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Helloween, Primal Fear 20.01.2006, Komma, Wörgl
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Was für ein Package! Ein Freudenfest für hartgesottene Metallerherzen, ein Feiertag für bodenständige Banger.
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Was für ein Package! Ein Freudenfest für hartgesottene Metallerherzen, ein Feiertag für bodenständige Banger. Was könnt man sich mehr wünschen, als dass zwei der größten deutschen Heavy Metal Bands gemeinsam die Bühnen der Erde rocken und dabei gleich mal in heiligen Land Tirol halt machen.
Aber Moment mal: PRIMAL FEAR, Deutschlands derzeit beste und konstanteste Metal Combo als Support von HELLOWEEN, die ihrem Namen (zumindest auf Konserve) schon länger nicht mehr gerecht wurden und – im Zuge des aktuellen Werkes - obendrein unterm unantastbar und übermächtigen „Keeper Of The Seven Keys“ Banner touren? Der beste gegen den umstrittensten German Metal Shouter? Kann so was gut gehen, hat der Headliner da überhaupt eine Chance? Für mich nicht, aber der Reihe nach....
19:30!!! Viel zu früh und vor Eintreffen eines Großteils der Bangerschar werden PRIMAL FEAR auf die Bühne geschickt. Egal, dieses ultrasympathische Truppe täte wohl auch vor drei Leuten rocken und ihr Bestes geben. Die Halle füllt sich von Minute zu Minute mehr und die Herren Schwaben um Dr. Rock, Matt Sinner, machen zu jeder Sekunde klar, warum sie absolut zurecht als German Metal Commando Nummer Eins gelten. Perfekte Songs, perfekter Sound, super Ausstrahlung, eine Wahnsinnsband und mit Ralph Scheepers einer derzeit besten Sänger der gesamten Szene, der es wie selbstverständlich schafft auch die schwierigsten Nummern wie ein Gott zu präsentieren. Es ist doch immer wieder ein Fest für metallische Herzen, wenn Matt Sinner und Mannen die Bretter betreten und ihre, vor brutzelnden Riffs, geiler Solis und sagenhaften Gesangslinien strotzenden Feinkost Stahlträger in einer cremigen Setlist quer durch ihre großartige History abschmoren.
PRIMAL FEAR untermauern Jahr für Jahr eindrucksvoller, dass sie mittlerweile die unangefochtenen deutschen Metal Gods sind. Nummern wie „Demons And Angels“, „Nuclear Fire“ oder „Seven Seals“ sind nicht von dieser Welt und mit der Sicherheit, den Headliner bereits erlebt zu haben kann man sich genau jetzt ein erlösendes Bierchen gönnen, ohne Angst haben zu müssen etwas versäumen zu können. Ich hätte PRIMAL FEAR noch Stunden zuhören könne. Genial und aus!
Nun ja, das Herz eines 80er Metal Kindes zerrt einen dann ja doch in die Halle um seinen einstigen Helden beizuwohnen, lässt die vorab bekundete Ignoranz zum Trotz der Entwicklung der einstigen Götterkombo nicht ganz zu.
O.k., die Halle ist propfvoll und das Gemüse freut sich augenscheinlich uneingeschränkt auf HELLWEEN. Recht so, was soll’s, muss ja nicht jeder so an Kiske hängen wie die old-schoolige Besatzung unsres Transporters. Los geht’ mit „King For A Thousand Years“ – zugegeben einer der besseren neuen Nummern, die aber ebenso wie „Invisible Man“, „Mrs. God“, „Hell Was Made For Heaven“ oder das eigentlich starke, heute jedoch leider sehr zerfahren wirkende „Occasion Avenue“ vor allem live deutlich macht, wie harmlos die jüngeren Ergüsse ausm Kürbisfeld sind und wie sehr sie gegen Götterspeisen der ersten beiden „Keeper-Heiligtümer“ abstinken.
Und da wären wir schon beim Thema! Kiske Songs von Andi D.? Nicht möglich, allein das frenetisch abgefeierte „Future World“ kommt halbwegs würdig, die restlichen Nummern der ersten beiden Keeper Alben kommen musikalisch zwar perfekt, taugen auch absolut zum Moshen, entbehren in ihrer unwürdigen Gesangsdarbietung jedoch jeglicher Akzeptanz der eingesessenen Fans.
Andi Deris ist ja ein sympathischer Kerl und irgendwie kann er ja auch gar nix dafür, dass der Schatten seines Vorgängers so übermächtig scheint. Eigentlich ist er ja auch ein guter Sänger, aber eben nicht für alte HELLOWEEN Klassiker und schon gar nicht für Meilensteine, die damals ein junger Gott mit viel viel Gold in der Stimme unnachahmlich veredelt hat. An Götterspeisen wie „Eagle Fly Free“, „A Tale That Wasn’t Right“ und am monumental heiligen Gral “Keeper Of The Seven Keys” ist der Mann, der einem ja fast schon leid tun kann, an jenem Abend jedenfalls leider erneut gnadenlos zerschallt (was eigentlich auch keinen überrascht hat).
Doch nun genug der Kritik. Blickfang Deris hat allen Einbussen im stimmlichen Bereich zu Trotz absolute Leader Fähigkeiten und ist ein aktiver Frontmann, die restliche Band um Grosskopf und Weikath präsentierte sich absolut agil und spielerisch einwandfrei, die Lightshow war stimmungsvoll und ein großer Teil des (augenscheinlich weniger kritisch und toleranteren) Publikums im ausverkauften Komma dankte es der Truppe mit enthusiastischem Beifall.
Fazit: Trotz aller – leider Gottes schon gewohnt und altbekannten Schwächen – ein netter Gig.
Und für die Zukunft meine Herren: Wenn schon Songs aus der Post-Kiske sprich Deris Phase, dann bitte NUR von „Master Of The Rings“, „Dark Ride“ oder „Better Than Raw“, den Rest kann man sich ebenso schenken wie die gnadenlos zum Scheitern verurteilten Versuche alte Übernummern zu rekonstruieren...
Alles in allem war’s also wieder mal eine weitere absolut unterhaltsame Heavy Metal Party im ausverkauften Komma, die erwartungsgemäß verdeutlichte wie überragend PRIMAL FEAR in ihrer derzeitigen Verfassung sind und dass sie nicht nur auf Platte zur absoluten Elite des Heavy Metal zählen. Und ehrlich gesagt muss ich mir ja - mit etwa Abstand zum Event - eingestehen, dass uns, wenn’s in Zukunft keine gröberen Probleme gibt, als dass HELLOWEEN weiterhin Headlinergigs ohne Hansen und Goldstimme Kiske spielen, trotz aller Wehmut, vor der Zukunft eigentlich auch nicht bange sein muss....schön wär’s aber doch ;-)
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