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Saxon, Anvil, Crimes Of Passion
19.11.2011, Gemeindesaal, Kundl
Alle Jahre wieder pilgern ein oder mehrere Darkscene Mobile konstant ins Tiroler Unterland, um sich an einer saftigen Metalshow zu laben. Heute sind es verdammt viele, die ihren Arsch bewegen um ins sagenumwobene Kundl (!) zu fahren, und sich einmal mehr bei einen Abend mit einer Legende einzufinden. Während sich der "Gemeindesaal", trotz seines Daseins im totalen Heavy Metal Niemandsland, als pickfeine und sehr geräumige Location präsentiert, visiert der pflichtbewusste Headbanger bereits das mehr oder weniger vielversprechende Vorprogramm an. Bevor man sich an den bewährt geilen Klängen von Saxon laben darf, heißt es heute nämlich, sich auf die verheißungsvolle Darbietung von Crimes Of Passion und den Auftritt von Anvil zu konzentrieren.
Crimes Of Passion Wer das Glück hatte die Briten bereits im Vorprogramm von Mike Tramps Rock N Roll Cirkuz (zum Livereview) zu sehen wusste, dass ihn ein feiner, bodenständiger Metal Set erwarten würde. Crimes Of Passion haben mit "To Die For" nicht nur ein wirklich gutes aktuelles Album am Start, sie sind auch eine verdammt tighte Liveband. Angeführt von 80er Jahre lookalike Frontman Dale Radcliffe und geziert von der feinen Gitarrenarbeit Andy Lindsay’s, zeigen die Jungs welch großes Potential und welch immense Spielfreude in ihnen stecken. Der Mix aus Heavy Metal im Stile von Bruce Dickinson’s Solowerken der späten 90er Jahre, und melodischem Stoff Marke Jaded Heart und Royal Hunt funktioniert trotz Fehlens des ganz großen Refrains oder Hitpotentials tadellos. Die bodenständig klassischen Gitarren, die knackigen Rhythmen und manch dezenter Prog Einschlag fügen sich wunderbar zusammen, und machen Songs wie "Love Is To Die For" oder "Accidents Can Happen" zu genau dem, was man erwartet hatte: Dem perfekten Einstieg in einen ausschweifenden Konzertabend! Anvil Jeder mag Anvil! Zumindest seit dem legendären und marketingtechnisch genialen "The Story Of Anvil" Movie sind die herzzerreisenden Kanadier Kult und in aller Munde. Auch ich liebe "The Story Of Anvil" (zum Review), auch mir hat es während seiner 90 Filmminuten mehrfach die Mitleidstränen über die Wangen kullern lassen, und auch ich freue mich für Anvil, dass sie durch diesen Movie endlich ein wenig mehr Popularität und vor allem Kohle ernten. Natürlich hab auch ich mir vor vielen vielen Jahren, zu Beginn meiner Metal Leidenschaft, einige Anvil Platten gekauft. Nun bin ich trotz aller Rührung jedoch immer noch der Meinung, dass die Kanadier musikalisch bis auf einige wirklich sehr geile Riffs und verdammt saftiges Schlagzeugspiel in mittlerweile über 30 Jahren ihres Bestehens nicht so viel zu bieten hatten, wie es ihnen heute und im Sog ihrer "5 Minutes Of Fame" nachgesagt wird. Natürlich waren Lips und Robb Vorreiter des Speed Metal. Dafür gilt ihnen auch unser aller Respekt und aller Dank. Daran, dass eine kompakte 50 Minuten Anvil Show doch relativ arm an wirklich herausragenden Momenten ist, ändert all das aber wenig. Das ist die traurige Wahrheit die man heute wieder, und vor allem bei den Songs des mäßigen aktuellen Albums "Juggernaut Of Justice" erkennen muss. Diese bittere Pille ist es wohl auch, die einen nicht unwesentlich großen Teil des Publikums bereits in die Vorhalle zum Bier- und Getränkestand treibt, während sich Anvil bei mittlerweile nahezu untragbarer Lautstärke durch ihren Set kämpfen. Es ist sicherlich schön, diese Jungs mal live vor einer feinen Kulisse von 500 Bangern zu erleben. Viel mehr als einen Achtungsapplaus ist mir die Sache am Ende aber doch nicht wert. Dafür sind eine handvoll gelungener und kultiger Metalsongs aus der guten alten Zeit, das rührende Image und die sympathische Bodenständigkeit der Kanadier einfach zu wenig. Lips, der personifizierte Antirockstar, wird darauf aber amtlich einen lassen, hat er doch dennoch ebenso seinen Spaß, wie viele der Fans und seine beiden durch und durch sympathischen Mitstreiter Robb Reiner und Glenn "Five" Gyorffy. Ich für meinen Teil darf nun zumindest davon erzählen, dass ich auch Anvil live erleben durfte, wurde aber auch nachhaltig in meiner Meinung bestätigt, dass meine Sammlung mit den beiden Bandhiglights "Forged In Fire" und "Metal On Metal" mehr als ausreichend bestückt ist. Setlist Anvil: 1. March Of The Crabs 2. 666 3. Juggernaut Of Justice 4. Winged Assassins 5. Mothra 6. Swing Thing 7. Drum Solo 8. Fuken Eh! 9. New Orleans Voodoo 10. Metal On Metal Saxon Heavy Metal Thunder over Kundl. Über 30 Jahre Saxon, das ist eine der ehrlichsten und schönsten Erfolgsstories des Heavy Metal und pure NwoBhm Geschichte. Die Gentlemen aus der Grafschaft Yorkshire sind Helden. Ikonen zu denen man allein aufgrund ihrer Verdienste aufsieht, Heroen die man für ihre Musik liebt und nicht zuletzt, ungeachtet des Alters, eine der verlässlichsten und geilsten Metal Bands des Planeten. Genau deswegen wird man auch nicht müde, sich Liveshows von Biff und Co. anzusehen, denn man weiß was man bekommt: Egal, wann und wo man sich Saxon ansieht. Auf einem Festival vor 20.000, oder in einer Halle wie heute in Kundl vor 500 Nasen. Die Magie des Adlers funktioniert immer, zieht einen tief in seinen Bann und lässt keinerlei Zweifel oder gar Enttäuschung zurück! Nach dem letztjährigen Gastspiel im Zuge der 30th Anniversarytour im nur knapp entfernten Wörgl, steht nun also "Rockcity Kundl" am Reiseplan der Briten, die sich einmal mehr keine Blöße geben. Angeführt und dirigiert von Sir Biff Byford und untermalt von einer sehr feinen Lightshow, rocken sich Saxon in eine einmal mehr ausgiebige und fein abgeschmeckte Setlist ihres Schaffens. Hauptaugenmerk liegt wie erwartet am aktuellen, meinerseits bereits in höchsten Tönen gelobten, bei vielen alten Fans jedoch mitunter ungeliebten, "Call To Arms" Album (zum Review). Gerade in der Livepräsentation von Songs wie "Hammer of the God", "Mists Of Avalon", "Back in 79", "When Doomsday Comes" oder dem epischen Titeltrack wird meiner Meinung nachhaltig deutlich, wie abwechslungsreich und würdevoll sich das neue Saxon Album durch die komplette musikalische History der Band bewegt, um locker zu beweisen dass es eines der besten der letzten "Dekade Saxon" ist und es mühelos schafft, sich in eine Setlist voll unabnützbarer Zeitdokumente zu passen. Natürlich ist es immer wieder cool, in Stein gemeißelte Heavy Metal Geschichte live zu erleben: "Heavy Metal Thunder", "Wheels Of Steel", das unfassbare "Rock The Nations" oder der tief unter die Haut gehende "Crusader" sind immer wieder ein Genuss, "Atila The Hun" vom großartigen "The Inner Sanctum" (zum Review) eine der schönsten Überraschungen des Sets, und "747 Strangers In The Night" und das obercoole "Dallas 1 pm" ohnehin meine unkaputtbaren Lieblinge. Eine Saxon Show ist ihr Geld immer wert und so ist es auch heute. Einmal mehr treffen sich junge Metalheads mit gestandenen Freaks, mit Bikern, Intellektuellen und Bauern aller Altersklassen, um den Gentlemen ihre Aufwartung zu machen und eine, vom Sean Connery des NwoBhm namens Biff Byford perfekt durch den Set geleitete, Band entfesselnd abzufeiern. Natürlich ist es schade, dass Überhits wie "Solid Ball Of Rock", "Dogs Of War" oder "Requiem" nicht ihren Weg in die Setlist gefunden haben, und auch der Sound am Ende der Reise mitunter brutal übersteuert und höllisch laut war. Aber wie hats mein Kollege Werner zuletzt so treffend formuliert: Schlechte Saxon Shows gibt’s einfach nicht! So ist auch heute jeder Einzelne glücklich und befriedigt, als sich die Lichter nach den letzten Tönen von "Princess Of The Night" dämpfen, und der "Heavy Metal Thunder" made by Saxon ausschließlich zufriedene Metalheads in die Nacht ziehen lässt… Setlist Saxon: 1. Hammer of the Gods 2. Heavy Metal Thunder 3. Atila The Hun 4. Chasing the Bullet 5. Motorcycle Man 6. Back in '79 7. Mists of Avalon 8. Dallas 1 PM 9. Call to Arms 10. Demon Sweeney Todd 11. Rock 'n' Roll Gypsy 12. Rock the Nations / Never Surrender 13. When Doomsday Comes (Hybrid Theory) 14. Denim and Leather 15. Wheels of Steel --- 16. Crusader 17. 747 (Strangers in the Night) 18. Guitar Solo 19. Power and the Glory --- 20. Bass Solo 21. Strong Arm of the Law 22. Princess of the Night Photocredits: Darkscene c/o Dietmar Grafeneder |
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