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Amon Amarth, Impious, Disillusion
14.10.2004, Komma, Wörgl 
 
Nun denn, wieder mal war es für die üblich verdächtigen Kopfschüttler Zeit gen Wörgl zu pilgern!
DarksceneTom
DarksceneTom
(142 Live-Berichte)
Nun denn, wieder mal war es für die üblich verdächtigen Kopfschüttler Zeit gen Wörgl zu pilgern! Nach den 80er Giganten DIO/ANTHRAX und den derzeitigen Prog Königen THRESHOLD war diesmal Rudern angesagt, denn mit AMON AMARTH besuchte einer der derzeit wohl populärsten Vertreter der härteren Zunft nun bereits das zweite mal in kürzester Zeit unser heiliges Land. Dem nicht genug, präsentierte sich mit DISILLUSION einer der interessantesten Newcomer des Jahres und mit IMPIOUS eine weitere potente Knüppeltruppe aus Schweden womit die Marschrichtung für einen weiteren sehr ergiebigen Starkstromabend im Tiroler Unterland eh schon klar war.

Disillusion:

Zu spät in der Location eingetroffen, bekommt man nur mehr gut fünfzehn (der dreißig Minuten) des Openers aus Leipzig zu Ohren, genau genommen erst zum Song "The Porter" von gleichnamiger LP. Und es sind halt wieder mal diese klassischen Symptome, an denen eine noch ziemlich unbekannte Band mit hervorragenden, aber wie im vorliegenden Fall komplex arrangierten Liedern zu nagen hat bzw. meine Person Stirn runzelnd zur Kenntnis nehmen muss: die Leute verlassen schön der Reihe nach das Auditorium, obwohl die Prog-Newcomer-Sensation einen einwandfreien Set runterzockte, der in gut geclontem AMON AMARTH Synchron-Banging (nur Neuerwerbung Chris am Bass hielt sich diesbezüglich daraus) optisch aufgewertet wurde. Es folgten "Alone I Stand In Fires" und das gigantische "The Sleep Of Restless Hours", beide vom sensationellen Metalblade Debut "Back To Times Of Splendor", das, wie´s derzeit aussieht, in der Szene nur wenigen Individualisten phonetische Freuden bereitet. Denn: zu unserem großen Entsetzen erfuhren wir von Drummer Jens en suite, dass das Quartett am Vortag in Pratteln regelrecht von der Bühne gepfiffen wurde. Sachen gibt´s. Zurück zum Gig: wie gesagt, das von mir gehörte war sauber gespielt und verfügte über einen ebenso schön differenzierten Sound, lediglich Frontmann Andy schien nicht ganz fit bei Stimme zu sein. Um solchen Unannehmlichkeiten seitens des Publikums wie oben erwähnt den Riegel vorzuschieben, würde ich die nächste Tour im Vorprogramm von OPETH - rein prophylaktisch - empfehlen. Wär´ eine Spur zielsicherer, oder?
(Werner)

IMPIOUS:

Dann war’s also Zeit für die erste Schweden Bombe des Abends: IMPIOUS bemühten sich ohne Zweifel reichlich, das heilige Land zu erobern, scheiterten aber bereits von Beginn an, am recht matschigen Sound und wohl nicht zuletzt daran, dass ihre gute aber eben nicht gerade extraordinäre Thrash/Death Mischung aus THE CROWN, HAUNTED und alten SEPULTURA Werken wohl nicht gerade vor Innovation strotzt und obendrein den meisten Zusehern eher nicht geläufig war. Egal ob Nackenschläge des neuen Werkes "Hellucinate" oder ältere Abrissbirnen: Alles gut gemeint und gut gemacht, aber eben an diesem Abend nicht gut vertont und leider zu „gewöhnlich“ um in Zeiten der ultimativen Band und Releaseschwemme dieses Genres zu fesseln.
(Tom)

Amon Amarth:

Irgendwie hatte ich ja schon im Vorfeld des diesmaligen Wikingergelages etwas zwiespältige Gefühle unterm Helm. Einerseits trug ich immer noch die Begeisterung über den einst so brachial genialen Gig bei der W:O:A Road Show im Hafen im Fell, der mir noch heute das Wasser im Maul zusammenlaufen lässt, andererseits nagt mir aber auch immer noch die Enttäuschung über das gerade mal durchschnittliche „Fate Of Norns“ Schlachteisen an den Sohlen. Nun ja, da kann man nichts machen, wenn das Horn ertönt hat man zu folgen, die Hoffnung, dass die neuen Songs live mächtiger kommen lebte ja immer noch und so bestieg man in Innsbruck das Schiff und ließ sich Stromschnellenbegünstigt gen Osten treiben um das vertraute Wörgler Ufer zu erreichen und gemeinsam mit allen anderen Möchtegernwikingern und sehr vielen Nachwuchskriegern ein ausgiebiges Feste zu feiern.

Kurz vorm Zehnerschlag war’s dann soweit, fünf lockenfeindliche Schwedenmänner entern die Bretter und stürmen gnadenlos in die Schlacht. Die ersten Hiebe sitzen perfekt! „For The Stabwounds In Oour Backs“ und „Versus The World“ blasen zu Angriff, die Gitarren wälzen, die Rhythmen rudern in herrlichstem Trott und die Frontsau brüllt was das Mikro hält. Sauber! Weiter gehts! „Masters Of War“ kommt noch wie ein Donnerschlag, auch „Fate Of Norns“ Bihänder können noch erfreuen, dann aber, so gegen Mitte der Kampfhandlung weicht meine anfängliche Euphorie! Gut ja, hart ohne Zweifel und mächtig sowieso und dennoch, der Funke wollte einfach nicht mehr so richtig springen. Was zu Beginn wie ein absolut flächendeckender Einfall schien, verblasste zusehends im Hallenrauch und wurde (zumindest der Darkscene Fraktion) mit fortlaufender Dauer schlicht zu unspektakulär.
Ich spreche hier nur von meinem persönlichen Eindruck, mit dem ich zwar nicht allein dastand, der aber von einem Großteil der Fans sicher nicht geteilt wurde, trotzdem kann ich hier nix andres sagen. Vielleicht sind die Songs einfach zu ähnlich und monoton für einen echten Headlinergig, vielleicht liegt’s am neuen Album, vielleicht war’s einfach nicht mein Tag, aber die Hiebe der Dauermosher um Frontprügel Johan Hegg kamen einfach nicht so brachial wie ich es mir erhofft hatte und von der Effizienz, der unglaublich harten Wand und Überrumpelung die mir AMON AMARTH beim der W:O:A Roadshow in die Rippen geknattert hatten, war dieser Gig leider weit entfernt.

Was soll’s, auch wenn der Darkscene Zweier nicht gerade enthauptet wurde und sich gegen Ende des Gigs (aufgrund der zumeist unumgänglichen Meinungsgleichheit) gar schon dem Gerstensafte in der Schlemmerhalle zuwandte, ein Großteil der sehr zahlreich erschienenen Nachwuchskrieger war restlos begeistert, kämpfte bis zum letzten Schweißtropfen und feierte AMON AMRTH wie Götter!
(Tom)

Im Endeffekt war’s also ein weiteres absolutes Konzerthighlight im Komma Wörgl und nun, da sich das so überbefriedigende Tiroler Konzertjahr 2004 dem Ende neigt kann man nur langsam zu hoffen beginnen, dass das Jahr 2005 Liebhabern harter Klänge auch so freundlich gestimmt sein wird und die Veranstalter schon jetzt die ein oder andere Überraschung im Beutel tragen...

Mehr Fotos gibt's wie immer unter: www.photopit.com
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