Nachdem im Vorjahr aufgrund des Vulkans mit dem unaussprechlichen Namen nicht wenige Bands (u.a. Candlemass) ihre Performance am KIT canceln mussten, konnten die Veranstalter heuer wieder aus vollen Rohren feuern und trotz der Absagen von Vektor und Ostrogoth ein tolles Line Up präsentieren. In Folge der tragischen Todesfälle stand das diesjährige Keep It True Festival XIV ganz im Zeichen der verblichenen John Patrick Jr. McDonald/Midnight und R.J. Dio. Verjüngt wurde das Programm mit einem Schuß frischen Blutes in Form von Enforcer oder Alpha Tiger, die für eine kleine Verjüngungskur sorgten, auch Akzente zu setzen vermochten und das Billing perfekt abrundeten.

Für seine einzigartige Atmosphäre bei allen Bangern der klassischen Schule bekannt und beliebt, hat sich das KIT mittlerweile zu einer Pflichtveranstaltung für alle Metal-Verrückten Europas gemausert und ist mit dem Swordbrothers Festival und dem Headbanger´s Open Air DAS Highlight des Metaljahrs sowie (Underground-) Konzertmekka geworden, bei dem selbst altgediente Metalhaudegen immer wieder Perlen (wieder-)entdecken können, die in der Masse untergegangen sind oder mit der Zeit in Vergessenheit geraten sind.

Zusätzlich ist das KIT wegen des gut bestückten Metalmarkts ein Einkaufsparadies für Sammler und alle, die es noch werden wollen, kurz: der Himmel auf Erden für die klassische Metal-Fraktion. Allein die Tiroler KIT – Fraktion kurbelte mit einigen Monatslöhnen den von zahlreichen, szenebekannten Händler frequentierten Tonträger-Marktplatz an. Das KIT ist aber auch für die meist angegrauten Stars vergangener Tage das Paradies – fast nirgendwo sonst auf der Welt wird ihnen dermaßen gehuldigt und Aufmerksamkeit in diesem gewaltigen Ausmaß zuteil. Gleichsam im siebten Metalhimmel, können sie im kleinen Rahmen die Lorbeeren ernten, die ihnen in ihren oft kurzweiligen Karrieren verwehrt blieben.



Kurz vor dem Festival war die Aufregung groß, als bekannt wurde, dass gefälschte Tickets für das zuletzt immer ausverkaufte KIT im Umlauf waren. Ob die gestiegene Anzahl an Besuchern damit in Zusammenhang gebracht werden darf, bleibt ungeklärt. Erfahrene KIT – Besucher meinten, dass die Halle voller als in den Vorjahren gewesen sei. Neben den unter österreichischer Flagge (welche gehisst wurde) agierenden Bangern machte vor allem die zahlreiche Metal-Verrückte umfassende Spanien-Fraktion lautstärketechnisch auf sich aufmerksam.

Meine anfänglichen Bedenken das Tageslicht in der Turnhalle betreffend, waren umgehend zerstreut, da einen sofort der vielbeschworene Keep It True – Spirit erfasst, sobald die ersten harten Klänge aus den Boxen dröhnen und man das friedliche, metalfanatische Publikum um sich geschart hat, das sich oft in seligen Erinnerungen schwelgend und mit Freudentränen in den faltenumrandeten Augen in den Armen liegt. Das KIT hat Open Air Feeling, bei den Headlinern am Abend ist es eh dunkel in der Halle. Zusätzlich bekommt man selten Szeneikonen wie Betsy Bitch oder James Rivera so hautnah zu Gesichte, die bereitwillig für Fotos oder ein Pläuschchen zur Verfügung stehen und Devotionalien signieren. Das ist die vielzitierte KIT-Familie, zu der nicht nur die teils weitgereisten Fans, sondern auch die Stars der Metalszene gehören!

Nach der donnerstäglichen Warm Up - Party stand also nichts mehr im Wege für ein perfekt organisiertes Festival (Soundmischung, Programmablauf, Verpflegung, Ein-/Auslaß) im Zeichen des wahren Metal. Besonders die Möglichkeit, die Halle verlassen zu können, um seine Einkäufe im Auto deponieren, stellt heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr dar. Lediglich die doch vernachlässigte WC-Anlage schlägt negativ zu Buche. Hier sollte der Veranstalter den Fans im nächsten Jahr eine tourliche Wartung gönnen.

Im Folgenden die Ausführungen zu Tag 1, der Bericht zum zweiten Tag erscheint in Kürze ebenfalls hier...

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TAG 1 @ Keep it True XIV / 29.04.2011:

ALPHA TIGER
Der Kick-Off-Slot kam den Deutschen Alpha Tiger zu, die ja schon gute Kritiken für ihr Debütalbum einfahren konnten, vor schon zahlreich anwesendem Publikum einen tollen Einstand schafften und mächtig Gas gaben. Wenngleich die Dreadlocks des Sängers nicht zum Oldschool-Songmaterial passen mochte und die Moves teils einstudiert wirkten, zollten viele der Anwesenden der Eröffnungsband nicht nur wegen der hingebungsvollen Liveperformance Respekt, sondern auch wegen dem Mut, sich (überzeugend!) am Queensryche-Classic "Queen Of The Reich" zu versuchen!

HELLHOUND
Die kürzlich reformierten Kalifornier Hellhound haben Zeit ihres Bestehens keine offizielle Regulärveröffentlichung zuwege gebracht, die Band mit den vielen Kreuzen im Logoschriftzug heizte aber dem noch hungrigen KIT-Publikum mit ihrem NWOBHM-beinflußten Thrash und dem abschließenden "Kill The King"-Cover dennoch mächtig ein.

DAMIEN THORNE
Damien Thorne vermochten mit ihrer doch eher statischen Performance das Publikum nicht so recht in Schwung zu bringen, Alter und Körpergewicht und eher unaufregendes Songmaterial vertragen sich nicht wirklich gut, den zahlreichen Damien Thorne – Fans gefiel´s trotzdem.

BITCH
Dann waren 45 Minuten im Zeichen der „Bitch“ gekommen. Betsy und ihre Soundsklaven setzten über den Atlantik, um im Straß/Leder-BH Minihits wie "Skullcrusher" in die lechzende Meute zu schleudern.
Die sich gut in Schuß präsentierende Betsy mimte die wilde Rockerbraut und schwang ihr Mikro für die doch schon recht volle Halle, die erstmals kräftigeren Applaus spendete.

SLAUTER XTROYES
Nicht wenige Fans warteten hart auf den Auftritt der US-Metaller Slauter Xstroyes, die es in den 32 Jahren ihres Bestehens gerade mal auf 2 Longplayer brachten, wovon v.a. "Winter Kill" eine gesuchte Rarität ist. Mit ihrem klassischen, kraftvollen Metal präsentierte sich das spielfreudige US-Quartett als Paradeband für das KIT, die dem Publikum mit "Glacier" die erste Zugabe des Festivals schenkte.

BROCAS HELM
Brocas Helm dürften sich Kultband schimpfen. Dieser Umstand ist auch auf den skurrilen Basser James Schumacher zurückzuführen, der in der Bühnenmitte für Schwung auf der Bühne sorgte, während der Sänger am rechten Bühnenrand postiert wurde, um als Trio ihren klassischen Heavy Metal zu zelebrieren, der von zahlreichen Die Hard – Fans inbrünstig mitgebrüllt wurde. Dass die Band im Anschluß an den KIT-Auftritt wieder ihre Auflösung bekannt gab, dürfte den begeisterten Fans aber eher übel aufstoßen sein.

BREAKER
Die Amis Breaker zehren bis heute vom Ruf des exzellenten 1987 – Albums "Get Tough!". Das Quintett aus Ohio zeigte sich gut gelaunt und bot dem Publikum Killernummern wie "Lie To Me" oder "Blood Money" von eben jenem Album.

GRIFFIN
Emotionaler und klassischer Power-Metal war beim Auftritt von Griffin angesagt, die mit "Flight Of The Griffin" und "Protectors Of The Lair" in den 1980ern zwei mächtige Fußstapfen in der kalifornischen Metallandschaft hinterließen. Die Fans durften einen mitreißenden und schwungvollen Auftritt des Sängers mit dem Cowboyhut William McKay samt Roxxcalibur - Instrumentalfraktion bewundern, der zudem der erste in Europa war.

VICIOUS RUMORS
Ab nun war allerdings die Bühne nur mehr für Profis freigegeben. Aufgrund der Präsenz und der Qualität des Songmaterials der legendären Vicious Rumors trennte sich sofort die Spreu vom Weizen. Schon mit dem Einstiegstrack "Digital Dictator" räumten Geoff Thorpe und Band mächtig ab. Am Mikro Kevin, der Sohn des legendären, leider verstorbenen Carl Albert, der einen mehr als respektablen Job erledigte und sich kraftvoll durch das grandiose Liveset, das von einer tight eingespielten Band präsentiert wurde, sang. Mit Granaten wie "You Only Live Twice", "Lady Took A Chance" oder "Down To The Temple" im Talon konnte ja sowieso nichts schief gehen. Lediglich die Songs vom neuen Album wurden vom neuen Sänger Brian Allen gesungen, womit dieser Auftritt mit Kevin Albert wohl einzigartig bleiben wird. Der Hit "Don´t Wait For Me" beschloß eine tolle Live-Performance von Vicious Rumors, die ja kurze Zeit später ein exzellentes Clubkonzert im Innbrucker Weekender absolvierten (zum Livebericht)



Setlist Vicious Rumors:
-Digital Dictator
-Out Of The Shadows
-Down To The Temple
-Dust To Dust
-Murderball
-Let The Garden Burn
-Abandoned
-You Only Live Twice
-The Voice
-Lady Took A Chance
-Worlds And Machines
-Ship Of Fools
-Hellraiser
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-Ministry Of Fear
-Don't Wait For Me

MASTERS OF METAL (AGENT STEEL)
Aufgrund der Differenzen mit Sänger John Cyriis waren Agent Steel gezwungen, ihren Gig am KIT unter dem Titel Masters Of Metal zu absolvieren. Getreu diesem Motto enterten Agent Steel die Bühnenbretter mit "Agents Of Steel", dem "Never Surrender" nachgeschmettert wurde. Am Mikro machte der mit Alien-Sonnenbrille ausgestattete Steel Prophet-Sänger Rick Mythiasin eine recht passable Figur. Trotz der einwandfreien Performance von Klassikern wie "Rager" oder "Unstoppable Force" (mit "Tomb Of Ra" präsentierte man sogar einen neuen Song) vermisste man das Stammorgan John Cyriis. Daran vermochten weder das als Hommage an den kürzlich verstorbenen DIO angespielte Triple "Children of the Sea"/"The Last in Line"/"Stand Up & Shout" noch das Judas Priest – Cover "The Ripper", zu dem Helstar-Frontröhre James Rivera auf die Bühne gebeten wurde, etwas zu ändern. "Bleed For The Godz" beschloß schließlich ein mit einem lachenden und einem weinenden Auge zu sehendes Konzert.

Den Bericht vom 2. Tag des KIT XIV könnt ihr hier (...zum Bericht) nachlesen.



Setlist Masters Of Metal/Agent Steel:
-(The Calling)/Agents Of Steel
-Never Surrender
-Unstoppable Force
-Nothin' Left
-Children Of The Sun
-Know Your Master
-Traveler
-Ten Fists Of Nations
-Rager
-Children Of The Sea / The Last In Line / Stand Up And Shout
-The Day At Guyana
-Guilty As Charged
-Tomb Of Ra
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-The Ripper
-Bleed For The Godz


Ein Teil der tiroler/österr. KIT-Fraktion:
h: Pepo, Bruder Cle, Manzi, Geli, Jürgen, Tobias, RedStar, Ute, Caro, Daniela, Martin, Klemi, Dave, Mäx, Didi, Tschak
v: Omo, Anja, Mitja, Karin, Armin, Phil, Gregor

Photocredits: RedStar & Edgar Rauch (5) - danke!

Timetable:
MASTERS OF METAL 22:45 – 00:15
VICIOUS RUMORS 21:10- 22:25
GRIFFIN 19:50 –20:50
BREAKER 18:30 – 19:30
BROCAS HELM 17:25 – 18:10
SLAUTER XSTROYES 16:20 – 17:05
BITCH 15:15 – 16:00
DAMIEN THORNE 14:10 – 14:55
HELLHOUND 13:05 – 13:50
ALPHA TIGER 12:00 – 12:45