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Fear Factory, Misery Index
23.03.2006, Komma, Wörgl 
Kein Bild vorhanden.
 
Ich glaube ich spreche im Namen aller heimischen Metalheads, wenn ich mich bei den Veranstaltern in Wörgl für einen übermächtigen Konzertfrühling bedanke...
DarksceneTom
DarksceneTom
(142 Live-Berichte)
MISERY INDEX

Mit einem wüst durchdachten Brutalo Brett legten MISERY INDEX (die Band um die beiden Ex-Dying Fetus Musiker Jason Netherton (voc/b), und Sparky Voyles (g), der nebenbei auch schon bei M.O.D. und Fear Of God in die Seiten griff) die Latte für die Könige des Industrial Neo Thrash bereits von Start weg sehr hoch. Die Truppe um den schmächtigen, aber umso derber brüllend und bellenden Frontmann rumpelte ihre irrsinnigen, aber stets durchdachten Karachokompositionen fett wie eine Gerölllawine ins bereits gut gefüllte Komma und schaffte spätestens mit den ersten Monsterriffwänden auch jene (darunter auch meine Wenigkeit) auf ihre Seite zu ziehen, die eigentlich nur wegen FEAR FACTORY gen Wörgl pilgerten und sich bislang nicht um sie scherten. Was für ein Brett, die knallharte MISERY INDEX Mischung aus Thrash Death und Hardcore war ein absoluter perfekter Einheizer und zumindest ich weiß, dass ich diese Truppe im Auge behalten werde.

FEAR FACTORY

Nun denn, lang ist’s her, seit die Angstfabrik einem, damals noch vitaler scheinenden Schreiberling, im Zuge ihrer „Demanufacture“ Tour am seligen Utopia Schlachtfeld mit einem absoluten Mörderset die Locken glatt bügelte um in den folgenden Jahren mit durchwachsenen Alben im Gepäck wie ein Schatten ihrer selbst durch die Lande zu ziehen um erst mit dem überragenden „Archetype“ wieder restlos an alte Klasse anzuschließen und die Vorfreude auf diesen Gig somit – trotz des schwächeren Nachfolgers „Transgression“ – richtig aufkochen zu lassen.

Viele Jahre sind seither vergangen, was durfte man sich von der aktuellen FEAR FACTORY Besatzung nun also erwarten, würde die mittlerweile runderneuerte Axtfraktion um Fronter Burton C. Bell und Drumtitanen Raymond Herrera die Magie früher Tage wiederbeleben können und die in großer Zahl erschienenen, alteingesessenen Fans ebenso begeistern wie die neue Generation?

Sie können definitiv! FEAR FACTORY betraten nach ihrer IRON MAIDEN Verneigung im Intro („Number Of The Beast“ wurde konsequent durchgespielt!) die Bretter und schweißten ein absolut perfekt dargebotenes modern Thrash Brett voller bahnbrechender Riffs, hypergeiler Songstrukturen und massenhaft Hits in die vor sich hin kochende Menge. Ein Set, der bis auf die lästigen Soundprobleme zu Beginn aber auch schon gar keine Wünsche offen ließ, einen superben Querschnitt durch die Geschichte der Neo Thrasher bot und Alt wie Jung restlos begeistern konnte. Eingeleitet von „5400° Fahrenheit“ und „Transgression“ – zwei der wenigen halbwegs akzeptablen Gaben des letzten Albums – offerierte die US Ikone von jüngeren First Class Nackenbrennern der Güte „Archetype“, „Slave Labor“, „Cyberwaste“ über die brauchbaren Momente der End-Neunziger Phase bis altwürdig, unsterblich und absolut zeitgemäßem Stoff wie „Edgecrusher“ ein Inferno aus Brutalo Hits, das seinen Höhepunkt – erwartungsgemäß – in Nummern wie „Replica“, „Demanufacture“ oder dem überirdischen „Self Bias Resistor“ fand, und keine Kompromisse machte. FEAR FACTORY live, das ist absolute Macht, vor allem wenn Sänger Burton stimmlich in Topform agiert und alle vier Akteure sichtlich Laune daran haben vor einer vollen Halle zu zocken, die sichtlichen Spaß hat und die vier Amis ausgiebig abfeiert.

Einzig die Zugabe fiel mit dem kurz hypnotischen „Timelessness“ ein wenig mager und unbefriedigend aus. Diese kleine Leidigkeit konnte diesen perfekten Abend jedoch in keinster Weise mehr schmälern und eine FEAR FACTORY Top-Performance nie und nimmer negativ beeinflussen.

Bis zum nächsten mal meine Herren, in dieser Verfassung immer wieder und wieder und wieder und wieder...

Ich glaube ich spreche im Namen aller heimischen Metalheads, wenn ich mich bei den Veranstaltern in Wörgl für einen übermächtigen Konzertfrühling bedanke, der nur Hämmer offenbarte, Jung und Alt gleichermaßen bediente, immer wieder aufs Neue unerwartet viel Publikum anlockte, tolle Stimmung übermittelte und die Heavy Metal Flagge knallhart gegen den Wind hob.
Danke und bis zur – hoffentlich ebenso befriedigenden – Herbstsaison...
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