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Evergrey, Serenity, Stonegard
24.01.2007, Komma, Wörgl 
 
Es gibt Wochen, die sollten nie enden. Was kann man sich als aufgeschlossener Metalhead des Tiroler Landes schöneres vorstellen, als vier (!) hochwertige Konzerte in einer Woche! So geplant für die KW4/07 des noch jungen Jahres.
DarksceneTom
DarksceneTom
(142 Live-Berichte)
Es gibt Wochen, die sollten nie enden. Was kann man sich als aufgeschlossener Metalhead des Tiroler Landes schöneres vorstellen, als vier (!) hochwertige Konzerte in einer Woche! So geplant für die KW4/07 des noch jungen Jahres.
O.k., ganz so üppig wie gedacht und erhofft fiel besagte Woche dann zwar leider nicht aus (...keiner kann was dafür, dass VICTORY aufgrund gesundheitlicher Probleme des Gitarristen verschoben werden musste und sich obendrein der DEICIDE Auftritt zum mittleren Kasperltheater-Playbackfiasko entwickelte, bei dem eigentlich so ziemlich alles schief lief, was nur schief laufen konnte...), unterm Strich sollten die beiden Gourmethäppchen EVERGREY und EUROPE aber immer noch überbleiben und besagte, dick im Kalender unterstrichene Daten zu Feiertagen werden lassen.
Mittwoch war also Wörgl Tag und Zeit, einer der seit Jahren besten und authentischsten Power Metal Kombos des Planeten die Aufwartung zu machen. Wie schon unzählige male zuvor darf die Innsbrucker Metal Gemeinde gen Unterland pilgern um dort all das zu erhaschen, was sie sich für die Landeshauptstadt immer wünschen würde, selten aber in solch praller Form erhaschen darf. Larry rocks und EVERGREY folgten seinem, und dem Ruf der ca. 150 Power Metal Nasen im Wörgler Komma neuerlich völlig zurecht!

SERENITY
Wohl auch ein Mitgrund für den ansprechenden Besuch war der Auftritt unsrer Lokalmatadoren. Es ist müßig immer wieder aufs Neue die Lobeshymnen auf die heimische Top Band zu verkünden. Es ist mühsam sich immer wieder in Superlativen zu schwenken und von einem Album zu schwärmen, das die Welt erst im April offiziell zu Ohren kriegt, dessen Schatten aber – zumindest bei mir zu haus –schon seit vielen Wochen schwer überm CD-Player kreist und nur darauf wartet endlich auf das Volk losgelassen zu werden. Machen wir’s kurz. SERENITY boten einen kurzen, jedoch neuerlich arschsouveränen Auftritt, überzeugten mit Supernummern wie „Canopus“ oder dem mittlerweile als underground Hit zu definierenden „Forever“ ebenso, wie mit einer verdammt starken brandneuen und sehr harten Nummer, die als erster sehr tragfähiger Baustein für den "Worlds Untold & Dreams Unlived" Nachfolger, sowohl ihre Verehrer der Band, als auch jene, die sie noch nicht kannten zu beglücken wusste.



Es war wie immer wieder ein Freude die Jungs zu sehen, ihren herausragenden Kompositionen zu lauschen und eine weitere Station auf ihrem Weg ganz nach oben mitzuerleben!

STONEGARD

Wo bei SERENITY Prog und Melodic Stil dominiert, fahren die Norweger STONEGARD ein ganz anderes Geschütz auf. Mitnichten schlechter, weil völlig furztrocken und schweißtreibend wie im CD-Review zu „From Dusk Till Doom“ von Kollegen Werner ausführlichst erklärt, rockten sich die vier räudigen Bengel ein ums andere geile, arschgerade Riff aus dem Ärmel um den mittlerweile recht gut gefüllten Club so richtig für den Headliner anzuheizen. Die dynamisch energiegeladenen Mischung aus Stoner Sounds, dreckigem Rock, klassischen old school Doom Zitaten der Marke BLACK SABBATH oder PENTAGRAM und einer Brise geräuchertem KAYSER Metal bediente wohl nicht nur meiner Wenigkeit nahezu restlos. Solche Auftritte fahren einem straight in die Haxn, volley in die Mattn und bringen junge Bands definitiv weiter!

EVERGREY

EVERGREY gehören zur Crème del la Crème der europäischen Power Metal Liga. Das war für mich nach dieser denkwürdigen Vorstellung die endgültige Bestätigung. Definitiv. Fungierten anno 2000 die Schweden noch als Support Act für CRIMSON GLORY und KAMELOT, gab es ein lang ersehntes Wiedersehen im Komma, nur diesmal in Form eines wohl verdienten Headliners. Frontmann Tom S. Englund wusste dies noch sehr genau und teilte seine Erinnerungen jenes Wörgl Gigs dem erwartungsvollen Publikum sobald mit, was die damals wie heute Anwesenden insgeheim mit ein bisschen Stolz erfüllt haben dürfte. Technisch über jeden Zweifel erhaben und durch einen Bombensound obendrein glänzend, ließ der Fünfer (so gut wie) keine Wünsche offen. Zumindest war die Setlist prunkvoll von Songs, welche man als wahre Perlen einer mehr als makellosen Diskographie (sechs Studio- Scheiben, von denen man zumindest drei haben oder wenigstens kennen sollte!) absegnen muss. Im Mittelpunkt ein inzwischen gänzlich charismatisch wirkender Mann, dessen Timbre schon so was von unverwechselbar wie fesselnd, und in greifbarer Nähe seine alt bewährten Sidekicks, die sich ihrer Aufgabe nicht nur bewusst, sondern jene absolut professionell bewältigten. Jawohl, Profis. Aus. Schluss. Basta. Und so tat es im folgenden auch der Optik gut, wenn das Quintett in Gegenwart mancher Riff- gewaltigen Bolzen mal zum kollektiven (Propeller-) Banging ausholte, um anschließend wiederum zur physisch- dezenteren „Posing“ Ausgangsposition zurück zu kehren. Die Lichtquellen tünchten die Black Box indes meist in dumpf blau/violettem Ton, also ein Farbenspiel, welches zu den sensiblen Themen, wie es EVERGREY seit jeher praktizieren, sehr passend schien, wobei man auf solche Effekte in Anbetracht der musikalischen Klasse nicht großartig zurück greifen müsste.



Und trotzdem: alle vorhandenen, nahtlos ineinander greifenden Faktoren ließen ein Endprodukt, welches, obschon kurz zuvor der späte Wintereinbruch ein paar weit her Gereisten missfiel, zurück: nämlich gut hundertzwanzig, hundertdreißig beseelte Metal Freaks, von denen ein paar wenige, ich hätte so was bei diesem Konzert nicht erwartet, jenseits der Fünfzig. Kann mir unmöglich vorstellen, dass irgendwer an diesem Abend, egal – ob alt oder jung – enttäuscht wurde. Neben neueren Tracks a la “In Rememberance“, ”Till Dagmar”, ”Still In The Water” und dem Titeltrack vom aktuellen Studioalbum "Monday Morning Apocalypse", “More than Ever“ und von “The Inner Circle” bzw. “Blinded“ (der Opener), ”As I Lie Here Bleeding”, “End Of Your Days“, “I´m Sorry“ vom "Recreation Day" Kracher gab´s auch Brecher älteren Jahrgangs: “Mark Of The Triangle“, “Solitude Within” und ”Nosferatu”; der Zugabenteil bestand im Weiteren aus “When The Walls Go Down“, “Recreation Day“, “Touch Of Blessing“ und selbstverständlich “The Masterplan“ als obligates Sahnehäubchen. Ein toller Abend, gefüllt von wundervoller Musik, guter Stimmung und der Hoffnung, diesen sympathischen Jungs möglichst bald wieder über den Weg zu laufen. Großartig!
(Werner)

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