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FireScent - Die deutsche Antwort auf Nevermore?
FireScent - Die deutsche Antwort auf Nevermore?  
Der sympathische Frontman der Dark Power Metaller nahm sich viel Zeit, um all unsere Fragen akribisch zu beantworten. Dabei geizte der stolze Vater eines sieben Monate alten Jünglings keineswegs mit Humor. Doch lest selbst ...
Werner
Werner
(52 Interviews)
DarkScene: Zu allererst willkommen auf DarkScene und Kompliment für eure erste Full-Length CD "Passengers" (Review). Bitte erzähle unseren Lesern über die ganze Geschichte von FireScent, was auch die Vorläufer Band Mindcrime mit einschließt. Wie seid ihr auf den Namen gekommen und welche Message soll damit transportiert werden?

Christoph: Hi Werner, das sind ja gleich 3 Wünsche auf einmal! Aber gerne. Mario und ich haben ca. 8 Jahre zusammen bei Mindcrime gespielt und viele andere Musiker kommen und gehen sehen. Neben den 3 Alben war sicherlich unsere Tour mit Morgana Lefay der absolute Höhepunkt unseres Schaffens. Eine tolle Zeit und eine unvergessliche Erfahrung!

Nach dem Mindcrime-Split war für Mario und mich völlig klar, dass wir etwas neues machen wollen. Sascha hatte bei Mindcrime schon live mitgespielt und da haben wir ihn kurzer Hand mit ins Boot geholt. Daniel kannten wir nicht nur von Lay Down Rotten, wo er einige Jahre gespielt hat, sondern Mario und er haben schon gemeinsam bei Bloodsky gezockt. Daniel hatte bis dahin nur bei Bands ohne cleanen Gesang gespielt und das schien ihn herauszufordern, etwas Neues zu versuchen. Fehlte also nur noch ein Drummer – darum kümmerte sich dann Daniel höchstpersönlich und brachte Tobi mit – da die Chemie gleich stimmte, stand einem Start nichts im Wege.

Wir entschieden uns, eine EP aufzunehmen, um ein erstes Lebenszeichen zu setzten und mit "Suicidewalk" brachten wir unser erstes Kind zur Welt. Wir spielten dann diverse Konzerte – nicht sonderlich viele – und schrieben parallel fleißig an neuem Material. Das zog sich bis in den Sommer 2011, als wir die Aufnahmen zu "Passengers" starteten. Im Dezember saßen wir dann am finalen Mix und die Pausen, die wir eingelegt hatten, brachten immer wieder neue Ideen mit ins Studio. Ich glaube, dass wir die Songs bestmöglich ins Pult gekloppt haben und ich für meinen Teil war noch nie so überzeugt von einer Platte, an der ich beteiligt war. Auch der Sound ist sehr ausgewogen und druckvoll zugleich; da hat Thilo (Desert Inn Studio, Sinn) echt einen prima Job gemacht. Die Platte besitzt alle Elemente, die Metal für mich ausmacht: mal schnell, mal ruhig, mal explosiv, mal melancholisch... Eine gute Mischung, wie bei einem guten Mittagessen! ;)

Der Bandname... hätte ich fast vergessen. Am Anfang war eine Frau... aber nicht wie man das denken könnte. Mario sah diese Dame, die auf ihrem Shirt verschiedenste Begriffe stehen hatte – willkürlich verteilt. Darauf fand man „Fire“ und auch „Scent“ - es machte klick und dann erkannten wir die Vielseitigkeit des Namens: „Fire“ steht für das raue und kraftvolle in unserer Musik und „Scent“ - der Duft – eher für das melancholische und getragene. Ein weiteres Plus ist natürlich, dass es eine Art „Wortschöpfung“ ist, so wird man besser gefunden in diesem wirren Internet. Nenn dich „House of Pain“ und du verzweifelst vor google! Außerdem stehen wir auch irgendwie auf Wortgeburten! :D



DarkScene: Ihr habt vor "Passengers" bereits die EP "Suicidewalk" im Jahre 2009 veröffentlicht. Hand aufs Herz: seid ihre große Anhänger von Nevermore? Oder andersrum gefragt: wer hat euch (ohne meine Suggestion) seit Bandgründung am meisten inspiriert? Doch will ich euch nicht nur in eine Ecke drängen – skandinavische Vibes ortet man nämlich genau so wie schöne Akustikparts. Wie wichtig ist euch, trotz der allgemein vorherrschenden Release-Flut und ewigen Bandvergleichssuche seitens der Medien, möglichst eine eigene Duftnote zu haben?

Christoph: Hehe, klar mögen wir Nevermore und sie sind und waren sicherlich ein wichtiger Einfluss, aber wir bringen alle 5 verschiedene Einflüsse mit, die sich in unserer Musik widerspiegeln. Man könnte Nevermore als einen kleinsten gemeinsamen Nenner bezeichnen, allerdings gehören auch Bands wie Opeth und Katatonia dazu. Darüber hinaus bringt jeder noch seinen eigenen Kram mit. Bei mir liegen die musikalischen Vorbilder auch weit zurück in meinen Metal-Anfängen. Da wäre Zak Stevens, Ville Laihiala oder Hansi Kürsch zu nennen, heute eher Leute wie Jonas Renkse, Mikael Åkerfeldt oder auch Matthew Bellamy von Muse oder Peter Gabriel. Da sammelt sich ja einiges an Namen an. ;)

Ich denke auch nicht, dass wir wirklich in eine Ecke passen, in die wir gedrängt werden könnten. Das hat Vor- aber auch Nachteile. Natürlich bewahrt man sich so eine gewisse Eigenständigkeit und Flexibilität, bzw. eine Unberechenbarkeit. Auf der anderen Seite ist es vielleicht schwieriger ein bestimmtes Publikum für sich zu gewinnen, weil man zwar viele Genres anspricht, aber bei keinem voll auf der 12 landet. Wir warten einfach mal ab, wie sich das Ganze entwickelt. Aber du hast schon Recht: Es ist uns tatsächlich wichtig, dass FireScent kein Klon ist und einen eigenen Stempel hat. Ob wir es uns damit einfacher oder schwerer machen, wissen wir selbst nicht. Es entwickelt sich aber einfach beim Songwriting. Bei der nächsten Scheibe kann das schon wieder anders klingen. Wir sind da selbst gespannt! ;)



DarkScene: Die Texte scheinen Dir ein großes Anliegen zu sein. Sie kommen recht tiefgründig rüber bzw. eine gehörige Portion Düsterheit erschallt ohnehin mit. Worauf geht deine Lyrik zurück? Auf reale Stories und alltäglichen Gegebenheiten oder wandelst Du mehr auf Fantasie getränkten Pfaden?

Christoph: Tja, das fragst du zwar gerade den Sänger, aber nicht den Texter. ;) Mario schreibt bei uns die Texte – das war übrigens schon bei Mindcrime so. Nicht weil ich das nicht kann, sondern weil er, wie du schon richtig bemerkt hast, sehr tiefgründig und lyrisch schreiben kann. Es geht ihm auch leichter von der Hand als mir. ;) Für ihn ist es auch ein wichtiges Ventil um Erlebtes zu verarbeiten, was auch deine Frage nach der Fantasie beantwortet. Es geht nie um Fiktion, sondern immer um Gedanken, persönliche Erfahrungen oder mögliche Lebenswege. Das erklärt auch unseren Albumtitel "Passengers" - die Reise des Lebens führt uns auf viele Pfade, Irrwege oder stellt uns knifflige Aufgaben, die wir lösen müssen.

Im Booklet haben wir nicht nur die Texte abgedruckt, sondern auch kurz angerissen, um was es genau geht, indem wir Linernotes vorangestellt haben. Ist ja nicht jeder so ein Crack im interpretieren, aber jeder sollte doch die Message erkennen dürfen. Mario ist für mich ja nicht nur ein Bandkollege, sondern wir sind seit Jahren die besten Freunde und deshalb darf ich wohl auch seine Zeilen trällern. Das ehrt mich sehr und macht mich auch stolz.



DarkScene: Live Auftritte werden im Zuge der sinkenden CD Verkaufszahlen immer wichtiger für aufstrebende Bands, um irgendwie präsent sein zu können. Wie charakterisierst du diese Entwicklung weg von klassischen Medien, also auch in Bezug auf den Filesharing-Boom und Fastfood Konsum? Vorteile/Nachteile?

Christoph: Eine schwere Frage.... Das Internet ist Segen und Fluch zugleich. Auf der einen Seite werden Sound-Daten hinter dem Rücken der Bands getauscht, ohne dass auch nur ein Euro beim Urheber landet. Auf der anderen Seite erreicht man viel mehr Hörer als noch vor 10-15 Jahren. Ich glaube nicht, dass kleine Bands aus Deutschland früher in Brasilien oder Russland Gehör fanden, weil jemand ein Tape (ähm Kassette, vielleicht solltet ihr ein Bild zeigen) zu Hause hatte. Unmöglich! Heute ist das einfach: 2 Klicks auf Youtube! Rumms!

Die Entwicklung geht eindeutig weg von der CD hin zu den digitalen Daten. Leider, denn ich bin auch ein wenig Musik-Romantiker und glaube, dass es gerade im Metal eine ganz besondere Hörerschicht gibt und diese Medien dort nie komplett verschwinden. Nicht umsonst sind LPs auch wieder sehr beliebt. Alles kommt wieder, außer Tapes! :D

Die logische Entwicklung hin zum Konzert-Event als Einnahmequelle ist vollkommen logisch und nicht überraschend. Man kann sich ein Konzert-Erlebnis nicht herunterladen, aber man kann mit der eigenen Anwesenheit angeben und seinen Kumpels ein Bild auf Facebook posten, während man bei Maiden in Reihe 2 seinen blanken Arsch in den Himmel streckt. :D
Demzufolge sind natürlich auch die Ticketpreise explodiert, aber das ist ja nur logisch. Es gibt halt nicht alles für umme.

DarkScene: Denkt ihr – was die vordere Frage gleich miteinschließt – noch ernsthaft an einem Deal-Abschluss oder ist das nicht mehr die große Motivationsspritze wie noch in den seligen Neunzigern?

Christoph: Du bringst es mit der Frage eigentlich schon auf den Punkt. Sicherlich kann man mit einem guten Label seine Bekanntheit enorm steigern, aber mit einem kleinen Unerfahrenen ganz schön auf die Schnauze klatschen. Ein Label kann also wirklich hilfreich sein, aber da muss man sehr vorsichtig abwägen. Vielleicht ist das Streben nach einer Booking-Agentur größer...? Ich weiß es nicht. Auch da muss man klare Unterscheide machen – immer von Fall zu Fall entscheiden. Wir machen einfach unser Ding und schauen, was am Ende des Tages dabei herauskommt. Wir sind für alles offen, aber gehen nicht auf alles ein. Augen auf beim Eierkauf.



DarkScene: Größenmäßig kann man deine Heimatstadt Siegen (die auch als Rubensstadt Berühmtheit erlangt hat) ungefähr mit Innsbruck vergleichen. In wie weit floriert dort die lokale Rock/Metal Szene? Gibt es für Nachwuchsbands ausreichend Auftrittsmöglichkeiten? Spielen sich die Gigs der „Großen“ Kapellen vermehrt in Frankfurt ab oder ist Siegen ebenso eine zugkräftige Adresse?

Christoph: Achja, die Weltstadt Siegen! ;) Da hat sich einiges verändert in den letzten Jahren. Glaub mir, wenn ich sage, dass man Siegen und Innsbruck nicht wirklich vergleichen kann. Die Größe der Städte mag ähnlich sein, aber bei Innsbruck kann man doch eher von einer Weltstadt sprechen. In Siegen gibt es nur noch wenige Möglichkeiten um gescheite Gigs zu spielen – das war mal anders. Die regionalen Bands werden weniger, aber dennoch halten sich ein paar Konstante in Siegen, was Combos (Accu§er / Lay Down Rotten) und Clubs angeht.

Das Vortex in Siegen geht im Moment wirklich steil und es werden Bands wie Obituary, Blaze und Co. gebucht. Das sorgt in der Siegener-Szene für große Begeisterung, was in Köln oder Frankfurt vielleicht nicht so der Fall wäre. Ein gutes Argument für größere Bands, um nach Siegen zu kommen! ;) Als Fazit kann man sagen: Siegen Rock City schwächelt ein wenig mit der Quantität, aber nicht der Qualität. Rockt also immer noch! :D Ich selber finde leider zu wenig Zeit, um mir die vielen geilen Konzerte anzusehen, aber das wird auch wieder anders.

DarkScene: Siegen ist ja eine bekannte Universitätsstadt mit einer langen Geschichte. Seid ihr, oder ein paar von euch, Uni-Absolventen? Wie viel Zeit investiert neben den Alltagsverpflichtungen für die Band?

Christoph: Eigentlich hatten wir nur einen Studenten mit Mario – der ist aber fertig. Ein Student muss auch reichen. Ist blöd, immer die Leute zu wecken, wenn man um 19 Uhr proben möchte. :D Spaß beiseite! Wir sind ja nicht direkt aus Siegen, sondern aus dem Umkreis und außerdem aus dem Studentenalter raus. Wir stehen alle in Lohn und Brot. Geprobt wird einmal die Woche ca. 3-4 Stunden oder nach Bedarf noch ein weiteres mal. Die Zeit, die man investiert, ist unmöglich auszurechnen! Es gibt ja neben der Probe und dem Konzert ja noch Dinge wie: Webseite, Songwriting, Werbung, Konzertorganisation, Merchandising, Vertrieb, Interviews, Bemusterungen, Bewerbungen, Flyer designen, Videos schneiden, Songs lernen, Instrumente pflegen – die Liste kann ich noch fortführen, aber ich fang an zu schwitzen, wenn ich das lese – und immer wieder auf die Suche gehen, um außergewöhnliche Dinge zu kreieren. Man macht es aber auch gerne. Sonst wäre das nicht denkbar. ;)



DarkScene: Welches Equipment benützt ihr? Versucht ihr in diesem Bereich, immer möglichst up-to-date zu sein?

Christoph: Da fragst du vermutlich den Falschen, aber ich kann die Frage mit einem klaren „JA“ beantworten. Unser Drummer Tobi hat mittlerweile mehr Kabel als Becken, Mario, Daniel und Sascha haben sich neue Äxte gekauft bzw. bauen lassen und wir Proben aktuell mit einem Art InEar-System. Es ist noch nicht ganz ausgereift, aber es wird. Die einzige Penngurke bin ich. Ich hab ein Mikro. Ende der Durchsage! ;) Ok, seit neuestem auch Kopfhörer.
Was die Jungs im Einzelnen spielen, kann ich gar nicht sagen, aber es sägt mir Live doch oft das Heck weg! :D Ich verwende jedenfalls ein Shure SH55 – Elvis-Style – bin aber gerne offen für Empfehlungen! :)

DarkScene: Ihr klingt recht vielseitig und arbeitet auffällig detailverliebt - aus welcher musikalischen Ecke kommen die jeweiligen FS Musiker eigentlich exakt?

Christoph: Diese Frage wird sehr gerne gestellt, wenn man verschiedene Einflüsse in der Musik entdeckt. Tobi hört am liebsten progressives Zeug wie Textures und Dream Theater, aber auch gerne mal was von Alanis Morissette. Sascha ist sehr flexibel und hört Black, Death, Thrash und allerhand anderen Metal. Bei Daniel und Mario kann ich mich nicht festlegen, da die beiden mit ihrem Musikgeschmack nahezu die ganze Metal-Bandbreite abdecken. Eigentlich ist nur Eunuchen-Drachtöter-Ufta-Power-Metal auszuschließen – im Grunde bei allen. Ich sag jetzt mal: Marios Haupteinfluss sind Katatonia. Bei Meister Minrich (Daniel) bin ich mir da nicht so sicher. Da gilt das Motto: „Gerne auch mit Anspruch!“

Ich tummle mich auch gerne bei Katatonia, Opeth und Co rum, packe aber auch gerne schon mal alte Savatage- oder Iced Earth-Scheiben in die Maschine. Wenn ich jetzt „Ecken“ definieren müsste: Tobi – Prog, Daniel – fast alles, Mario – alles, Sascha – Death / Black, Chris – Melancholic, Prog und so.

Die Liebe zum Detail lässt sich durch verschiedene Dinge erklären. Am Anfang steht das Ziel ein professionelles und hochwertiges Produkt abzuliefern, deshalb geht man in ein gutes Studio und lässt sich ausreichend Zeit bei den Aufnahmen. Diese haben sich über ein halbes Jahr gestreckt und wir haben zwischendurch immer wieder Pausen eingelegt. Das lässt natürlich die Ideen nur so sprudeln und man schmeißt auch einiges wieder über den Haufen. Änderungen hier, neue Vocals da, noch ein bisschen Akustik-Gitarre dort und so weiter. Das hört man bei jedem Song.

Die Keyboards haben wir von Uli Herr einspielen lassen und haben ihm nahezu freie Hand gelassen. Das ist auch ein Einfluss, der sich in der Platte wiederfindet. Uli ist ein großer Purple-Fan und das zeigt er auch bei dem ein oder anderen Song.

Ein weiterer Grund ist meiner Meinung nach, dass unsere Orchesterleitung – Daniel und Mario – einen gewissen Perfektionismus an den Tag legen. Meister Minrich ist wahrlich selten richtig zufrieden. Das ist nicht immer einfach, aber bringt ein sehr gutes Ergebnis!

Bei Passengers fällt auf, dass man immer wieder etwas neues entdeckt. Das haben schon viele Hörer zu uns gesagt: „Je öfter ich die Scheibe höre, desto besser finde ich sie!“ Für mich ist das das größte Kompliment. :)



DarkScene: Erzähl uns vom Stoff abseits von Metal und Co., der dich ebenso magnetisch anzieht, also Kunst im Allgemeinen, Movies, Bücher etc.

Christoph: Ich bin noch nie ein großer Bücherwurm gewesen und das wird vermutlich auch nichts mehr, aber da ich ein Kind der digitalen Welt bin, kann man mich für gute Filme schnell begeistern. Da gibt es aber kein spezielles Genre, dass ich bevorzuge. Klar mag ich „Herr der Ringe“, aber auch Filme wie „Die Sch'tis“ oder Blood Diamond.

Ansonsten bin ich auch großer Fußball-Fan und fahre gelegentlich ins Stadion zum FC Bayern. Daneben gibt es auch noch ein wenig XBOX zocken, Grillen oder einfach ne gute Zeit haben.

Was mich aber wirklich magnetisch anzieht, ist meine kleine Familie, die ich über alles verehre. Im Moment dreht sich alles um meinen Sohn Jari. Er ist jetzt 7 Monate und er schafft es jeden Tag aufs Neue, mich zu faszinieren. Der kleine Drops gibt mir 'ne Menge Kraft, genau wie meine Frau. Da kann kommen was will – die beiden sind nicht zu ersetzen. :)

DarkScene: Schweifen wir zurück in die Vergangenheit. Stichwort Mindcrime. Ihr hattet 2005 die Ehre, Morgana Lefay zu supporten. Was ist Dir davon am meisten im Gedächtnis geblieben, abgesehen vom Gig in Innsbruck ;-)?

Christoph: Da muss ich mich kurz fassen, denn es ist sehr, sehr viel hängen geblieben. Ganz oben steht der Respekt und die Demut, die ich gegenüber anderen Bands entwickelt habe. Ich habe am eigenen Leib erfahren, was es bedeutet, zu touren und fast jeden Abend zu performen. Da gibt es Höhen und Tiefen, Spaß und Frust, Bier und Wein. ;) Nach nur 14 Tagen im Bus kommt man sich vor, als hätte man ganz alleine den Ring zum Schicksalsberg gebracht. Wenn ich das jetzt auf ein halbes Jahr hochrechne, dann mag ich mir das gar nicht ausmalen. Hut ab an alle Bands, die durch die Welt reisen, nur um anderen Menschen Spaß zu bringen. Mag eure Musik noch so grässlich sein, ihr verdient Respekt. Das war allerdings etwas, das mir erst nach dieser Tour zu Hause klar wurde.

Während der Zeit konnte man viel lernen von Morgana Lefay und auch von Lanfear, die auch gerade wieder mächtig steil gehen. Charles zum Beispiel ist ein absolut großartiger Entertainer, Sänger und Mensch. Von ihm konnte man eine Menge mitnehmen und wir hatten die Ehre, uns seine Stimme für „Strandead“ zu leihen. Mit einigen Leuten ist man noch in Kontakt von damals – dank Facebook. ;) Natürlich gibt es eine Menge Randgeschichten, die man gerne noch erzählt, die aber jetzt den Rahmen sprengen würden. Es war einfach eine große Erfahrung und eine geile Zeit.



DarkScene: werden bei euren aktuellen Auftritten auch Songs aus der Mind Crime Ära (1999 – 2007) berücksichtigt? Immerhin haben die drei Releases durch die Bank fast nur gute Kritiken eingeheimst.

Christoph: Nein, FireScent ist eine eigene Band mit tollen Songs. Außerdem würde das auch stilistisch ein wenig beißen. Neue Band = neue Songs. Wir wollten bei Null starten und das haben wir gemacht. Wir haben Mindcrime zu Grabe getragen und werden nicht anfangen, einzelne Gliedmaßen auszugraben! ;) Schöne Bildsprache! :D

DarkScene: Ich zähle Dir ein paar Bands auf, gib dazu kurz und bündig deine Meinung dazu ab.

Adrenaline Mob:
Christoph: Hab ich vor einigen Tagen mal reingehört. Spontan gefällt es mir, aber unser Basser Mario hat sich gegen den Kauf der CD entschieden, weil das Cover Grütze ist! :D
Dream Theater: Großes Tennis! Mag ich sehr!
Evergrey: Auch eine gute Band. Mag vor allem die Live-Scheibe "A Night to remember"
Faith No More: Mike Patton is ne Sau. Geile Band. Hör ich gerne.
Mystic Force: Der Name sagt mir was, mehr aber auch nicht.
Paradise Lost: Ich war im vergangenen Jahr auf der „Draconian Times Tour“. Sensationell! Da war ich - zack zack – wieder gefühlte 16 Jahre alt. Hätten Ghost nicht da gespielt, wäre es ein perfekter Abend gewesen! :D
Savatage: Ich liebe diese Band. Träume immer noch von einem Comeback mit Zak an den Vocals.
Serentity: Geile Band, nette Jungs. Haben mit ihnen in Innsbruck gespielt. Würde ich gerne mal wieder treffen bzw. mit ihnen spielen.
StoneSour: Auch eine Band, die ich sehr mag. Corey Taylor ist unfassbar fassettenreich. Wirklich beeindruckend. Auf meiner Hochzeit hab ich für meine Frau „Through glass“ gesungen. Die Band wird also immer besonders für mich sein.
Stuck Mojo: Hab ich früher mal sporadisch gehört. Ist aber schon lange her.
Tiamat: Auch die hab ich früher gern gehört, aber auch eher selten. Hab Johann Edlund mal als Bub auf nem Machine Head Konzert beim Pissen getroffen. Netter Kerl. Es spricht noch lange nicht jeder mit dir während er seine Pfeife in der Hand hat! ;) Blöd wäre nur gewesen, wenn er damit ein Autogramm gibt! :D
ZZ Top: Hab ich wenig Bezug zu, aber wenn es im Radio (Rockantenne) läuft, wackelt der Huf.



DarkScene: Wie sähe es aus, wenn du „frei Schnauz“ die absolute FireScent Traumtour planen könntest?

Christoph: Also im Moment würde ich sagen, einmal mit Katatonia um den Globus rocken. Das wäre schon was Feines. Das brauch ich auch nicht groß auszuführen, das passt dann schon so!

DarkScene: Wie hoch schätzt Du die Chance in Prozenten ein, bei folgenden Acts als Frontman einsteigen zu können:

At Vance:
Christoph: 2% (das reicht auch ;) )
Anathema: 60% - reizt mich aber am meisten von den genannten Bands.
Blind Guardian: 0% - Guardian funktioniert nur mit Hansi
Pestilence: 0% - dazu bin ich nicht in der Lage.
Pink Cream 69: 30%
Secrecy: 75%
Testament: 0%
The Gathering: 0% Hehe! Als Sängerin steig ich da nicht ein!
Vader: 0%
Wolf: 0% - ich jage ungern. :D (pssst: kenn ich nicht)

DarkScene: Die klassische knapp-vorm-Schluss-Frage: welche fünf Alltime Faves würdest auf die einsame Insel mitnehmen und wieso?

Christoph: Wenn ich das Interview abschicke, weiß ich genau, dass ich mindestens eine vergessen habe! :D Ich mach das mal ohne Reihenfolge:

Katatonia"The Great cold distance" – Ich bekomme immer noch ein Erpelkostüm, bei dem ein oder anderen Song.

Nevermore"Dead Heart in a dead world" – ein absoluter Meilenstein. Da gibt es keine Diskussion. Diese Platte darf in keinem Metal-Regal fehlen.

Soilwork"Stabbing the drama" – Explosiv, melodisch, groovend: einfach überragend.

Savatage"Edge of thorns" – Allein die Stimme von Zak Stevens und die Gitarrenarbeit von Chris Oliva würden aus der Insel ein Paradies machen. Ein echter Klassiker.

Opeth"Black Water Park" – Ich entdecke heute noch Parts auf der Scheibe, die ich glaube, nie gehört zu haben. So soll das sein.

Verdammt, warum darf man nur 5 mitnehmen. Hab nicht mal was von Maiden eingepackt! Grrrr.



DarkScene: Was läuft aktuell im Moment, abgesehen von "Passengers", in deinen vier Wänden bzw. im deinem iPod?

Christoph: Aktuell laufen bei mir 3 Scheiben in der Heavy Rotation, das ist zum einen Straight Frank - das Album hat wirklich viele geile Songs und erinnert ein wenig an Audioslave – grade, was die Vocals betrifft. Dann die neuste Dream Theater und zu guter letzt' hör ich mich an Septic Flesh nahezu wund: "The Great Mass"– was für eine überragende Platte. Die müsste auch noch mit auf die Insel. Damit kann man sicherlich den einen oder anderen Feind einschüchtern! :D Ach ja, des Öfteren erreicht mich auch das Album „Komm und sing mit Pittiplatsch!“ - Ein echter Meilenstein. :D

DarkScene: Danke für die Zeit und Muse, die du für das Inti genommen hast, das letzte Wort geht an dich:

Christoph: Letzte Worte waren noch nie meine Stärke, deshalb bedanke ich mich einfach für das Interesse an der Band und meiner Wenigkeit. Ich würde mich freuen, wenn der ein oder andere mal z.b. bei Amazon in unsere Songs reinhört. Ich finde: Es lohnt sich! Haltet die Ohren steif und kauft mehr CDs! ROCK!


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