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Agnostic Front
06.07.2008, Komma, Wörgl 
 
Kurz aber heftig war das Gatspiel der Hardcore-Legende Agnostic Front in Wörgl.
Professor Röar
Professor Röar
(9 Live-Berichte)
Seit Jahren stellt das Komma in Wörgl für Fans der härteren musikalischen Gangrichtung eine Art letzte Zuflucht dar. Denn während in der Landeshauptstadt Innsbruck (bis auf einige wenige Ausnahmen im Hafen) Sendepause herrscht, überraschen die Wörgler immer wieder mit hochkarätigen internationalen Acts. Als besonderes Schmankerl holten die engagierten Kulturarbeiter im Unterland zum heurigen Sommerauftakt Brooklyn nach Tirol und spendierten uns die Old-School-Hardcore-Legende Agnostic Front.

Den lokalen Support stellten an diesem lauen Sommerabend die Kufsteiner Retaliate, die mit ihrem brutalen Metalcore hervorragend zu Agnostic Front passten. Gehandicapped durch eine Verletzung ihres Drummers, mussten Retaliate heute mit Ersatzdrummer spielen, der seine Sache aber hervorragend machte und tight wie ein Uhrwerk die durchwegs im Hochgeschwindigkeitsbereich angesiedelten Songs runterknüppelte. Retaliate glänzten durch Spielfreude und droschen ihren bretterharten, höchstgradig mosh-kompatiblen Metalcore durchaus professionell runter. Besondere Beachtung verdient Vokalist Hannes, dessen waffenscheinpflichtiges Gebrülle an eine frisch abgestochene Sau erinnert und an Härte schwer zu überbieten ist. Wo er hinbrüllt, wächst mit Sicherheit kein Gras mehr und es stellt sich mir nur noch die Frage, unter welch unmenschlichen Umständen junge Menschen im Tiroler Unterland aufwachsen müssen, dass sie dann dermaßen grantig ihren Lebensfrust auf ein nichtsahnendes Publikum niederprasseln lassen. Mit der ländlichen Idylle, wie sie die Tirol Werbung vermarktet, kann es nichts zu tun haben, statt Almrosen gepflückt werden in Kufstein wohl eher Schimmelpilze von dunklen Kellergewölben abgekratzt. Neben der energiegeladenen Performance von Sänger Hannes war der zweite Blickfang Bassist Rudi , dessen Outfit in etwa so wirkte, als hätte Gimli the Dwarf seinen letzten Urlaub in Brooklyn verbracht.
Nach nur 30 Minuten brachialster Vollbedienung verließ das Four-Piece aus dem Tiroler Unterland leider schon wieder die Bühne. Doch ich bin mir sicher, dass wir sehr bald noch einiges von der Unterländer Brutalinski-Truppe zu hören bekommen werden, da der heutige Auftritt viel Potential für die Zukunft verspricht. Respect!

Nach einer kurzen Umbaupause enterten dann Agnostic Front die Bühne im Komma. Und trotz des fortgeschrittenen Alters von Shouter Roger Miret und Gitarrist und Hardcore-Urgestein Vinnie Stigma – er bewegt sich schon jenseits der 50 – legte die Urgewalt aus NYC einen durchwegs furiosen Gig hin. Als Einstieg gab es „Eliminator“ vom umstrittenen 1986er Cause for Alarm-Album. Die Lyrics des Songs stammen von Pete Steele, der sich zu damaligen Zeiten mit seiner Band Carnivore noch als Rechts-Rock-Härtling in der Szene unbeliebt machte und solch lyrische „Großtaten“ wie „Jesus Hitler“ verbrach, die ihm heute zu Recht peinlich sein sollten. Aber auch Agnostic Front, die sich ja immer wieder gerne als Anti-Nazi-Truppe positionieren, decken gerne ein Mäntelchen des Schweigens über „Cause for Alarm“ und dessen ultrareaktionäre Texte.
Der Rest des Gigs bot dann eine repräsentative Mischung aus Songs des letzten Albums „Warriors“ – darunter natürlich die Moshpit-Walze „Addiction“ und der Sing-along-Hit „For my Family“ - und älterem Material aus der über 25-jährigen Bandkarriere. Glücklicherweise vergessen Agnostic Front niemals auf ihre Frühwerke und so kam die anwesende Meute unter anderem in den Genuss der 30-Sekunden-Kracher „Friend or Foe“ von der „United Blood“ EP und „Last Warning“ vom „Victim in Pain“-Debut, das nach 25 Jahren immer noch zum Besten gehört, was die NYHC-Szene bis heute hervorgebracht hat. Die Mitgröhlhymne „Gotta Go“ vom 1998er „Something’s Gotta Give“-Album stellte dann den ersten Höhepunkt dar, und Roger Miret konnte die anwesende Meute endlich dazu motivieren, sich vor der Bühne zu versammeln, wo sich bis dahin nur eine Handvoll Pogo-Maniacs mehr oder weniger sanft herumgeschubst hatten.
Das wandelnde Ganzkörpertattoo Roger Miret bewies einmal mehr mit einer energiegeladenen Performance, dass er immer noch zu den besten Shoutern der HC-Szene zählt. Unterstützung erhielt er dabei von dem konstant moshenden Bassisten Mike Gallo und Gitarrenneuzugang Joseph James, der auch für die Backing Vocals sorgte. Bandgründer Vinnie Stigma hielt sich hingegen eher im Hintergrund und wirkte, als ob er sich bei jedem Song verdammt hart konzentrieren musste. Dass er kein Saitengott ist, war somit wieder einmal bewiesen, denn die paar Powerchords der Agnostic Front-Songs scheinen für den guten Vinnie tatsächlich noch solch eine Herausforderung darzustellen, dass sein Blick ständig am Griffbrett seiner Gitarre klebte. Die Funktion als herziges Bandmaskottchen erfüllt Stigma jedoch hervorragend und um die komplizierten Gitarrenparts (so es solche bei Agostic Front überhaupt gibt) kümmert sich sowieso der wesentlich relaxter agierende Joseph James.
Trotz der bescheidenen Anzahl von etwa 200 Fans war die Stimmung jedoch sehr gut und so überraschte es wohl nicht wenige Anwesende, als nach kaum 50 Minuten der Agnostic Front-Gig mit dem Kracher „Crucified“ vom „Liberty and Justice“-Album verdammt früh zu Ende ging. Nicht mal eine einzige Zugabe gönnten Roger Miret und seine Truppe dem Komma, eine beispiellose Dreistigkeit auch bei einem vergleichsweise günstigen Eintrittspreis von nur Euro 15,-. Somit bleibt leider ein mehr als schaler Nachgeschmack und die Vermutung, dass Miret und Stigma doch schon zu alt für einen Gig mit annähernd normaler Länge sind.

(An dieser Stelle nochmals vielen Dank an Peter Kirchmair für die Live-Pics.)
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