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Therion, Tristania, Trail Of Tears
05.11.2004, Komma, Wörgl 
 
Auch wenn ich mich hier das x-te Mal wiederhole: Das Konzertjahr 2004 wird in die Geschichte der Tiroler Heavy Metal Historie eingehen..
DarksceneTom
DarksceneTom
(142 Live-Berichte)
Auch wenn ich mich hier das x-te Mal wiederhole: Das Konzertjahr 2004 wird in die Geschichte der Tiroler Heavy Metal Historie eingehen. Nicht nur dass uns die Bühne Innsbruck und unser Larry aus Wörgl ein ums andere tolle Package spendieren, nein auch ROCK THE NATION (http://www.rockthenation.at) bemühen sich um das heilige Land und schicken nun also nach den 80er Giganten W.A.S.P. und QUEENSRYCHE gegen Ende des Jahres mit THERION / TRISTANIA / TRAIL OF TEARS ein mehr als hochkarätiges Gothic Metal Dreigespann ins Inntal.

Flexibel muss der Rocker also sein: Montags noch mit den Boyz zum fetten Partyrock Event mit EUROPE gepilgert und Freitags drauf schon mit der besseren Hälfte gen Wörgl unterwegs um die saftig und sehr vielversprechende Gothic Mette zu beäugen. Auch wenn mir die musikalische Marschrichtung dieses Abends schon sehr übersättig scheint und es in den letzten Jahren aufgrund einer Vielzahl an biederen Imitationstätern gar zu einer leichten Abstumpfung gekommen war, wenn THERION, die Väter allen Bombast Klassik Metals ihr Stelldichein geben, muss man hin. Da obendrein mit TRISTANIA noch eine der allerbesten Zunftvertreter abzocken, und auch TRAIL OF TEARS für Klasse garantieren sollten, konnte ja eigentlich fast gar nix schief gehen.

TRAIL OF TEARS:

Leider schaffte es der Darkscene Express nicht rechtzeitig zum Anstoß des TRAIL OF TEARS Gigs in der Halle zu sein und als man dann so ca. zur Hälfte des Sets das Komma enterte, fiel zunächst mal die noch sehr spärliche und eher gelangweilt scheinende Gruppierung vor der Bühne unangenehm auf. Natürlich war’s noch sehr früh, natürlich war wohl ein großer Teil der Zuseher wegen des renommierten Headliners angetanzt, aber man konnte auch feststellen, dass TRAIL OF TEARS trotz durchwegs gutklassiger Alben, nunmehr fast eines Jahrzehnts des Musizierens und einer ohne Zweifel ansprechenden live Performance noch sträflichstes Underground Dasein inne haben und nur sehr wenige Herrschaften mit dem Sound der Band vertraut sind. Die Norweger, bei denen, anstatt weiblicher Gesangsparts mittlerweile das stimmgewaltige Organ des ex GREEN CARNATION Shouters Kjetil Nordhus erklingt, boten gewohnt massive Gitarrenwände, arschharte Rhythmen, immer wieder gut positionierte Wechselvox und durch die Bank feine Kost ohne aber restlos zu überzeugen.
TRAIL OF TEARS sind ohne Zweifel eine talentierte und hochpotente Truppe, vor allem der Wechsel am zweiten Mikro bringt der Band zusätzliche Energie, trotzdem ist ihr Sound leider auch im Jahre 2004 keine Revolution, gibt es massenhaft gleichwertige und bessere Vertreter ihres Genres und so muss man nach dem letzten Song leider feststellen, dass TRAIL OF TEARS nicht mehr sind als eine weitere nette Band, deren Nummern aber durch die Bank das gewisse Etwas fehlt um richtig durchzustarten.
Mehr als ein Höflichkeitsapplaus war da leider nicht drin!

TRISTANIA:

Gespannt konnte man allemal sein, was der Auftritt der Gothic Könner TRISTANIA bieten würde und nach dem, meiner Meinung nach, unverschmerzbaren Abgang von Master Morten Veland darf man sich wohl berechtigte Gedanken darüber machen, was die Formation auf ihrem, im Januar anstehenden „Ashes“ Studiowerk bieten kann. Live konnte man ja bereits während der letzten Tour überzeugen und die aufgebrochene Lücke durch den neuen Frontgröhler Kjetil Ingebrethsen mehr oder weniger schließen. Klar, der kleine Mann hat nicht das Charisma seines Vorgänger, bietet aber zumindest eine energiegeladene Performance, die man seinen beiden Kollegen am Mikro heute leider nicht nachsagen kann. Der zweite Sangesmann Osten Bergoy verfügt zwar ohne Zweifel über ein tolles Organ, trägt mit seinen spastischen Bewegungen aber leider ebenso wenig zu einer tollen Bühnenerscheinung bei, wie Goldkehlchen Vibeke Stene, die heute eher wie eine Schlaftablette scheint. Was soll’s der Sound war absolut topp, TRISTANIA boten einen kurzen aber sehr abwechslungsreichen Set quer durch ihr Schaffen und gaben zudem mit „Libre“ und „Equilibrium“ zwei (leider nicht umwerfende) Kostproben neuer Songs. Der Rest des Sets war voller Klasse, „Tender Trip On Earth“ und der Titelsong verdeutlichten nachhaltig, dass „World Of Glass“ bei Weiten nicht so schlecht war wie sein Ruf und „Anginia“ oder „Beyond The Veil“ sind ohnehin ebenso große Hits des Genres wie das schöne „Angellore“ vom Debüt.

Im Endeffekt war’s also ein musikalisch guter, etwas lethargisch vorgetragener Gig einer fähigen, aber an diesem Abend leider, trotz einer mittlerweile recht gut gefüllten Halle, nicht sehr motivierten Band. Ich habe TRISTANIA jetzt schön oft gesehen, aber diese Show war die bislang magerste - sorry.

THERION:

Um 21:30 war’s dann endlich soweit, die Halle war gefüllt und die Titanen THERION enterten die Bretter. Gleich zum Start präsentierte das, mit vierköpfigem Chor, Operndame und dem fulminanten Metal Shouter Mats Leven angereiste Ensemble, mit „Uthark Runa“ eine druckvolle Power Metal Granate des neuen Longplayers und zog volley alle Zuseher in seinen Bann. Zweifel ausgeschlossen, THERION sind die Meister des Faches, ebenso hart wie gefühlvoll, ebenso melodisch wie erhaben und durch die Bank genial! Was folgte war eine Lehrstunde in Sachen live Performance. Bis auf einige Keyboardsamples kam nichts vom Band, alles war ehrlich und live dargeboten und lies dennoch auch nicht im Geringsten die Energie oder Transparenz der Studioversionen missen. Egal ob Klassiker wie „The Rise Of Sodom And Gomorrah“, „Wine Of Aluqua“, “Seven Secrets Of The Sphinx” und und und, die Künstler um Musikgenius Christopher Johnsson überzeugten auf voller Länge, ließen kein Klangdetail vermissen und boten puren, atmosphärisch dichten Heavy Metal mit Klassik- und Opernelementen, wie ihn eben nur THERION erschaffen können. Der Sound war perfekt, der Meister und vor allem sein mitgereister Leadvokalist rockten wie die Sau und spornten das Publikum immer wieder zur Höchstleistung an und die livehaftige Darbietung der neuen Songs, egal ob „Blood Of Kingu“, „The Khlysti Evangelist“ oder wie sie alle heißen mögen, untermauerte die Genialität des letzten Studiowerkes.

Nach gut 90 Minuten gab’s den ersten umjubelten Abgang, um kurz darauf als Zugabe endlich zwei Knaller vom überragenden “Theli” Album zu spenden, die dem Fußvolk noch mal alles abverlangten und frenetisch gefeiert wurden. „Cults Of The Shadow“ und „To Megatherion“ knallten wie die Sau, bevor als allerletzte Zugabe das heilige „Black Funeral“ von MERCYFUL FATE, toll dargeboten von dem, an diesem Abend einfach alles überragenden Mats Leven, dem geneigten 80er Metaller ein letztes verblüfftes Staunen entlockte!

Am Ende der knapp 120 Minuten war wohl jeder zufrieden, die sympathisch wie perfekte Band, das verschwitzte Publikum und auch die neben mir abfeiernden Musiker der Vorbands. THERION sind die Meister ihres Faches, das wurde wieder mal sehr sehr deutlich – ein toller Gig!
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