder melodisch. Ein Wahnsinnssong, auf Platte und auch live. Leider aber auch schon so was wie der Anfang vom Ende der Show, denn viel Zeit bleibt der, über die eingeschränkte Spielzeit sichtlich enttäuschten Band, nicht mehr.



So werden die Pausen kurz gehalten, um sich aufs Wesentliche zu konzentrieren und das heißt heute, meines Wissens erstmals überhaupt, "The Chevalier", bevor "der" Bandhit schlechthin, das immer wieder großartige Bombastwunder "Velatum" den eigentlichen Set unter stürmischem Applaus beenden darf, vielmehr muss.

Die Uhr zeigt das Ende, die Band lässt sich aber nicht lumpen und schmettert noch in der Nachspielzeit "Serenade Of Flames" aus der Anlage, bevor dann wohl rechtzeitig vor den ersten Ruhestörungsbeschwerden aber wirklich Schluss ist, und eine neuerlich beeindruckende Serenity Show viel zu früh zu Ende geht.

Setlist Serenity:

1. Age Of Glory
2. Far From Home
3. Coldness Kills
4. The Matricide
5. For Freedom’s Sake
6. Rust Of Coming Ages
7. When Canvas Starts To Burn
8. Reduced to Nothingness (introducing Mario)
9. Heavenly Missions
10. Fairytales
11. Wings Of Madness
12. The Chevalier
13. Velatum
14. Serenade Of Flames



Fazit: Jugendlicher Enthusiasmus und der Schatten der Hoffnung des Undergrounds waren gestern. Serenity sind zu einer gestandenen, hochprofessionellen und absolut großartigen Liveband geworden. Die Erfahrung, die Routine und die Klasse der Performance sind die Früchte der harten Arbeit, sowie der entbehrlichen Tourreisen und Auftritte der Tiroler und nur ein weitere deutlicher Beweis dafür, dass sie endgültig in der Oberliga des Genres angekommen sind und im selben Atemzug mit Bands wie Kamelot oder Sonata Arctica genannt werden müssen!

Rund zehn Jahre ist es nun her, dass ich den ersten euphorischen Livebericht über eine Serenity Show verfasst habe und wir auf Darkscene in Reviews und den ersten Interviews mit den Jungs von etwas Großem erzählen durften, das noch viel größer werden sollte.

Zehn Jahre später bleibt mir nur noch zu sagen:
Die Prognosen sind eingetroffen und diese Band hat sich zu etwas Großem gemausert. Die War Of Ages Tour hat begonnen und wer Serenity heute live erlebt hat und die Klasse ihrer neuen Scheibe kennt, der muss kein Prophet sein, um sagen zu können, dass diese Band noch nicht am Zenith ihrer Popularität angekommen ist!



Für die Fotos bedanken wir uns einmal mehr bei Alex Schrattenthaler!











The Vision Bleak - Weird TalesF.K.Ü. - The Horror And The MetalKing Diamond - Masquerade Of MadnessRevolution Saints - Against The WindsThis Ending - Crowned In BloodWings Of Steel - Gates Of TwilightNoveria - The Gates Of The UnderworldScott Stapp - Higher PowerManticora - MyceliumNight In Gales - Thunderbeast
© DarkScene Metal Magazin