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U.D.O., Crystal Ball, Majesty 22.05.2004, Komma, Wörgl
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Irgendwie kann man es doch gar nicht wirklich wahr haben, was sich in diesem Jahr in Tirol abspielt oder?
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Irgendwie kann man es doch gar nicht wirklich wahr haben, was sich in diesem Jahr in Tirol abspielt oder?
Hätte mir jemand vor zehn Jahren, als man notgedrungen noch ständig auf der Autobahn zwischen München und Innsbruck abvegetierte, erzählen wollen dass neben unzähligen genialen Bands auch noch renommierte Größen wie U.D.O., ANTHRAX, DIO oder TESTAMENT unser heiliges Land beehren würden, hätte ich ihn gnadenlos ausgelacht und für unzurechnungsfähig erklärt.
Na ja, die Zeichen der Zeit scheinen gut fürs rockende Volk zu stehen und so war am Samstag doch wirklich die ultimative deutsche Heavy Metal Ikone Udo Dirkschneider im Wörgler Komma zu belauschen. Dem nicht genug waren mit MAJESTY und CRYSTAL BALL noch zwei absolut zeugungsfähige Vorbands mitengagiert und umso schleierhafter ist mir bis heute die Tatsache, dass die Halle nicht ausverkauft war und vor allem aus der Landeshauptstadt nur sehr wenige Pilger den Weg zur Beichte angetreten hatten. Irgendwie unverständlich wie man seine Wurzeln so ignorieren kann, aber was soll’s…auch wenn’s schad war, tat dies der Geilheit des Abends keinen Abbruch.
MAJESTY:
Den Einheizerpart übernahmen MAJESTY und die fesch geledert und benieteten Jungs legten dann auch schon zu recht unchristlich früher Zeit los, boten aber trotz der noch geringen Zuschaueranzahl einen geilen und sehr souveränen Set, der nicht zuletzt von den „die hard“ Fans der ersten Reihe frenetischst abgefeiert wurde (es ist aber auch absolut unmöglich, bei Banger Hymnen wie „Sword & Sorcery“ oder „Keep It True“ stillzuhalten). Die deutsche Antwort auf MANOWAR bot einen astreinen Set quer durch die bisherigen drei Alben, startete mit „Reign In Glory“ standesgemäß durch, lies keinerlei Klischees aus und konnte, nicht zuletzt aufgrund der einwandfreien Performance des Shouters Tarek Kaghary restlos überzeugen und voll punkten! Gebete wie „Epic War“, „Heavy Metal Battlecry“ oder das doch recht kalorienreiche „Into The Stadiums“ mögen zwar vor Kitsch und Pathos nur so triefen und dem ein oder anderen als vorpubertär aufstoßen, an der Klasse und Moshkompatibilität der Stücke gibt’s aber definitiv keinen Zweifel und dies bestätigten MAJESTY mehr als deutlich. Im Endeffekt war’s ein kurzer, knapp halbstündiger Set, der wohl jeden überzeugen konnte, der Band sichtlich Spaß und den Fans absolut Lust auf Mehr machte!
CRYSTAL BALL:
Von CRYSTAL BALL hatte ich mir an diesem Abend eigentlich am Wenigsten erwartet und als man dann nach dem hochalpinen Alphornintro auch gleich den sehr mittelmäßigen Titeltrack der neuen Scheibe „Hellvetia“ zum Besten gab, sah ich mich beinah schon in meiner Vorahnung bestätigt. Überraschenderweise schafften es die Eidgenossen danach aber mit ihren bodenständigen Hard Rock Songs immer mehr zu überzeugen. Die Truppe wirkte, trotz des Ausstiegs von Keyboarder Tom Garber und der teils etwas schwächelnden Vocals extrem homogen und sympathisch, fackelte mit Nummern a la „My Life“, „Dance With Teh Devil“ oder „Private Visitor“ einen astrein stromenden Rock Set, voller cool knackender Riffs und lockeren Mitsingrhythmen ab und konnte von Minute zu Minute mehr begeistern. Mit der Klasse von Landsleuten wie SHAKRA oder GOTHARD können CRYSTAL BALL zwar noch nicht ganz mithalten, die gebotene Show war aber auf jeden Fall über jede Zweifel erhaben, machte mächtig Spaß und rockte ohne Ende. Ein gelungener Auftritt und ein weiterer Beweis dafür, dass uns unsere Schweizer Nachbarn in Sachen bodenständiger Hausmannskost gnadenlos voraus sind und uns leider in Grund und Boden rocken!
U.D.O.:
Nun denn war also Zeit für U.D.O., Andacht und eine gehörige Lektion Heavy Metal Geschichte!
Passend zur neuen Scheibe mit James Bond „Thunderball“ Intro eingeleitet legte Herr Dirkschneider, in einer gewagt Rammstein-artigen Bekleidung und Heino Brille, auf der gut dekorierten Bühne dann mal gleich mit dem Titelsong seines neuen Eisens los. Flankiert von Uralt-Mitstreiter Stefan Kaufmann, zeigte die deutsche Legende, dass er auch 2004 und über zwanzig Jahre nach den ersten Auftritten definitiv weiß wo der stählerne Hammer hängt und fegte sich in einen knapp zweistündigen und einwandfreiumgesetzten Set. Ab der zweiten Nummer gab sich Udo in vertraut kultigem Army Outfit die Ehre und spätestens beim flächendeckendst abgeflämmten „Metal Heart“ koch der Saal absolut über. Was folgte war eine perfekte Mischung aus massenhaft ACCEPT Klassikern (die nachhaltig verdeutlichten, was diese Band für den Heavy Metal bedeutet!) und erwählten U.D.O. Songs, die problemlos neben den altbewährten Übersongs funktionieren. Auch wenn der greise Frontman teils fast spastisch wirkt und den Bewegungsradius eines Bierstöpsels hat, lässt er absolut nix anbrennen, beeindruckt mit seinem unmenschlich geilem Organ, feuert immer wieder zu gern angenommenen Mitsingspielchen an und kommt wie die ganze Band einfach nur sympathisch rüber.
Der musikalische Querschnitt ließ wie gesagt keinerlei Wünsche offen und von 80er Meilensteinen a la „I’m A Rebel“, „Living For Tonight“, dem Megaabschädler „Balls To The Wall“ bis zu Solostreichen wie „Animal House“, dem Kracher „Man And Machine“ oder dem in Pfarrerkutte vorgetragenen „Holy“ war alles vertreten. Als im letzten Zugabenteil dann auch noch die Überhämmer „Princess Of The Dawn“ und das bis heute unantastbar harte „Fast As A Shark“ (…scheiße, die Nummer ist 22 Jahre alt und war damals wohl das härteste Stück Musik auf diesem Planeten!!!) gespendet wurden, war klar dass es an dieser Show aber auch schon gar nix auszusetzen gab. O.k., das Drum- und Gitarrensolo hätt’s nicht gebraucht, aber Sir Udo ist halt keine Vierzig mehr und hat sich diese Pausen wohl verdient. Das nicht gerade übertolle „Trainraid Russia“ funktioniert wohl auch in Russland oder Germanien besser aber was soll’s - diese beiden kleinen Schönheitsfehler taten der Heavy Metal Party aber sicherlich keinen Abbruch und am Ende des Abends hatte wohl keiner der stranggeglätteten Zuseher irgendwas daran auszusetzen.
Alles in allem war’s also ein perfekter Heavy Metal Abend, mit einer sehr gelungenen weil abwechslungsreichen Bandauswahl, der nur Sieger hervorbrachte, die Transpirationsfähigkeiten des menschlichen Körpers ebenso ausreizte wie die Erektionsgefährdete Genickmuskulatur und vor allem eine U.D.O. Show präsentierte, die nachhaltig verdeutlichte was das Duo Dirkschneider/Kaufmann für die Geschichte unseres Sounds geleistet haben."
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