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Nine Inch Nails 28.03.2007, Zenith, München
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Selten war ich so neugierig auf einen Live-Act und so gefreut hab ich mich auch noch nicht oft wie letzte Woche als ich schon um halb sieben die alte Eisenbahnhalle namens Zenith in München betrat um mir zum ersten Mal die Truppe „Nine Inch Nails“ um Indu
M a r v (7 Live-Berichte)
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Selten war ich so neugierig auf einen Live-Act und so gefreut hab ich mich auch noch nicht oft wie letzte Woche als ich schon um halb sieben die alte Eisenbahnhalle namens Zenith in München betrat um mir zum ersten Mal die Truppe „Nine Inch Nails“ um Industrial Godfather Trent Reznor anzusehn.
Also flugs einen Platz in der ersten Reihe in beschlag genommen, den an der Bar erstandenen Flüssigkeitsvorrat in greifbarer Sicherheit postiert und der Dinge geharrt die da noch kommen sollten. Dass beim Beginn der Vorband das errichtete Bierdepot restlos geplündert war, hat wenig dazu beigetragen der musikalischen Darbietung von „Ladytron“ irgendetwas abzugewinnen, mich hat diese Girlie-Electropop-Band dermassen fadisiert dass fast schon grantig wurde. Mädels, die aussehn wie aus einem japanischen Schulmädchensoftporno gecastet und schlimmerweise auf der Bühne gleich den entsprechenden Sound auf 96 Keyboards klimpern, hätte man sich echt sparen können! Gottseidank war es nach einer halben Stunde vobei - das Stimmungstief konnte mit Hilfe von Hochprozentigem überwunden werden und die Spannungskurve zeigte wieder steil nach oben.
Als die Meute im ausverkauften Zenith richtig schön fickrig wurde gingen endlich die Lichter aus und als Intro wurde „Pilgrimage“ angestimmt um die Fans gleich richtig auf eine Tour de Force einzustimmen, die da folgen sollte.
Kreischende extemverzerrte Gitarren, die sich durch wie aus den Tiefen eines Vulkanes heraufgrollenden Bassexplosionen ins willige Fleisch schneiden, dazu das allesüberlagernde Gebrüll des nach zwei Minuten vor Schweiss triefenden Trent Reznor eröffnen eine Show die von der ersten Minute an jedem anwesenden - egal ob Metalhead, Gothicbitch, Hardcorefreak oder Zivilbullen – die bis dato jüngfräuliche Seele aus dem Leib zu pressen versucht um sie zu einer riesigen, in der Halle zur Musik tanzenden Plasmablase wiederzuvereinen.
Songs wie „Last“, „Heresy“, „March of Pigs“ (bei dem die anwesenden Pressefotografen aus der dem Graben vor der Bühne "marschieren" mussten) und „Mr. Selfdestruct“ peitschten das Publikum erbarmungslos durch die erste halbe Stunde der Show, ohne Rücksicht auf Verluste wurde ein Tempo angeschlagen bei dem ich mich fragte ob die Band und vorallem meine Wenigkeit das auf die Dauer durchhalten würde. Vor allem Trend Reznor, vom ehemaligen zerbrechlich wirkenden Suizid-Gruftie zum muskelbepackten Showkampfboxer mutiert, schreit, schwitzt, performt und rockt² wie die Hölle, obwohl ihm die gesamte um ihn versammelte Musikabteilung alles Mögliche unternimmt, um dem unumstrittenen Leitwolf Nichts nachzustehn.
Als endlich mit „Something I Can Never Have“ die erste ruhigere Nummer düster aus den Boxen startete, war ich sicherlich nicht der einzige, der heilfroh war eine wohlverdiente kleine Verschnaufspause zu erhalten, doch viel Zeit blieb mir nicht, denn mit „The Wretched“ kam ein Killergroove der einfährt wie ein Trip in einer Moskauer Ubahnstation, abartig faszinierend, trostlos und trotzdem grandios erhaben, und das in einer derartig surrealen Lichtshow präsentiert dass die Gänsehaut nur vom eigenen Schreien zurückgetrieben wird.
Dann platzt „Closer“ in diesen Wachtraum, tausende Kehlen gröhlen „I wanna fuck you like an animal“ – alles surft auf einer Welle der Begeisterrung, es ist noch nichtmal Halbzeit aber spätetsens jetzt haben die „Nine Inch Nails“ alles und jeden komplett in der Hand.
Vom im April erscheinenden Album wird schon mal „The Beginning Of The End“ präsentiert gefolgt vom Natural Born Killers-Tiltletrack „Burn“, „Help Me I´m In Hell“ nimmt die Leute bei der Hand und führt Sie direkt zu „Eraser“, John Freese am Schlagzeug hypnotisiert mit seinem Rythmus die Menge wie die Schlange das Kaninchen, Aaron North´s wimmernde Gitarre verstört jedes Ohr wie die Flöte eines Rattenfängers während Reznors Stimme dem Ganzen die psychodeliche Dornenkrone aufstzt.
Ab jetzt gehts Schlag auf Schlag, „Into The Void“ lädt wieder ein den Körper sich Selbst und dem basslastigen Rythmus zu überlassen, danach steigt der Speed und die Härte nochmal gewagt an und „Gave Up“ jagt die „Nails“ exstatisch über die Bühne, Jeordie White hat seinen Bass gegen eine Gitarre eingetauscht und die drei Klampfen fetzen durch die Halle als gäbe es kein Morgen mehr. Das Tempo wird mit „No You Don´t“ und „Wish“ erbarmungslos beibehalten, wenn die Show einen Tourenzähler hätte wäre er längst im Dunkelroten bereich und würde zittern wie ein Brachialosaurus beim Orgsmus.
Der Erstickungskollaps wegen akutem Sauerstoffmangel steht kurz bevor, in meiner Benommenheit danke ich den Göttern dass mit „Only“ wenigstens das Tempo eine Kleinigkeit gebremst wird, nichtahnend dass der Song aber dermassen zum mitshaken animiert, dass von soetwas wie Durchschnaufen oder Entspanen keine Rede sein kann.
Doch kurz vor dem Exodus kommt Gnade, Trent Renzor nimmt Solo am Keyboard aufstellung und spielt, singt, lebt, leidet „Hurt“, besser geagt Er, jede verfickte Kehle in der Halle und der seelige Johnny Cash – wo immer er auch sein mag – zelebrieren diesen Song gemeinsam wie nach einer ultimativen postapokalyptischen Bewußtheitserweiterung . Da kann sich nicht mal mehr der härteste Industrialfreak die eine oder andere Träne verkneifen.
„The Hand That Feeds“ läutet das große Showdown ein, NIN gibt nochmal alles, der Sound wummert gigantisch aus den Marshalls, die Lichtshow scheint durch die Mauern der Halle Lichtjahre entfernt wohnende Aliens anlocken zu wollen und ich selbst hab sowieso schon längst vergessen in welcher Galaxis ich gerade Urlaub mache, breit wie ich bin.
Ist mir auch völlig egal in diesem Moment, als „Head Like A Hole“ anklingt wissen Alle dass das das grandiose Finale einer orgastischen Rockshow ist, die Meute ist am ultimativen Auszucken, das Publikum ist klatschnass und der Dampf liegt über der sich wiegenden Menge wie über einem Schlachtfeld, auf dem sich die Tianen mit den Sterblichen gerade die letzte Schlacht geliefert haben – und genau so fühle ich mich auch, erledigt aber glücklich überlebt zu haben um das meinen Enkeln in weiter ferne eines Abends am Lagerfeuer erzählen zu können.
Setlist:
Pilgrimage
Mr. Self Destruct
Last
Heresy
March of the pigs
Something I can never have
The frail
The wretched
Closer
The beginning of the end
Burn
Help me I'm in hell
Eraser
La mer
Into the void
Gave Up
No, you don't
Survivalism
Wish
Only
Hurt
The hand that feeds
Head like a hole
P.S.: Wer die Shows in München bzw. Wien versäumt oder sonst irgendwie Interesse an NIN hat dem sei die Live-DVD „Beside You In Time“ (http://halo22.nin.com) wärmstens empfohlen, dort wird neben zahlreichen Features ein kompletter Gig der letztjährigen US-Tour gezeigt.
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